Alex Nolte ist Wahl-Detmolder und freiberuflicher Musiker und arbeitet als Schlagzeuger, Gitarrist und Live-Musik-Produzent in verschiedenen Band-Projekten. Wir haben ihn vor allem zu seiner Rolle in der Band Julias Mind befragt, aber er unterstützt ebenfalls Hey Miracle, Summery Mind, Sascha Renier, Point of the Compass und viele mehr. Nach seinem Bachelor-Studium in Populäre Musik und Medien an der Universität Paderborn hat er sich weitreichende Kenntnisse im Bereich der digitalen Musikproduktion und des Live-Mischers angeeignet. Die Zusammenarbeit in seinen Band-Projekten beschreibt er in unserem Interview als „sich in der Mitte treffen“ und „kompromissbereit“.
Transkription des Interviews
Hinweis: Das folgende Interview stellt ein von verschiedenen Personen geführtes Probeinterview dar und weist daher nicht die Stringenz der übrigen Interviews auf. Aufgrund seines inhaltlichen Wertes stellen wir dieses Material hier dennoch in vollem Umfang zur Verfügung.
Interview mit Alex Nolte, Paderborn, 23.08.2021.
Quelle: #HowToPop: „Interview mit Alex Nolte von Julia’s Mind“, 06.01.2022, Youtube, URL: https://www.youtube.com/watch?v=zEgwF4Swm0o&list=PLG-cTcBygJd1Ic5bmS4iv7PE-mOyv0C3P (Abruf: 28.02.2022).
Inhalt
- Einleitung
- Inspirationen
- Arbeitsteilung
- Musikalische Bildung
- Ziele
- Komposition
- Aufnahme
- Postproduction
- Album
Einleitung
[00:00:07]
Jonathan: Okay, hallo, ich bin Student der Uni Paderborn und wir haben hier ein Projekt namens „howtopop“ und in diesem Projekt wollen wir untersuchen, wie verschiedene Künstler und Künstlerinnen auf dem Weg zum musikalischen Endprodukt arbeiten. Also wir wollen die Entstehungsprozesse untersuchen. Und, ja, jetzt sitzen wir hier mit Alex von der Band Julia‘s Mind. Und wir fangen einfach mal am Beginn an. Wir stellen allgemeine Fragen, also du hast Freiheiten, sehr viele Freiheiten, wie du antworten kannst. Und die erste Frage ist einfach, sehr einfach gestellt: Wenn ein neuer Song beginnt, falls es überhaupt diesen klaren Punkt gibt, versetz dich einfach mal in die Position. Was steht am Anfang? Was kommt so als erstes?
[00:00:56]
Alex: Also in, in, in dem Projekt, also in der Band Julia‘s Mind jetzt speziell ist es so, dass Julia, die Sängerin, zuhause die Songs erstmal am Klavier von sich aus arrangiert, einfach so kleine Melodien oder kleine Motive sich ausdenkt und das kann eben nur ein Chorus sein oder nur ein kleiner Teil oder wirklich nur eine Melodie oder auch ein fertiger Song schon fast, je nachdem wie schnell das geht, das ist völlig unterschiedlich. Und das macht sie für sich meistens.
[00:01:32]
Jonathan: Also damit habt ihr erstmal nichts zu tun?
[00:01:33]
Alex: Genau, damit hat die Band so an sich erstmal noch nichts zu tun. Aber es hilft eben dann beim nächsten Schritt, wenn sie den … die Ideen mitbringt in den Proberaum und wir dann sozusagen weiter daran arbeiten. Das ist dann immer ein ganz gutes, wenn man so ein … also sie hat so ein kleines Büchlein, wo so ganz viele Ideen drin stehen, mit denen man dann eben arbeitet.
[Wechsel der interviewenden Person]
Inspirationen
[00:01:56]
Vivien: Genau, wie findest du Inspiration zur Musik, also wie findest du Ideen, die du bei der Komposition mit einfließen lässt?
