Die letzten 6 Jahre meines Studiums waren geprägt durch meine Stelle in den Mentoring-Programmen der Universität Paderborn.
Als ich mich mitten im Studium bewarb, suchte ich nach einer Stelle an der Uni, die ich gut mit meinen Kursen und mit meinem Engagement in der Hochschulpolitik und der studentischen Selbstverwaltung vereinbaren konnte. Von Mentoring bzw. Mentoringangeboten an der UPB hatte ich damals noch nicht gehört. Promotion und wissenschaftliche Karriere waren für mich ganz weit weg. Natürlich kannte ich Professor*innen, Dozent*innen, Promovierende, … Wissenschaftler*innen aus meinen Vorlesungen und Seminaren, aber wie nahbar diese eigentlich waren, war mir nicht klar. Das Thema Gleichstellung und der Bereich der Frauenförderung erschienen mir sehr wichtig, ich sah mich aber (noch) nicht selbst und konkret davon betroffen – schließlich waren in meinem Studiengang bereits viele Frauen vertreten ….
Ich habe die Mentoring-Programme der UPB als studentische Hilfskraft über ein halbes Jahrzehnt mit wechselnden Arbeitsschwerpunkten begleitet und unterstützt, ein Zeitraum, der reich an Erlebnissen und Lernerfahrungen war. Während dieser Zeit durfte ich zahlreiche Jahrgänge von Studentinnen und Doktorandinnen betreuen und sie beim Durchlaufen des jeweiligen Programms, vom Auswahlgespräch bis zur Verleihung des Abschlusszertifikats, begleiten. Jeder Jahrgang brachte seine eigenen Geschichten, Themen und Schwerpunkte mit sich, was die Arbeit unglaublich spannend und abwechslungsreich gestaltete.
Besonders interessant war es, die Mentees und Mentorinnen aus ihren so unterschiedlichen Fachbereichen kennenzulernen. Der inter- wie transdisziplinäre Austausch hat mich tief beeindruckt. Die Offenheit, mit der die Mentees bereits nach kurzer Zeit in den Austausch gingen, und die Bereitschaft viele persönliche Erfahrungen zu teilen, waren Aspekte, die sich durch alle Jahrgänge gezogen haben. Aber auch außerhalb des Mentoring-Programm-Rahmens und über den ‚Status‘ als Doktorandin bzw. Promotionsinteressierte hinaus formten sich Kontakte und Beziehungen. Wenn ich auf den Fluren der Uni und in der Stadt Paderborn unterwegs war, traf ich Mentees bei ihrem gemeinsamen Mensabesuch, auf einem Spaziergang oder dem Weihnachtsmarkt. Solche Situationen haben mich stets daran erinnert, dass die Mentoring-Programme nicht nur formale Aspekte (der Information, Qualifizierung und Unterstützung) bezogen auf die Promotion abdecken, sondern vor allem Raum schaffen für den Austausch und die Beziehungen zwischen Menschen. Ein schöner Gedanke, wie ich finde!
In retrospektiver Betrachtung war meine Zeit als Hilfskraft im Peer-Mentoring-Programm „Einblick!“ und im Mentoring-Programm für Doktorandinnen an der Universität Paderborn eine sehr schöne und spannende Reise. Die Vielfalt der Aufgaben(bereiche), die Bandbreite der Erfahrungen und Einblicke und die ständige Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung haben diese Tätigkeit zu einer bedeutenden Phase meines Lebens gemacht. Meine Reise in den Mentoring-Programmen endet, aber der Weg, den ich gemeinsam mit Kolleg*innen, Mentees und Mentorinnen gegangen bin, wird mich noch eine lange Zeit prägen. Letztendlich habe ich nicht nur eine SHK-Stelle innegehabt, sondern auch eine (neue) Zukunftsperspektive gewonnen. Erwachsenenbildung und der Bereich der beruflichen Weiterqualifizierung im weitesten Sinne, und zwar mit einem starken Gleichstellungsfokus, wird mich beruflich weiterhin begleiten.
Caroline Kaiser