Im Rahmen meiner jetzigen Erfahrungen habe ich festgestellt, dass besonders die Kompetenzbereiche Unterrichten und Erziehen von normativer Bedeutung für mich, für das System Schule und vor allem für meine Praktikumsschule sind. Wie bereits in meinem gelungenen Unterrichtsbeispiel beschrieben, spielt die Fachkompetenz der Lehrpersonen eine große Rolle für die Unterrichtsqualität und kann als Indikator für guten Unterricht dienen. Lehrpersonen werden dazu aufgefordert den Unterricht fach- und sachgerecht zu planen und durchzuführen und als Fachleute für das Lehren und Lehren bestimmter Lerninhalte zu agieren. Die fachlichen Inhalte müssen vorab von Lehrperson so durchdrungen werden, dass diese im zweiten Schritt den Unterricht so aufbereiten können, dass die Lernenden die Inhalte erlernen können. Indem die Lernenden merken, dass die Lehrkraft ein Experte für das Fach ist und Leidenschaft für die konkreten Inhalte besitzt, werden sie motiviert bzw. angeregt am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen. Zudem ist es wichtig, dass die Schüler und Schülerinnen durch lebensnahe und situationsbezogene Handlungssituationen bzw. Lernsituationen motiviert und kognitiv aktiviert werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Lernenden aktiv am Unterricht teilnehmen und befähigt werden Zusammenhänge zwischen Theorie- und Praxis zu erkennen. Dadurch, dass das Erlernte einen Lebensweltbezug besitzt, kann träges Wissen verhindert werden und die Schülerinnen und Schüler können das Gelernte nutzen. Des Weiteren finde ich den Kompetenzbereich des Erziehens bedeutend für das System Schule. Denn als Lehrkraft besitzen wir nicht nur einen Bildungs-, sondern auch einen Erziehungsauftrag (§ 2 SchulG). Wir als Lehrkräfte werden dazu angehalten, Jugendliche und Heranwachsende in ihrer Entwicklung zu fördern und zu einer selbstständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu erziehen. Lehrpersonen müssen die sozialen und kulturellen Lebensbedingungen der Schüler/innen kennen und diese in die individuelle Entwicklung einfließen lassen. Für mich stellt dieser Punkt eine große Herausforderung dar, die Einsicht in die sozialen und kulturellen Lebensbedingungen nur begrenzt möglich sind. Schüler/innen kommen in der Regel nicht von selbst auf einen zu und erzählen von bestimmten Problemen im Elternhaus oder im Freundeskreis. Wir als Lehrpersonen sind daher auf äußere und auffällige Indikatoren wie Kleidung, Äußeres und Sprache beschränkt. Was konkret im Inneren des Lernenden vor geht, bleibt oft unerkannt. Durch die hohe Schüleranzahl ist es leider nicht möglich mit jedem einzelnen Schüler ein gezieltes Gespräch zu führen. Ich werde jedoch versuchen, konkret auf auffällige und frustrierte Schüler und Schülerinnen einzugehen, um ihre Lebenswelt zu verstehen und ihnen zu helfen bzw. sie zu motivieren…