[00:02:05]
Alex: Oftmals natürlich andere Musik. Mal jetzt erstmal ganz einfach gesagt, also für mich persönlich einfach meine eigene Erziehung. Wie ich aufgewachsen bin, hab ich natürlich verschiedene Einflüsse gehabt, die zum Beispiel von meinen Eltern erstmal kamen ganz früher. Das, was sie gehört haben, hab ich gezwungenermaßen auch gehört und dadurch hat sich irgendwie so ein eigener Geschmack entwickelt und es gibt viele Sachen, die mich selber inspiriert haben, überhaupt erstmal ein Instrument anzufangen. Bands, Songs, die ich gehört habe, Sounds, die ich gehört habe. Bei Sounds dann natürlich immer so okay, ist dann die Frage, „welches Instrument möchte ich gerne spielen?“ Und mich hatte halt der Klang der Drums immer fasziniert wie das aussieht auf der Bühne und so. Und genau, das hat mir halt Inspiration gegeben, anderen dabei zuzuschauen. Dann weitergehend natürlich auch, selber auf Konzerte zu gehen, irgendwann dann auch Musiker bei der Arbeit zu sehen. Das gibt mir immer sehr viel Inspiration und genau, einfach immer so dran zu bleiben. Immer mal was neues sich anzuhören und einfach ganz, ganz viel Musik hören. Ich glaube, das ist die Hauptinspiration, finde ich. Und sonst so, also visuell gibts ja auch viele, die dann eben so die Umwelt wahrnehmen und daraus irgendwie Inspiration sehen, irgendwelche Bilder oder so. Das ist auf jeden Fall auch so, also zum Beispiel bei Zugfahrten oder sowas fängt man ja auch irgendwie an, sich gewisse Sachen zu überlegen und da kommt dann auch öfters mal irgend so eine Melodie in den Kopf, die man dann so ganz klassisch irgendwie ins Handy rein singt oder rein spielt oder wie auch immer, was man gerade so zur Verfügung hat. Ist natürlich dann bei Drums immer so ein bisschen schwierig, weil man kann halt nur klopfen, man hat keine Tonhöhe oder so aber immer wenn ich eine Gitarre zuhause stehen habe oder sowas und mir fällt was ein, dann ist es meistens so, dass ich mich hinsetze und das einfach mal kurz irgendwie festhalte und eben hauptsächlich ist es eine Audio-Inspiration aber manchmal auch eine visuelle Inspiration. Gibt es beides.
[00:04:20]
Vivien: Okay und das, würdest du sagen, das hört man dann auch in deinen Songs? Also kannst du die Inspiration, die du damals hattest sozusagen hören, also dass du die Erinnerung daran hast?
[00:04:29]
Alex: Absolut. Also ich finde halt, dass Musik auch sehr viel mit Erinnerung zu tun hat, also man hört natürlich im Gegensatz, wenn ich jetzt zum Beispiel einen eigen geschriebenen Song habe, weiß ich natürlich, ich weiß natürlich, wo ich war als ich die Idee hatte. Und das bringt mich natürlich auch wieder zurück an den Platz. Das gibt es aber auch mit Songs, die schon existieren, wo ich nichts mit zu tun hatte, dass ich für jede Erinnerung so einen Soundtrack habe so mehr oder weniger. Und das kann im Umkehrschluss dann natürlich auch wieder eine Inspiration sein, was neues zu machen, das ist so ein bisschen die andere Richtung, genau.
[00:05:09]
Vivien: Ah okay, also du würdest sagen, es gibt verschiedene Möglichkeiten der Inspiration, die du auch alle nutzt?
[00:05:13]
Alex: Genau, es gibt nicht nur eine Inspirationsquelle würd ich sagen, es ist irgendwie alles, man nimmt ja alles irgendwie wahr. Und die Wahrnehmung an sich ist für mich irgendwie ein Inspirationsquelle. Also alles irgendwie, ja.
[00:05:26]
Arbeitsteilung
Vivien: Ja cool. Dann kommen wir zu einem anderen Punkt, nämlich zur Arbeitsteilung. Also mit wie vielen Leuten, also du arbeitest ja in einer Band zusammen, ne? Also mit wie vielen Leuten arbeitest du so und wie findet da so Arbeitsteilung statt und wie gut klappt das auch?
