D 1.7 Reflexion des individuellen didaktischen Handlungsmodells

Mein individuell erstelltes didaktisches Handlungsmodell stellt sich als eine Kombination aus dem Didaktischen Dreieck (=Abbildung von Beziehungen zwischen Lehrenden, Lernenden und dem Lerngegenstand, sowie die Visualisierung der maximalen Reduktion des Gegenstandes der Didaktik) und dem Berliner Modell (= Entscheidungsmodell von Paul Heimann (1901-1967), welches Inhalte, Ziele, Medien und Methoden des Unterrichts betrachtet) dar. Die Basis des Modells bilden die drei Dreiecke vertreten durch die ‚Inhaltsvermittlung‘, die ‚Lehrenden‘ und die ‚Lernenden‘. Dies ist angelehnt an das didaktische Dreieck. Die einzelnen Begriffe. Alle drei Begriffe stehen so zueinander, dass man sie leicht als eine Form zusammenführen könnte.  Zudem sind sie durch den Begriff der ‚Didaktik‘ miteinander verbunden und werden durch den roten Kreis eingerahmt. Als elementares Element des Unterrichts steht die Didaktik (= Lehre des Lehrens) im Mittelpunkt des Modells. Der rote Kreis soll außerdem die engen Zusammenhänge und Verknüpfungen der drei Basen und der Didaktik abbilden. Dass alle vier Elemente im Mittelpunkt des Modells stehen, kann dadurch begründet werden, dass sie die Grundelemente guten Unterrichts darstellen und bei jeder Unterrichtsplanung unabdingbar sind. Als Randbedingungen, aber nicht weniger wichtig, sind die ‚gegebenen Grundlagen‘, sowie die ‚äußeren Bedingungen‘. Diese fassen das Modell ein und runden es ab. Die Rahmenbedingungen sind teilweise in Anlehnung an das Berliner Modell entstanden. Vor allem bei den äußeren Bedingungen (Raum, Ort, Zeit, Institution…) wurde sich nah am Berliner Modell orientiert. Die gegebenen Grundlagen hingegen umfassen die Hintergründe der Lehrenden, Lernenden und Inhalte. Sie spiegeln beispielsweise (Vor-) Bildungen von Schülerinnen und Schülern, (Aus-) Bildungen von Lehrerinnen und Lehrern oder Gründe, warum man wann welche Methoden, Modelle oder Medien einsetzten sollte. Die Randbedingungen sind daher auch elementare Inhalte des Modells und bilden große Teile dessen ab.

Besonders die Unterrichtsgestaltung und das Erstellen von Unterrichtsreihen oder Lehr-/Lernarrangements kann sehr gut mit dem Modell unterstützt werden. Als Grenze sehe ich jedoch die „Oberflächlichkeit“ des Modells, da nur einzelne Schlagwörter genannt werden, wobei jedoch jeder einzelne Begriff unzählige relevante Unterpunkte enthält, die bei der Unterrichtsplanung beachtet werden müssen. Die Verwendung meines eigenen didaktischen Handlungsmodells empfinde ich zwar nicht als notwendig, jedoch als sehr hilfreich und unterstützend für den Unterrichtsalltag. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich es auch zukünftig in meiner Planung von Unterrichtsstunden, und -reihen verwenden werde. Es ist für mich ‚nicht‘ zwingend notwendig in dem Sinne, dass es schon viele gute Modelle gibt und man nicht zwingend darauf angewiesen ist ein neues Modell zu erstellen. Jedoch vereinfacht das eigene Erstellen eines Modells die Arbeit dennoch, da es individuell auf jemanden als Lehrende Person zugeschnitten ist.

D1.3 Dokumentation: Erste Verdichtung bisheriger Erfahrungen

Aus meinen bisherigen Erfahrungen kann ich erkennen, dass besonders die Kompetenz des Unterrichtens und des Erziehens für mich und das System Schule von besonderer Bedeutung sind. Vor allem beim Schaffen einer förderlichen Lernatmosphäre zum selbstständigen und selbstbestimmten Lernen und Arbeiten für Schülerinnen und Schüler (SuS) empfinde ich eine hohe Priorität beim Unterrichten. Zudem ist die Gestaltung von motivierenden Lernsituationen durch die Wahl geeigneter Themen und Unterrichtsmethoden von großer Bedeutung für guten Unterricht. Bei der Kompetenz des Erziehens sehe ich es als bedeutsam an, Lösungsansätze für Schwierigkeiten und Konflikte im Unterricht, sowie im Schulleben zu finden. Hier sind vorrangig Empathie, Überzeugungskraft, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktbewältigung gefragt. Dies ist besonders in Betracht auf das Berufskolleg von großer Bedeutung, da die Klassen sich häufig sehr heterogen zusammensetzen.

