KURZINFO
Kurzfilmnacht Nr. 3
11.11.2010 | 20:00 Uhr | Cineplex Paderborn
Organisator:innen: Lilli Ebert, Johanna Doyé, Roland Mikosch, Bastian Schulz
Seminarleitung: Annette Brauerhoch
TRAILER
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INFO
Die Idee zu dem studentischen Projekt „Oberhausen trifft Paderborn“ entstand im Rahmen des medienwissenschaftlichen Seminars „Kurz&Knapp, 56. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen“ an der Universität Paderborn und einer Exkursion zu den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen. Das Kurzfilmfestival im Ruhrgebiet ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte zu einem der wichtigsten Kurzfilmfestivals und damit wichtige Plattform für nationale und internationale Kurzfilme geworden. Der Lichtburg Filmpalast zeigt jährlich Kurzfilme aus aller Welt und verleiht Preise in den Kategorien: Internationaler Wettbewerb, Deutscher Wettbewerb, NRW- Wettbewerb, Kinder- und Jugendkino und Musikvideo.
Die Exkursion zu den Kurzfilmtagen Oberhausen ließ uns bewusst werden, dass dieses Format in seinem künstlerischen Anspruch und seinem Ausdruck eine unverwechselbare Intensität besitzt, die immer wieder neue Maßstäbe für Langfilmformen setzt. Trotzdem wird dem Kurzfilm neben dem konventionellen Langfilm nach wie vor zu wenig Aufmerksamkeit zu Teil und bekommt zuweilen unberechtigter Weise einen musealen Charakter zugeschrieben.
Im November des letzten Jahres fand die Kurzfilmnacht „Oberhausen trifft Paderborn“ zum zweiten Mal statt und stieß bei den Studierenden sowie dem Paderborner Filmpublikum auf erfreulich großes Interesse. Die Resonanz war durchweg positiv. Motiviert durch den Erfolg dieses Projektes wollen wir in diesem Jahr erneut den Kurzfilm für eine Nacht in den Mittelpunkt der Kinobühne rücken. In einem Kinosaal der Lichtburg. FOTO: Lilli Ebert
„Oberhausen trifft Paderborn“ ist ein Projekt, das die Bedeutung des Formats Kurzfilm unterstreichen und, anknüpfend an den Erfolg der vergangenen zwei Jahre, in der kulturellen Landschaft Paderborns etablieren möchte. Die Kurzfilmnacht richtet sich an alle Filminteressierten in Paderborn und Umgebung, Studierende und Stadtbewohner gleichermaßen.
Mit der circa zweistündigen Vorführung nationaler sowie internationaler Kurzfilme verschiedener Genres wollen wir ein von uns zusammengestelltes Programm präsentieren. Dabei handelt es sich um ausgewählte Kurzfilme der diesjährigen Kurzfilmtage Oberhausen. Unser Ziel ist es, unsere Begeisterung für diese Kunstform zu teilen und dem Publikum neue Blicke auf das Medium Film zu ermöglichen. Das Kurzfilmprogramm soll den Zuschauer bewegen, ihn inspirieren, ihn unterhalten und zum nachdenken anregen. An diesem Abend möchten wir für den Kurzfilm begeistern.
FILMPROGRAMM
Block 1
Gesang der Jünglinge
Deutschland 2009, Regie: Andree Korpys, Markus Löffler, 14’30 Minuten, Deutsch mit englischen Untertiteln, DVD
„Ein Schuss, ein Stromschlag, ein Schrei. Ohnmacht und Kontrollverlust.“, beschreibt die Jury des Deutschen Wettbewerbs diesen experimentellen Dokumentarfilm, der den „Preis für den besten Beitrag des Deutschen Wettbewerbs“ gewann. Er beschreibt den schmerzhaften Selbstversuch einer Gruppe Polizisten, die sich dem totalen Kontrollverlust stellen. Die verlorene Selbstbeherrschung spiegelt sich in den sich langsam verlierenden Umgebungsgeräuschen wieder, die sich auflösen und hinüber gleiten in Karlheinz Stockhausens „Gesang der Jünglinge“. Der Zuschauer wird ins schmerzgequälte Innere der Protagonisten geführt und kann die Verletzlichkeit des Menschen spüren.
/…flüssiges papier
Deutschland 2010, Regie: Michel Klöfkorn, 4 Minuten, Ohne gesprochene Sprache, HDV
Michael Klöfkörn, Gewinner des „Deutschen Wettbewerbs“ der Oberhausener Kurzfilmtage 2009, ist mit diesem Film unter die „Cutter“ gegangen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Unzählige ausgestanzte Seiten, diverser Fotobücher, werden mittels Zeitraffer zur einer fließende Bewegung, die sich zu verflüssigen scheint. Ein Film, wie ein gut komponierter Popsong und mit 3:37 Minuten auch genauso lang.