[00:05:39]
Alex: Also wenn wir jetzt vom Schreiben erstmal ausgehen, sind es ja nur vier Leute erstmal, nämlich die Band an sich. Wir haben halt einen Bassisten, einen Gitarristen, Julia, die singt und Klavier spielt und mich als Drummer. Und die Arbeitsteilung an sich ist erstmal, dass Julia die Grundideen hat erstmal für die Songs, für die Texte, ganz besonders für die Texte, weil da sind wir oder da ist sie viel, viel besser drin als wir und sie hat halt eben, wo wir gerade von Inspiration sprachen, immer die Inspiration und kann sofort aus irgendwelchen Situationen irgendwas machen. Und da ist sie auf jeden Fall sehr fit drin und wie gesagt, wenn der Song oder die Idee dann in den Proberaum kommt, dann ist es eigentlich wie eine offene Diskussion, also oftmals wird auch erstmal nur gejammt, also einfach die Idee in den Raum gestellt mehr oder weniger und jeder spielt so ein bisschen was dazu und dann gucken wir, was so dabei rauskommt. Das kann manchmal ganz natürlich entstehen, da sind auch schon Songs quasi in ein oder zwei Versuchen fertig geworden, weil es super spontan war. Aber es gibt natürlich auch Ideen, wo es einfach länger dauert und man einfach ein bisschen tiefer rein gehen muss und da hat glaub ich jeder eine einigermaßen gleiche Verteilung, was Verantwortung angeht. Natürlich bei mir als Drummer, hätte ich jetzt die Bildung mit der Gitarre nicht, dann könnte ich ja da auch nichts zu sagen zu den harmonischen Elementen sag ich jetzt mal sondern nur zu der Rhythmik. Aber auch da kann man dann ja irgendwie so sagen so „ey, versuch mal das, versuch mal das“. Da ist man als Drummer, wenn man ein anderes Instrument spielt, nicht unbedingt ausgeschlossen. Und ja, man versucht irgendwie so das Beste aus sich rauszuholen und immer so auch Kritik, also positive Kritik, konstruktive Kritik und Vorschläge und einfach alles probieren und ich glaube, da, bei so einer Band ist es dann so, wenn wir auch zusammen schreiben, ist die Verteilung dann auch relativ gleich.
[00:07:48]
Vivien: Ah okay. Also ist es praktisch eine Mischung aus individuellem Können und gemeinsames Projekt so, dass ihr alle zusammenarbeitet?
[00:07:56]
Alex: Genau, wir sind ja individuell auch musikalisch gesehen nicht komplett unterschiedlich aber auch, wir haben auch andere Einflüsse alle und das bringen wir dann irgendwie zusammen so als Gruppe aber der … das Individuum ist auf jeden Fall immer präsent und genau und daraus entsteht dann quasi so eine neue Sache am Ende, genau.
[00:08:21]
Vivien: Ja cool. Dann noch eine Frage, also uns würde auch interessieren, wie der Input von anderen Mitwirkenden aussieht, also auch zum Beispiel von Leuten, die nicht in der Band sind. Genau, kannst du da was erzählen? Gibt es da vielleicht irgendwie auch Vorteile, Nachteile und so weiter?
[00:08:35]
Alex: Genau, also wenn es dann um Aufnehmen geht, also wenn die Idee dann steht sozusagen, dann kommen natürlich auch noch andere Leute dazu, im Normalfall ist es dann irgendwie jemand, wie ein Produzent oder ein Engineer, der dann was aufnimmt. Da war es dann so bei der EP, da war ich jetzt noch nicht dabei, aber ich weiß, wie sie gelaufen ist. Da war man eben, da ist man eben in ein Tonstudio gegangen mit den Ideen, die man hatte und man hat noch eine Vorproduktion gemacht mit dem Produzenten, dem das Tonstudio gehört, das heißt man hat die Ideen, man hat sich in einen Kreis gesetzt und mit ihm zusammen dann, und hat das quasi vorgestellt und hat dann eben die Arrangements nochmal überarbeitet, er hat nochmal Input gegeben von sich aus, quasi so eine außenstehende Meinung auch von der anderen Seite sozusagen und das hat dann vielleicht hier und da noch was verändert, was man in seinem eigenen Prozess nicht so wirklich gemerkt hat. Also der Input ist auf jeden Fall wichtig, bevor es überhaupt anfängt mit Aufnehmen. Beim Aufnehmen natürlich zum Thema Performance, also man ist ja selber so drin im Spielen, dass man so seine eigene Performance oft gar nicht so mitkriegt und dann ist es halt super wichtig, dass jemand das hört und dir quasi direkt Feedback geben kann: „Ja an der Stelle war es noch ein bisschen holprig oder an der Stelle so oder an der Stelle so“. Und das ist bei den Instrumenten schon sehr krass aber dann bei dem