In meiner neuen Rolle als Lehrerin freue ich mich ganz besonders darauf, dass jeder Tag sich vom vorherigen unterscheiden wird und es immer neue Dinge zu Lernen und Entdecken gibt. Zudem finde ich das Kennenlernen vieler verschiedener SuS und Kollegen spannend und freue mich darauf endlich mein gelerntes Wissen anwenden zu können. Besonders herausgefordert sehe ich mich jedoch auch genau in diesem Bereich. Durch die vielen verschiedenen Bildungsgänge an Berufskolleg sehe ich es als eine sehr große Herausforderung an, in allen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften bestens fachlich vorbereitet zu sein. Zudem wird es nicht immer einfach sein mit schwierigeren Situationen (z.B. Konfliktsituationen, unerwarteten Problemen während des Unterrichts…) umzugehen. Dennoch schätze ich meine Berufswahl vor dem Hintergrund der bisher durchlaufenen Erfahrungen im Praxissemester als absolut richtig ein. Bei eigenen Unterrichtsversuchen habe ich mich sehr wohl gefühlt und auch stets das Gefühl gehabt, von den SuS als Lehrkraft akzeptiert zu werden.

Besonders einsetzten würde ich mich sehr gerne für die Motivation von SuS, welche oft an ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zweifeln oder gar bereits aufgegeben haben. Ich denke, dass jede/r SuS die Möglichkeit hat einen Bildungsabschluss zu erlagen, wenn sie/er nur genügend Selbstvertrauen und Motivation mit an die Hand bekommt. Zusätzlich würde ich mich sehr gerne für schulische und auch außerschulische Projekte einsetzen, die über den alltäglichen Unterrichtsinhalt hinausgehen. Dies können beispielsweise sportliche Kooperationen sein, sprachfördernde Projekte oder auch Kooperationen mit anderen, lernschwächeren, SuS.

Die Einsicht in soziale und kulturelle Lebensbedingungen von SuS ist in meinen Augen nur bedingt möglich. Zwar hat man als Lehrkraft eine Übersicht über die Herkünfte und Wohnorte der SuS, jedoch ist man in vielen weiteren Fragen über ihre Lebensbedingungen sehr unwissend. Man kann sich lediglich ein subjektives Bild über weitere Bedingungen der SuS machen, indem man beispielsweise auf ihre Kleidung und ihr Äußeres Acht gibt. Zudem könnte man durch gezielte Fragen in Gesprächen weitere Informationen zu den Lebensbedingungen der SuS bekommen, jedoch wäre hier die Bedeutsamkeit und Echtheit der Aussagen von eventueller Befangenheit mancher SuS in Frage zu stellen.

 

#BFRWiWi

D2.1 Mein Berufskolleg

Im Gegensatz zu allgemeinbildenden Schulen bezeichnet man die berufsbildenden Schulen als eine Schulform, welche mit einem beruflichen oder berufsorientierten Abschluss endet. Schülerinnen und Schüler berufsbildender Schulen können nicht nur duale Bildungsgänge kennen lernen, sondern auch allgemeinbildende Abschlüsse der Sekundarstufe II erwerben. Zusätzlich können Abschlüsse der Sekundarstufe I an Berufskollegs nachgeholt werden. Verschiedene Bildungsgänge (= Laufbahnen bis hin zu einem schulischen, hochschulischen oder beruflichen Abschluss) werden an Berufskollegs angeboten. Beispielsweise können Schülerinnen und Schüler Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung, die Ausbildungsvorbereitung, die Berufsfachschule, die Fachoberschule, das berufliche Gymnasium, die Fachoberschule oder die Fachschule besuchen. (vgl. https://www.berufsbildung.nrw.de/cms/bildungsgaenge-bildungsplaene/uebersicht/index.html) Ganz besonders bei den dualen Ausbildungsgängen (Anlage A) ist eine gute Kooperation zwischen den Betrieben und den Schulen notwendig. Vor allem dadurch, dass Schülerinnen und Schüler am Ende jedes Ausbildungsberufes Abschlussprüfungen ablegen, ist die Gemeinschaftsarbeit der beiden Lernorte ‚Schule‘ und ‚Betrieb‘ unabdingbar. Innerhalb der Schule sind zudem eine stetige Kommunikation und Absprache notwendig. Das Lehren der Inhalte muss nicht nur für einzelne Fächer, Lernfelder und Bildungsgänge abgestimmt werden, sondern genaustens im Kollegium besprochen und angepasst werden.