Madame & Little Boy
Schweden 2009, Regie: Magnus Bärtås, 28 Minuten, Englisch, HDV
„Madame & Little Boy“ analysiert die historischen Linien und Wiederholungen in der Lebensgeschichte von Choi Eun-hee (Madame Choi) und interpretiert die Genealogie der Monster von Godzilla über Pulgasari zu Galgameth als eine Serie bewusster Statements zu Atomwaffen. www.magnusbartas.se
Zagreb Tram Station
Deutschland 2009, Regie: Jürgen Reble, 7’30 Minuten, Ohne gesprochene Sprache, HDV
„Ich wollte daran erinnern, dass Film Chemie ist“ (Jürgen Reble, Kurzfilmtage 2010). Ein Film voller statischer Dynamik, der den Zuschauer jeden einzelnen Augenblick verdeutlicht und nicht vergessen lässt, während eine neue Begegnung bereits stattfindet. Jürgen Reble, der schon in den 80er Jahren mit dem Filmproduktionskolletiv „Schmelzdahin“ Erfahrung in Bearbeitung von Filmmaterial auf unterschiedlichste Art und Weise gesammelt hat, entführt den Zuschauer in eine Welt, in der Gegenwärtiges auf Vergangenes trifft, und schafft damit eine einmalige Momentaufnahme der „Zagreb Tram Station“. www.filmalchemist.de
What happened to Magdalena Jung
BRD 1983, Regie: Christopher Schlingensief, 18’25 Minuten, Deutsch/Englisch, DVD
„Magdalena Jung verlässt am 12. November 1982 den Boden der Realität und behauptet sie könne fliegen.“ Unvorstellbar für den naiven Filmstudenten, der diesem Phänomen nach spürt. „What happened to Magdalena Jung“ beschäftigt sich spielerisch mit den Illusionswerkzeugen des Kinos, mit dem „Film als Wunderding“. Mit diesem experimentellen Kurzfilm, der einer der ersten seiner Filme ist, wollen wir Christoph Schlingensief zweiundachtzig Tage nach seinem frühen Tod die letzte Ehre erweisen. www.schlingensief.com
Block 2
you and me
Deutschland 2009, Regie: Karsten Krause, 4 Minuten, Englisch, DVD
Eine Frau läuft vier Jahrzehnte auf die Kamera ihres Mannes zu. Eine Liebesgeschichte auf Schmalfilm. www.workscited.de
This is Alaska
Schweden 2009, Regie: Gunilla Heilborn, Mårten Nilsson, 11 Minuten, Schwedisch/englisch mit englischen Untertiteln, DVD
Eine Gruppe von Menschen ist nach Alaska gezogen, auf der Suche nach einer höheren Ebene von Freiheit und Individualität. Side by side, strong alone. www.sfi.de
Travelling Fields
Norwegen 2009, Regie: Inger Lise Hansen, 9 Minuten, Ohne gesprochene Sprache, DVD
In einem interessanten Experiment stellt die norwegische Regisseurin Inger Lise Hansen die Welt auf den Kopf. Dieser erfrischende Kurzfilm, der auf der Kola-Halbinsel in Fennoskandinavien gedreht wurde, definiert mit Hilfe eines simplen Perspektivwechsels die vorbeiziehende Landschaft neu. Gleichzeitig scheint die raue Natur durch gekonnte Kamerabewegungen vor den Augen des Zuschauers mit der ländlichen Architektur zu verschmelzen. „Travelling Fields“ ist nach „Proximity“ (2006) und „Parallax“ (2009) bereits der dritte Film von Hansen, der sich mit vertauschten Perspektiven beschäftigt. www.nfi.no
Monolog
Großbritannien 2009, Regie: Laure Prouvost, 9 Minuten, Englisch, DVCAM
Die Künstlerin erklärt dem Zuschauer etwas über ihn und den Raum, in dem er sich befindet. Äußerst ansprechendes Filmmaterial. www.laureprouvost.com
Mur i wieża
Israel, Niederlande, Polen 2009, Regie: Yael Bartana, 16 Minuten, Hebräisch/polnisch mit englischen Untertiteln, HDCAM
Juden kehren nach Europa zurück. Sie folgen dem Aufruf aus dem Film Mary Kozmary, jüdisches Leben in Polen wiederzubeleben. Der Film untersucht politische Propagandafilme und folgt dem ins Gegenteil verkehrten Ethos der zionistischen Bewegung. www.annetgelink.com
Für Elise
BRD 1982, Regie: Christopher Schlingensief, 1’55 Minuten, Ohne gesprochene Sprache, DVD
Ein Ständchen für die Trompete, in off- tune. www.schlingensief.com
TEAM
Lilli Ebert, Johanna Doyé, Roland Mikosch, Bastian Schulz