Am 07.11.2024 projzieren und diskutieren wir im Filmraum (E2.122) das Werk der Filmemacherin Cathy Joritz und laden dazu alle Interessierten herzlich ein.
Cathy Joritz (1959-2022) bewegte sich als Filmemacherin, Medienkünstlerin und Filmlehrerin zwischen Formen, Gattungen und Kontinenten. Obwohl ihr Scratch-Film NEGATIVE MAN einer der erfolgreichsten Experimentalfilme der 1980er Jahre war und als ein Vorreiter des Queer Cinema in Deutschland gilt, ist ihr Werk bisher wenig bekannt.
Joritz war eine der ersten Unterstützerinnen des Archivs für den Experimentalfilm von Frauen, das von Annette Brauerhoch an der Universität Paderborn initiiert wurde. Nach Joritz‘ Tod 2022 kümmern wir uns am Institut für Medienwissenschaften auch um den Nachlass der Filmemacherin. Joritz war eine Künstlerin im Zeichen der Entgrenzung der Künste und der Disziplinen, wobei die Animation im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht, und pendelte zwischen NRW und den USA. Geboren 1959 in Kankakee, Illinois, studierte sie ab 1978 am Art Institute in Chicago und begann mit Legetrick und Cel-Animation zu experimentieren. Später zog sie nach Dortmund und stellte sowohl eigenständige Arbeiten als auch Auftragswerke für das damals noch jung-wilde Privatfernsehen her. Bekannt wurde sie mit scratch-on animations wie „Negative Man“ (1985), „Give AIDS the Freeze“ (1991) und „The Cowboy’s Old West“ (1995), in denen sie mit einem Exacto-Messer die Filmschicht einritzte. Karola Gramann sprach enthusiastisch von der „boshaften Akribie“, mit der Joritz die gefilmten Männer in Tiere und Popikonen verwandelte. Zugleich drehte sie auch dokumentarische Filme, wie die Aufnahmen der Lip Sync Performance der Drag Queen Chris Palmer in der Dortmunder Bar Café de Paris, oder ein Film über die Magersucht einer jungen Frau. Später wandte sie sich – als eine der wenigen der feministischen Experimentalbewegung der 1980er Jahre – der digitalen Animation zu.
Am 07.11. wird es die bisher einmalige Möglichkeit geben, das gesamte filmische Schaffen Joritz‘ zu sehen und zu diskutieren. Das Programm reicht von ihrer noch am Art Institute entstanden Animation „Batman Ann“ (1979) bis zu ihren letzten digitalen Filmen 2020. Die Filmemacherin Marille Hahne, die lange mit Cathy Joritz zusammenarbeitete, wird Einblicke in ihre Arbeitsweise geben.