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TRAILER

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INFO

Seminar

Dem Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn gelang es, durch die Unterstützung von Frau Prof. Annette Brauerhoch, eine Exkursion zu den “54. internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen” anzubieten, bei der insgesamt 20 Teilnehmer:innen zugelassen wurden. Zur Vorbereitung des Festivals gehörte im Seminar die Auseinandersetzung mit der bemerkenswerten Geschichte des Festivals und seiner historisch wichtigen Rolle, die es als Vermittler zwischen Ost und West spielte.

Festival

Den Geist des Botschafters spürt man auch heute noch. Zuschauer:innen aus aller Herren Länder besuchen die Kurzfilmtage, einen Ort, an dem zu diesem Zeitpunkt Landesgrenzen nicht mehr spürbar sind. Nicht zuletzt durch die internationale Anerkennung des Festivals wird es geliebt von Cineast:innen aber auch von Lai:innen, die dort stets auf ihre Kosten kommen. Ein breites Programm – bestehend aus Filmen zwischen von 2 bis 40 Minuten – lockt nach Oberhausen jedes Jahr aufs Neue nicht nur reguläre Kinogänger:innen in die breiten, roten Sessel der “Lichtburg”, sondern auch renommierte Fachleute der Branche.

Fragestellung

Gestützt auf unsere Eindrücke führten wir bereits während des Festivals Diskussionen und stellten uns die Frage, was für eine Wirkung derartige Kurzfilme in einem Kinoprogramm haben würden? Der daraus resultierende Kontakt einer Kulturform, die uns bisher nur wenig begegnet ist, stellt eine besondere Herausforderung dar.

Experiment

So kam die Idee auf, diese Art von Film für einen Abend nach Paderborn zu holen. In diesem Sinne schlossen wir fünf kurzfilmbegeisterten Student:innen uns zusammen, um eine Auswahl der Filme, die wir gesehen hatten in unser heimisches Kino zu holen. Unsere Motivation kommt hierbei aus dem Gefühl, dass die Kinogrenzen in Paderborn noch nicht ausgeschöpft sind. Wir möchten dem Paderborner Publikum ein Fenster innerhalb der Filmwelt öffnen und vielleicht damit eine Reihe ähnlich gearteter neuer Experimente in der hier ansässigen Kulturlandschaft einläuten. Da wir uns in diesem Bereich erst sehr kurz bewegen, wird die Zusammenstellung sehr intuitiv und nicht von starken Regeln oder Konventionen geprägt sein. Aber genau darin liegt unsere Stärke. Ein Programm, das auf jeden Fall vielschichtiger ist als ein gewöhnlicher Kinobesuch.

Programm

Der entstehende Diskurs während der Diskussionen für das Programm brachte für uns viele interessante, neue Einsichten und Kompromisse hervor, deren Relevanz – nach unserer Überzeugung – nicht nur für uns sehr hoch ist, sondern auch für jede:n, der:die sich vielleicht noch nie aktiv mit Kurzfilmen auseinander gesetzt hat. Für uns ging es daher in erster Linie darum, den ästhetischen Wert der Filme festzustellen und zu schauen, inwieweit sie nebeneinander bestehen können. Kurzfilme lassen sich nicht in eine erklärbare Norm bringen, unser Versuch besteht daher darin, dass die Filme es schaffen, sich selbst zu erklären und sich gegenseitig zu beleuchten. Ganz nach dem Motto „Kino von Publikum für Publikum“, möchten wir als Lai:innen ein Programm aus Filmen zusammenstellen, welche uns besonders beeindruckt haben.

So rufen wir alle auf, die Lust auf etwas Neues haben, sich eine viel versprechende Auswahl von lustigen, traurigen aber vor Allem zum Nachdenken anregenden Filmen in der ″Kurzfilm: Oberhausen trifft Paderborn″ – Nacht anzuschauen und im Anschluss vielleicht selbst eine kontroverse Diskussion darüber zu entfachen.

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FILMAUSWAHL

BLOCK 1

Castle One
Großbritannien 1966, 20′ ,16mm mit Glühbirne, s/w, Ton
Kaum ein Film macht dem Zuschauer so gnadenlos bewusst, dass er sich gerade in einem Kinosaal befindet und auf eine weiße Leinwandt starrt, wie dieser. Doch aus anfänglicher Verwunderung kann schnell für jeden Einzelnen ein Feuerwerk der Wahrnehmung werden.

Reise zum Wald
Deutschland 2008, 7′, 35mm, Farbe
Ausgehend von den skurrilen Grünflächen der Stadt werden wir in die tiefen des Waldes geführt. Die hervorgehobene Akustik ersetz dabei den Kommentar und verleiht dem Film seine einmalige Wirkung. Auf eine ganz besondere Art vermittelt sich eine bezaubernd, mystische Atmosphäre, dessen Ende erschreckend wirkt.

Blackbird
Deutschland 2007, 1′ 30“, DV, Farbe, Musikvideo
Eine verträumt kurze Minute in der phantasievolle Animationstechniken spielerisch mit der Musik verknüpft werden. Der letztliche Aufbruch der Szenerie gewährt dem Zuschauer einen überraschenden Einblick hinter die Fassade.

Super Smile
Deutschland 2007, 5′, DV, Farbe, ohne Text
Ein Lächeln, das den Zuschauer auf Anhieb in den Bann zieht und nicht mehr loszulassen scheint. Supersmile ist ein Experimentalfilm, der zeigt, dass es keiner großen Mittel bedarf, um ein großartiges Werk zu schaffen. So reicht in diesem Fall eine einzige Einstellung aus, um das Publikum zu verzaubern.

