
Als zentrale Anlaufstelle der Fakultät und Verbindungsglied zu den Instituten übernimmt das Dekanat die Leitung der jeweiligen Fakultät. Gemeinsam mit dem Dekanatsteam gestaltet es die strategische Entwicklung in den Bereichen Forschung, Lehre und zentrale Querschnittsthemen. Seit Oktober 2023 ist Larissa Eikermann als Prodekanin für Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Diversität an der Fakultät für Kulturwissenschaften tätig. Sie ist die erste Person aus dem Mittelbau, die ein solches Amt ausübt. In diesem Beitrag gibt sie Einblicke in ihre Arbeit, ihren Schwerpunkt auf Gleichstellung, ihre Motivation und aktuelle Projekte.
Was bedeutet Gleichstellung für dich? Und was spornt dich an, dich in Gleichstellungsdingen im Hochschulkontext zu engagieren?
In meiner hauptamtlichen Tätigkeit bin ich seit über zehn Jahren wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Kunst im Bereich der Malerei und ihrer Didaktik. In dieser Zeit habe ich bereits vielfältige Aufgabenfelder und Tätigkeiten kennenlernen können, u.a. im Beratungsbereich, als Mutterschutzbeauftragte des Faches sowie im Kontext von Kommissionsarbeit.
Bevor ich das Amt als Prodekanin übernommen habe, war ich vier Jahre lang (2019 bis 2023) dezentrale Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät für Kulturwissenschaften. Gremientätigkeiten und hochschulpolitische Prozesse haben mich schon immer interessiert, weil sie eine zentrale Rolle dabei spielen, wie Bildungseinrichtungen gestaltet und weiterentwickelt werden. Mich fasziniert es, an Entscheidungsprozessen und Verbesserungen aktiv mitzuwirken und Strukturen auch kritisch zu hinterfragen.
Für mich persönlich geht es beim Stichwort Gleichstellung vorrangig um Chancengleichheit, um einen fairen Zugang zu Ressourcen und um die Anerkennung unterschiedlicher Lebensentwürfe. Gerade im Hochschulkontext finde ich es wichtig, Räume zu schaffen, in denen alle Menschen – unabhängig von Differenzkategorien wie Geschlecht oder Herkunft u.v.m. – ihr Potenzial entfalten können. Während der Corona-Pandemie, aber auch schon im Verlauf meiner Promotionszeit habe ich gemerkt, wie schwierig es sein kann, die eigene berufliche Entwicklung mit Care-Tätigkeiten zu vereinbaren und welche Ungleichheiten strukturell bedingt insbesondere für Frauen bestehen. Das hat mich wiederum darin bestärkt, mich noch mehr und fortwährend im Bereich Gleichstellung zu engagieren.
Wie bist du in das Amt der Prodekanin gestartet?
Als ich gefragt wurde, ob ich mir ein Amt als Prodekanin für das Thema Gleichstellung vorstellen kann (die weiteren Denominationen standen damals noch nicht fest), musste ich ehrlich gesagt zunächst überlegen, ob ich mir eine solche Funktion zutraue. Die vorherige Tätigkeit als dezentrale Gleichstellungsbeauftragte hat mich jedoch darin bekräftigt – und die Möglichkeit, Gleichstellung als zentrales Querschnittsthema über das Prodekaninnenamt noch stärker in den Fokus zu rücken.
Prodekanin sein – ein Amt mit Herausforderungen oder Gremienarbeit wie jede andere?
Der Einstieg als Prodekanin war spannend und herausfordernd zugleich. Neue Strukturen, neue Netzwerke, neue Aufgaben: es war und ist eine steile Lernkurve, aber ich freue mich nach wie vor, über die Chance, Veränderungen in der Fakultät KW und in der Universität aktiv mit anzustoßen. Dieses Amt aus der Position eines Mittelbaumitglieds heraus zu gestalten und immer wieder mit dem Arbeitsalltag als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Einklang zu bringen, stellt eine zweite Herausforderung dar.
Warum gleich drei Schwerpunkte in der Denomination des Amtes?
Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Diversität sind für mich zentrale und querliegende Schlüsselbereiche, in denen Hochschulen Vorreiter sein müssen bzw. sollten. Daher habe ich mir gewünscht, diese drei Bereiche in der Denomination vereinen zu können und freue mich, dass es möglich war. Diese Themen greifen meiner Meinung nach grundlegend ineinander, ein Bereich funktioniert nicht ohne den anderen. Um ein Beispiel zu nennen: Im Bereich der Nachhaltigkeit können soziale Dimensionen nicht außer Acht gelassen werden, weil sich nur auf diesem Weg Möglichkeiten für ganzheitliche Ansätze in der Hochschulentwicklung eröffnen.
Magst du Einblicke in deine Arbeit teilen? Welche Themen bearbeitest du als Prodekanin aktuell und was verbindest du mit dem Stichwort Mentoring?
Derzeit arbeite ich mit Kolleg*innen aus verschiedensten Fachbereichen und Verwaltungseinheiten in Projekten zusammen. Darunter z.B. die Aktionswochen gegen Rassismus, der Diversity-Tag (in Kooperationen mit Hochschulen in OWL und international mit COLOURS) sowie die Entwicklung von antidiskriminierenden Maßnahmen an der UPB.
Am meisten Freude bereitet mir dabei der Austausch mit motivierten Menschen, die Veränderungen mitgestalten wollen. Schwieriger wird es, wenn strukturelle Hürden oder bürokratische Prozesse Fortschritte verzögern.
Die Mentoring-Programme wurden bereits 2008 als Gleichstellungsmaßnahme eingeführt und haben sich seither an der UPB nicht nur verankert, sondern auch weiterentwickelt und professionalisiert. Mentoring ist und bleibt für mich ein zentrales Instrument, um insbesondere Frauen auf ihrem Weg in die Wissenschaft zu begleiten, ihre Potenziale zu fördern und den Aufbau von Netzwerken zu unterstützen. Ich selbst habe an der UPB sowohl als Mentee als auch als Mentorin an euren Mentoring-Programmen teilgenommen. Und ich sehe großes Potenzial darin, Erfahrungen miteinander zu teilen, (System-)Wissen weiterzugeben und sich über Herausforderungen in wissenschaftlichen Qualifikationsphasen (bei mir waren es z. B. Vertragsverlängerungen und die Gestaltung der Post Doc-Phase) auszutauschen.
Gibt es einen Gewinn für dich durch das Amt bzw. dein Engagement in der Gleichstellung … und einen abschließenden Wunsch von dir?
Ja, auf jeden Fall. Das Amt bereichert mich durch neue Perspektiven, wertvolle Begegnungen und die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten – in Bereichen, die mir am Herzen liegen.
Wünschen würde ich mir langfristige Veränderungen, im Kontext derer Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Diversität gelebte Selbstverständlichkeiten werden.