#BiWi

D1.1 a) Unterrichtsbeispiel

Mein Unterrichtsbeispiel fand in einer Klasse statt, in welcher sich die Schülerinnen und Schüler (SuS) im zweiten Ausbildungsjahr für Fachkräfte für Lagerlogistik befinden. Die Unterrichtseinheit behandelte das Verladen von Gefahrgütern und die betrachtete Stunde umfasste verschiedene Aufgaben zum genannten Themenbereich. Die SuS erhielten zu Beginn der Stunde verschiedene Gefahrenzettel und Warntafeln, welche ihnen aus ihren eigenen Betrieben bereits bekannt waren. Diesen sollten sie anhand der verschiedenen Ziffern ihren Gefahrgutklassen zuordnen. Es wurden explosive Stoffe, Gase, entzündbare flüssige Stoffe, entzündbare feste Stoffe, brandfördernde Stoffe, giftige Stoffe, radioaktive Stoffe, ätzende Stoffe und sonstige Gefahren behandelt. Besonders schön an diesem Einstieg empfand ich den praxisnahen Unterrichtsstoff sowie die Relevanz der Inhalte. Im zweiten Teil der Unterrichtsstunde bearbeiteten die SuS gemeinsam Arbeitsblätter, um das Thema weiter zu vertiefen. Diese duften sie in Partner- oder Gruppenarbeit bearbeiten und hielten dabei eine ruhige Arbeitsatmosphäre ein. Die Aufgaben wurden anschließend gemeinsam im Plenum besprochen, wobei jeweils ein Schüler oder eine Schülerin ihre Aufgaben unter der Dokumentenkamera auflegte. Die Übungen auf den Arbeitsblättern bestanden aus verschiedenen Aufgabentypen und beinhalteten sogar eine Art Kreuzworträtsel, welche zur Motivation der SuS beitrug. Zwar war der Medieneinsatz in dieser Unterrichtsstunde nicht sehr vielfältig, jedoch habe ich das Gefühl, dass alle SuS sehr viel aus dem Unterricht mitnehmen konnte. Dadurch, dass die Arbeitsform den SuS freigestellt war, waren einige deutlich motivierter die Arbeitsaufträge zu bearbeiten und konzentrierten sich auf die einzelnen Übungen. Auch das Besprechen der Lösungen unter der Dokumentenkamera gestaltete sich als sehr positiv, da alle SuS die Lösungsvorschläge über den Beamer sehen konnten und gegebenenfalls ihre Antworten ergänzen konnten.

Ich habe dieses Unterrichtsbeispiel ausgewählt, da ich es als sehr praxisnah und motivierend für SuS empfinde. Dadurch, dass sich die Lagerlogistiker täglich mit Warntafeln und Gefahrgütern beschäftigen, ist dies ein wichtiger Bestandteil ihrer Ausbildung, welcher ausreichend im Unterricht behandelt werden sollte.

#BFRWiWi

D1.1 b) Dokumentation Unterrichtserfahrungen

Die Unterrichtserfahrungen, die ich bisher im Kontext der beruflichen Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften machen durfte, gestalteten besonders abwechslungsreich. Durch den Einsatz in drei verschiedenen Bildungsgängen (Einjähriger Berufsfachschule, Kauffrau / Kaufmann im Einzelhandel, Fachkraft für Lagerlogistik) erhielt ich einen Einblick in verschiedene Unterrichtsinhalte und konnte unterschiedliche Klassenverbände kennen lernen. Besonders bei den dualen Ausbildungsgängen konnte ich vorwiegend guten Unterricht miterleben. Das Verhältnis zwischen der Lehrkraft und den Schülern war stets respektvoll und positiv. Auch die Schüler untereinander pflegten gute Kontakte und schufen dadurch eine angenehme Lehr- und Lernatmospähre. Besonders die verhältnismäßig kleinen Klassengrößen sowie modernen räumlichen Gegebenheiten trugen zur Basis guten Unterrichts bei. Eine starke Methodenvielfalt zeichnete sich vor allem im Unterricht der Einzelhändler ab. Diese arbeiteten an einem Kooperationsprojekt mit einer Förderklasse einer anderen Schule und gestalteten im Zuge dieses Projektes einen eigenen Unterrichtsversuch. Hierbei kamen verschiedenste Methoden und Medien zum Einsatz und sorgten für einen vielfältigen Schulalltag. In dieser Klasse durfte ich zudem im Rahmen der Kooperation sowie auch beim Unterrichtsalltag aktiv mitwirken. Ich habe eine Unterrichtsstunde zum Thema „Verkaufsgespräche und Preisargumentation“ mit der Klasse durchgeführt. Die Unterrichtsvorbereitung entstand in Zusammenarbeit mit der Fachlehrerin, welche mir Tipps für den Unterricht gab. Fachlich habe ich mich neben eigenen Recherchen auch am Lehrbuch der Klasse orientiert. Die Vorbereitung der Stunde gestaltete sich als äußerst zeit-intensiv, was sich aber als notwendig für die Unterrichtsinhalte herausstellte. Für die Nachbereitung der Unterrichtseinheit spiegelte ich meine eigene Wahrnehmung der Stunde wider und holte mir ein Feedback der Lehrkraft ein. Zudem notierte ich auf den Arbeitsblättern potenzielle Verbesserungen sowie notwendige Änderungen. Generell herrschte eine angenehme Unterrichtsatmosphäre während der Stunde, da alle Schülerinnen und Schüler engagiert am Geschehen teilnahmen und sich positiv in den Unterricht einbrachten. Vor allem durch diese Unterrichtsstunde ist mir die Relevanz der Lehr(er)-Kompetenzen noch einmal vor Augen geführt geworden. Besonders das ‚Unterrichten‘ und ‚Innovieren‘ spielten bei meiner eigenen Unterrichtsdurchführung eine größere Rolle. Die Kompetenzen des ‚Erziehens‘ und ‚Beurteilens‘ gewinnen jedoch hauptsächlich bei längeren Unterrichtseinheiten oder Unterrichtsreihen an Bedeutung.

#BFRWiWi