Children for Peace
Großbritannien 1985, 6′, VHS, Farbe, Ton
Der Kampf gegen atomare Aufrüstung und für den Frieden ist wichtig und 1985 wie jetzt aktuell um uns und den nachvollgenden Generationen ein friedvolles Leben auf der Erde zu ermöglichen. Doch die Mittel der Demonstration für den Frieden sind in diesem Film fragwürdig und der Zuschauer weiß nicht ob er lachen oder weinen soll. Wir haben uns fürs lachen entschieden und stellen die Frage wann eine gute Absicht über ihr Ziel hinaus schießt?

Parlez moi d’amour
Belgien 2007, 14′, Beta SP, Farbe, franz. mit engl. Untertitel
Parlez moi d’amour. Erzählt mir von der Liebe. Ein ergreifendes Porträt zweier Frauen, die mit diesem Thema schon längst abgeschlossen haben, sich dessen Magie und Tragik im Lauf ihres Lebens jedoch mit jeder Faser und Zelle ihres gealterten Körpers erinnern. Im Krankenbett wagen sie ein letztes Resümee.

Insel der Blumen (Ilha de las flores)
Brasilien 1989, 12′, 35mm
Im Sendung-mit-der-Maus-Stil wird einfach aber eindringlich der lange Weg einer Tomate erzählt. Sie wird geerntet, gekauft, weggeschmissen und landet irgendwann auf dem Müll, wo es doch noch jemanden gibt, der sie gebrauchen kann. Das verquere Verhältnis der Globalisierung wo alle alles haben können und doch manche nichts ist eine Anklage, die man in diesem Film finden kann. Aber auf ganz nüchterne und unaufdringliche Weise.

Glückwünsche
Deutschland 2006, 13′, DV
Ein bekannter Autohersteller investiert in eine große Bibliothek in Berlin, die ab diesem Zeitpunkt seinen Namen trägt. Eine Gruppe Studenten schlüpft in eine erfundene Identität um den studentischen Nutzern der Bibliothek bewußt zu machen was in Zeiten einer Vormachtstellung der Wirtschaft in der Welt, eine Vermischung von Interessen und Bildung bedeuten kann. Der Film läd dazu ein immer mal einmal mehr hinzuschauen und die Dinge zu hinterfragen!

BLOCK 2

I killed the Butterflies
Deutschland 2007, 5′, Beta SP, Farbe
Cyrill Lachauer befreit in einer mythisch-rituellen Wanderung in den bayrischen Alpen die von ihm als Kind gefangenen und getöteten Schmetterlinge.

Real Snow
Deutschland 2007, 4′, Beta SP, s/w
Ein Musikclip, der zum abschweifen einlädt. Die schwarz-weißen Bilder sprechen alle Sinne an und verleiten den Zuschauer seinen Wahrnehmungen zu folgen und sich auf eine Reise durch Watte, Milch, und Mehl zu begeben. Das Video ist nicht richtig fassbar und doch sinnlich verstehbar. Musik die ins Ohr geht und Bilder die im Kopf bleiben.

Cosmic Station
Deutschland 2008, 31′, 35mm, Farbe
Schon Nietzsches Zarathustra zog sich auf einen Berg zurück, wo man klarer sieht, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Auch eine Handvoll Ex-Sowjet-Forscher bestieg vor langer Zeit einen Berg, um von dort einen Einblick in das Unendliche des Kosmos zu bekommen. Ein Film über eine gesellschaftliche Utopie im Dienste der Wissenschaft.

Die Leiden des Herrn Karpf
Deutschland 2008, 9′, Beta SP, Farbe
Allein zu leben verleitet eben doch dazu, das ein oder andere im Haushalt ein wenig zu vernachässigen. Schließlich stört es ja keinen, wenn ein bißchen Unordnung herrscht. Da kommt der Besuch gerade recht, um mal wieder alles auf Vordermann zu bringen. Herr Karpf vermag es, die Schwierigkeiten beim Wohnungsputz genau auf den Punkt zu bringen.

Silicium Schaltkreis 5
Deutschland 2007, 6’30“, Beta SP, Farbe und s/w
Siliciumchips bestehen aus demselben Element wie jeder Kieselstein am Wegesrand. Was sich aus ihnen rechnet, abbildet und zu Klang wird, sind symbolische Strukturen als Verzifferungen des Realen, dessen Bedeutung aus der Sicht einer digitalen Parallelwelt neu definiert werden muss.

KJFG No.5
Ungarn 2007, 2′, Beta SP, Farbe, ohne Text
Unschlagbar witzig. Das Künstlertrio bestehend aus Kaninchen, Wolf und Bär, hat in Oberhausen nicht nur das jüngere Publikum mit seiner musikalischen Performance verzaubert. Durch die einfache Machart und seine charakteristischen Figuren ist dieser Film einer unserer Lieblinge im Programm.

Dot
Deutschland 2007, 4’30“, DV, Farbe, Musikvideo
Eigentlich ist Dot ein Buch, doch zugleich liefert es auch die Bilder für ein Musikvideo. Vollkommenes zunutze machen der Möglichkeiten des Layoutens von Text. Das zeichnet den modernen Stil dieses Films aus, der sich wunderbar in die Zeit des Web 2.0 einordnen lässt.

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