Methodenkompetenz in den Wirtschaftsfächern des Berufskollegs

Im meinem Forschungsbericht möchte ich gern das Gebiet „Methodenkompetenz“ in den unterschiedlichen Wirtschaftsfächern des Berufskollegs thematisieren.

Für mich handelt es sich dabei um ein Thema, dass mir in der eigenen Berufsausbildung, aber auch im Orientierungspraktikum begegnet ist. Aus dem Berufsschulunterricht kannte ich nur den Frontalunterricht aus den Wirtschaftsfächern. Andere Methoden, wie etwa die Gruppenarbeit kannte ich nur aus den übrigen Fächern des Berufskollegs, wie in Sprachen oder Gesellschaftslehre.

Dies war im Orientierungspraktikum bei der Planung und Durchführung meiner eigenen Unterrichtstunden deshalb eine große Herausforderung. Die Lehrperson, die mich betreute, setzte ebenfalls als erfahrene Lehrperson auf den Frontalunterricht. Allerdings empfinde ich den Frontalunterricht für Anfänger als sehr schwierig, weil man mit der Klasse zusammen eine Lösung erarbeiten muss. Entscheidend sind hier die richtigen Impulse der Lehrperson. Zudem muss die Lehrperson in diesem Interaktionsprozess sehr viele Entscheidungen treffen.

Im Praktikum möchte ich gern meine Kenntnisse im Methodenbereich verbessern. Meine Praktikumsbetreuerin möchte mich darin unterstützen. Hierfür hab ich auch die Möglichkeit, bisherige Unterrichtsentwürfe von Referendaren mit Blick auf die Methodenvielfalt zu untersuchen, aber dies auch selbst umzusetzen. Zudem werde ich mich nicht nur mit der Art der Methode beschäftigen, sondern auch in welcher Schulform des Berufskollegs die jeweilige Methode sinnvoll ist.

Positionsbestimmung

Von dem Begriff „Forschendes Lehren“ hab ich vor dem Seminar „Didaktik in und für sozialökonomische Handlungsfelder“ nie etwas gehört. Die Verzahnung von Praxis und Theorie ist mir zwar schon einmal begegnet, aber nicht in der Form, dass dadurch ein Prozess ausgelöst wird, der eine ständige Verbesserung und Weiterentwicklung des Lehrerhandelns zum Ziel hat. Das finde ich sehr hilfreich. In anderen Seminaren oder Praktika stehen Praxis und Theorie irgendwie nebeneinander. Zwar kann man hier auch von einer Verzahnung beziehungsweise Integration sprechen, allerdings wirkt das oft gekünzelt. Man versucht irgendwie die Praxiserfahrungen mit Theorie zu untermauern. Wahrscheinlich liegt es daran, dass hier die Reflexion abschließend ist und eben kein dauerhafter begleitender Prozess.

Den aus dem forschenden Lehren resultierenden Kreislauf aus Aktion und Reflexion finde ich deshalb sehr sinnvoll. Nur durch eine zeitnahe und stetig begleitende Reflexion kann man schließlich sein Handeln in Lehrsituationen verbessern. Die Reflexion kann ebenfalls neue Möglichkeiten des Handelns aufzeigen. „Beide werden dadurch gewinnen: dem Handeln werden durch die Reflexion neue Möglichkeiten eröffnet, und die Reflexionsergebnisse werden durch das Handeln einer Überführung unterzogen“ (Altrichter / Posch, 2007, S.15).

Durch das forschende Lehren erhoffe ich mir, dass ich dadurch Schwächen erkenne und so effektiv verbessern kann. Aber auch das Erkennen von Stärken ist eine wichtige Erkenntnis für das spätere Berufsleben.

Das forschende Lehren empfinde ich als eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Zum einen hat man in der Rolle der Lehrperson eine Verantwortung gegenüber der Klasse, in dem man lehrt, sodass die Schüler auch etwas lernen. Zum anderen hat man auch eine große Verantwortung in Hinblick auf die Beobachtung der Teampartner. Für diese sind die Beobachtungen der Gruppe schließlich ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil für die Reflexion. Voraussetzung hierfür ist eine kollegiale Gemeinschaft. Nur so kann das Forschen effizient sein. Darüber hinaus ist man durch die begleitenden Reflexionen einem ständigen Veränderungsprozess ausgesetzt. Um die vielen Information zu verarbeiten, muss man ständig einen Weg finden, wie man neue Erkenntnisse in bisherige Handlungen integrieren kann.

In der Praktikumsgruppe haben wir mit unserem Betreuer erörtert, inwieweit es sich beim forschenden Lehren, insbesondere beim Bericht, um eine wissenschaftliche Arbeit handelt. Der Betreuer machte uns darauf aufmerksam, dass wir mit unseren Forschungsergebnissen besonders achtsam umgehen müssen, da die Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens, wie ‚Gültigkeit, Zuverlässigkeit und Objektivität‘ nur im Rahmen unseres Versuchs gelten. Die erhobenen Daten seien nur Ausschnitte aus dem Schulalltag und könnten deshalb nicht repräsentativ sein. Das Kriterium ‚Objektivität‘ sei deshalb nicht gegeben, weil die Forscher keine fremden Personen sind, sondern Teil des Forschungsprojekts. Aus meiner Sicht sollte Objektivität bei dem Projekt auch nicht im Fokus stehen, denn die Beobachtungen sollen zu keinen allgemeingültigen Ergebnissen führen, sondern mir helfen, meine Handlungskompetenzen bei der Unterrichtsdurchführung zu verbessern.

Nach Becker müssen Lehrpersonen folgende Handlungskompetenzen erwerben, um „einen humanen, demokratischen und effektiven Unterricht fach-, methoden- und sozialkompetent zu planen, durchzuführen und auszuwerten“ (Becker, 1998, S.7) : Fach-,Methoden-, Sozial-, Planungs-, Durchführungs-und prophylaktische Kompetenz sowie Auswertungs-, Interventions- und analytische Kompetenz (vgl. Becker, 1998, S. 7ff).

Hier wird deutlich, dass die Kompetenzen sehr umfangreich sind und dass diese nicht in einem abschließenden Prozess zu erlernen sind. Dies belegt, dass das forschende Lehren nicht nur für unser Seminar, sondern über das Referendariat bis ins spätere Berufsleben hinaus sehr sinnvoll ist. Schließlich ist ‚Lernen‘ ein lebenslanger Prozess.

Literatur

  • Altrichter & Posch (2007): Lehrerinnen und Lehrer erforschen ihren Unterricht. Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsevaluation durch Aktionsforschung (4., überarbeitete und erweiterte Auflage).Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

  • Becker, G. E. (1998). Unterricht auswerten und beurteilen. Handlungsorientiete Didaktik. Teil 3. 8. Auflage. Weinheim: Beltz.

Kompetenzen

Methoden-Kompetenz:

  • geeignete Methoden fin
  • wichtig für Interaktionsprozess
  • muss im Unterrichtsverlaufsplan vorher festgelegt werden
  • Zeitfaktor
  • Inhalte und Stundenziele beachten

 

Medien-Kompetenz:

  • Methoden – u. Medienwahl sind abhängig voneinander
  • abhängig von räumlichen Gegebenheiten
  • Inhalte und Stundenziele beachten
  • wichtig für Interaktionsprozess

 

Soziale Kompetenz:

  • Was ist angemessenes Sozialverhalten der Lehrperson?
  • kooperativ oder authoritär? -> Mischung aus beiden?

 

Lehrkompetenz:

  • den Schülern neue Lerninhalte vermitteln, die die Schüler eigenständig anwenden können