Im September startet bereits der 27. Jahrgang des Mentoring-Programms Einblick! für Studentinnen der UPB (Bewerbungsfrist: 15. August 2023). Carolin Schreckenberg hat im Wintersemester 2021/2022 am Peer-Mentoring-Programm teilgenommen. Ihre Motivation zur Teilnahme und ihre Erfahrungen mit dem Programm schildert sie im Interview mit Nicole Otto.
Welcher Begriff fällt dir als Erstes ein, wenn du an das Peer-Mentoring-Programm zurückdenkst?
Wenn ich an das Programm denke, dann denke ich an ein Sprungbrett. Das Mentoring-Programm hat mir eröffnet, dass ich zu vielen Dinge „hin hüpfen“ konnte, weil ich wusste, wie ich dahin komme.
Was war deine Motivation am Programm teilzunehmen?
Es war immer mein Traum – schon seit vielen Semestern – eine Promotion anzugehen. Ich habe mit jeder Hausarbeit gemerkt, dass mir wissenschaftliches Arbeiten sehr viel Spaß macht; vor allem im Forschungsprojekt im Praxissemester, in dem wir quantitativ geforscht haben. Ich habe gemerkt, dass ich mich in der Forschung eigentlich viel mehr sehe als in der Schule, und dass ich diesen Weg gerne einschlagen möchte. Auch das Arbeiten an der Uni als Hilfskraft hat mir einfach sehr viel Spaß gemacht, da ich in verschiedene Bereiche hineinblicken durfte. Letztlich wusste ich nur nicht so recht, wie ich das mit der Promotion angehen soll, und wie früh ich mich um was bemühen muss: Sollte ich mich schon während des Masterstudiums kümmern? War es vielleicht sogar schon zu spät? Was konnte ich direkt schon tun? Was würde finanziell auf mich zukommen? Gibt es generell die Chance auf eine Stelle? Es haben sich für mich einfach unglaublich viele Fragen gestellt. Eine Dozentin wies mich dann auf das Einblick!-Programm hin und ich habe mich sofort beworben, weil ich auf den Programmhomepages genau die Dinge fand, die mich beschäftigt haben.
Kannst du dich vielleicht noch an einen ganz besonderen Moment im Studium erinnern, wo du darüber nachgedacht hast, dass eine Promotion eine Option für dich wäre?
Es gab zwei besondere Momente – einmal nach der Bachelorarbeit. Gerade die intensive Auseinandersetzung hat mir wirklich Spaß gemacht. Meine Dozentin sagte dann in der Rückmeldung: Möchtest du nicht darüber nachdenken in die Wissenschaft zu gehen? Das war der Grund bzw. Moment, der mich da sehr befördert hat. Und auch der Spaß, den ich bei der Durchführung des Forschungsprojekts während des Praxissemesters hatte.
Was waren denn für dich die Highlights des Programms?
Ich fand die drei Bausteine (Anm. der Red.: Kleingruppentreffen, Treffen mit der Mentorin und Workshops) sehr, sehr hilfreich. Die Kleingruppentreffen waren für mich ein Highlight, da man sich sehr persönlich austauschen konnte und die Betreuung durch die Mentorin auch. Ich hatte zum Beispiel mal eine sehr persönliche Frage und sie hat mir damit weitergeholfen. Auch die Workshops haben mich alle weitergebracht. Im Einführungsworkshop (zur Standortbestimmung, Anm. der Red.), wurde ich mir erst so richtig klar darüber, warum ich eigentlich wirklich promovieren will. Da konnte man sich wirklich gut verorten. Nach dem Workshop zur Finanzierung war mir klar, dass ich mich nicht für ein Stipendium bewerben möchte, sondern lieber eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin haben will. Ich sah darin für mich persönlich mehr Vorteile. Dann war ich in der Situation, dass ich mich bewerben wollte, und just gab es glücklicherweise den Workshop „Bewerbung in der Wissenschaft“. Wir haben in diesem Workshop nicht nur darüber gesprochen, wie Bewerbungen in der Wissenschaft aussehen, sondern auch über Bewerbungsverfahren in der Wirtschaft gesprochen. Der Workshop zur Themenfindung war für mich ein Highlight, weil die Inhalte zu der Zeit auch für die Bewerbung ziemlich wichtig waren. All diese Workshops waren rückblickend super hilfreich für mich. Alternativ hätte ich alles schwerfällig durch selbstständige Recherche in Erfahrung bringen müssen. Und das Beste am Programm war: Selbst, wenn nicht alle Fragen geklärt werden konnten, weil die Mentorin zum Beispiel fachfremd war, habe ich gelernt, zu wem ich in meinem Fach gehen und wen ich fragen kann.
Wie hat sich dein Blick auf die Wissenschaft geändert oder vielleicht auch erweitert?
Ich wurde auf jeden Fall in der Annahme bestätigt, dass es nicht diesen einen Weg in der Wissenschaft gibt. Das ist irgendwie anders als in der Wirtschaft. Es sind andere Lebensläufe, die da gefordert werden, andere Qualifikationen. Promovieren ist auf jeden Fall eine ganz andere Art des Berufs(einstiegs) als in der Wirtschaft. Die Wissenschaft ist ein sehr eigenes und auch sehr spannendes System, weshalb es sich lohnt, sich frühzeitig damit auseinander zu setzen. Und: Es lohnt sich dabei, die Möglichkeit des Mentorings an der Uni (schon während des Studiums) zu nutzen. Selbst wenn es am Ende nicht das Richtige ist, die Promotion, weiß man genau warum.
Würdest du das Programm weiterempfehlen?
Auf jeden Fall! Viele stellen sich die Frage, ob sich das Programm überhaupt lohnt, weil oder wenn man sich nicht sicher ist. Das Programm hilft bei der Entscheidungsfindung für oder gegen die Promotion. Dafür ist es da! Die meisten aus meiner Kleingruppe waren sehr unsicher, ob sie promovieren möchten. Aber: Selbst wenn man sich gegen die Promotion entscheidet, kann man viel aus dem Programm ziehen. Deswegen lohnt es sich definitiv, das Mentoring in Erwägung zu ziehen.
Wie geht es für dich jetzt weiter?
Ich habe das Studium weiter fortgesetzt, weil man mich auch darin bestärkt hat, mich darauf auszurichten, an der Uni zu bleiben. Ich habe durch das Programm während des Studiums eine Bewerbung hier an der Uni für eine Stelle eingereicht und … das hat auch geklappt: Wenn jetzt alles gut läuft, habe ich mit der Abgabe meiner Masterarbeit und der rechtzeitigen Bewertung ab dem nächsten Semester eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Diese Stelle wäre verknüpft mit einer Qualifikation, also einer Promotion, was im Prinzip mein Traum war.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke und alles Gute für den Start in die Promotion!
Danke! Ich muss auf jeden Fall noch einmal betonen, dass das Programm für diesen Weg essenziell für mich war.
Carolin Schreckenberg arbeitet heute als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Kunstdidaktik.