Gesang natürlich noch viel krasser, weil da ist ja noch mit Ausdruck noch viel mehr, mit Aussprache, mit Phrasierung, sonst was. Das ist auf jeden Fall wichtig beim Aufnehmen. Das wäre dann der Produzent sozusagen. Wenn es beim Mixing, also der nächste Schritt, beim Mischen, wenn es dann die gleiche Person ist oder jemand anderes, der das dann mixt, ist es dann natürlich auch erstmal wichtig, sich mit den Bandmitgliedern oder mit den Musikern auszutauschen, was überhaupt gewollt ist, weil jeder hat ja irgendwie seine eigene Sound-Vorstellung und das ist dann natürlich für ihn oder für sie wichtig, da irgendwie hinzukommen und da ist es dann auch einfach viel Kommunikation beidseitiger Seite, dass man eben viel miteinander spricht und genau, dass man so den richtigen Sound findet am Ende. Und das kann sehr schnell gehen, weil man sofort klickt oder es kann aber auch wirklich ganz viele Feedback-Runden geben, wo sie sagen „das noch hier und das noch da“ also das kann sehr gestaffelt sein und dann würde noch das Mastering kommen, also der letzte Prozess, das wäre dann auch wieder jemand anderes, das ist aber ganz ähnlich zum Mixing-Prozess, das muss halt am Ende stimmen so, man sucht sich ja dann mehr oder weniger jemanden aus, der da passend für ist, der irgendwie seinen Sound hat, der einem gefällt. Und genau, das sind so glaube ich die hauptsächlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die so an so einer Aufnahme mitspielen. Wenn es dann auf die Bühne geht, kommen natürlich noch ganz andere Leute mit dazu: Tontechniker vor Ort, Lichttechniker vor Ort, die alle irgendwie mit eingeweiht sein müssen, also das ist echt ein Zusammenspiel. Bei einer Band bleibt es halt, bis auf Songwriting, eigentlich nie bei der Besetzung, die im Proberaum ist. Das ist immer irgendwie, man verlässt sich auf andere Leute und man muss das auch tun, weil sonst kommt man glaub ich nicht da hin, wo man hin möchte.
[00:12:04]
Vivien: Also würdest du auch sagen, dass so viel Input wie möglich gut ist, anstatt dass es auch irgendwann mal zu viel Input gibt und das euch vielleicht auch irgendwie verwirrt oder dass ihr dann zu sehr auf andere hört sondern …?
[00:12:19]
Alex: Also zu viel Input kann natürlich verwirren, gerade bei so einer persönlichen Sache, ich glaube, da ist es ganz gut, dass man einfach auf persönlicher Ebene einen guten, eine gute Basis hat, deswegen arbeitet man ja auch gerne mit Leuten zusammen, die man schon irgendwie kennt, weil man genau weiß „okay, der kann zum Beispiel gut konstruktiv kritisieren ohne dass ich mich bei meiner persönlichen Sache angegriffen fühle“, was relativ schnell passieren kann, weil das ist ja natürlich so ein bisschen so „hier, da ist meine Idee, mein kleines Baby, hier schau mal“, wenn dann natürlich einer hinkommt und sagt „ne das ist doof, das ist doof“, da fühlt man sich natürlich auch schnell relativ doof, weil man da ja viel Arbeit reingesteckt hat. Aber Kritik und Feedback ist wichtig, weil man oftmals in so einer kleinen Bubble ist und oftmals denkt „ja das ist super cool“ und jetzt zum Beispiel mit dem Produzenten ein Vorteil ist, wenn noch jemand einmal drüber hört, der die Songs noch nie gehört hat und dann eben sagen kann „ja das ist cool, das ist cool aber das könnte man vielleicht noch anders machen“, also so Feedback ja, aber irgendwann ist natürlich der Punkt erreicht, wo man sagt „okay, da fängt das mit oder hört das mit Kritik auf und fängt Meinung an. Also konstruktive Kritik ist gut aber wenn man halt am Ende alles doof findet, dann ist es vielleicht auch nicht die richtige Zusammenarbeit, sag ich mal.
[00:13:49]
Vivien: Okay, und in eurer Arbeit als Band, müsst ihr da auch oft Kompromisse machen?
[00:13:54]
Alex: Nur.
Vivien: Okay.
Alex: Also ich sag mal so, das kommt natürlich ganz drauf an, wie man das definiert, ob es jetzt wirklich eine Person ist mit Band, dann ist es natürlich oftmals anders verteilt, dass eben das so gemacht wird wie die Hauptperson es möchte, das kommt ganz drauf an, wie man es definiert. Bei uns ist es anders, da sind es halt viel Kompromisse und man muss sich auf jeden Fall bei so vielen Sachen in der Mitte treffen, weil die Band ist ja eine Dynamik und die muss man ja irgendwie hochhalten und auch die Spirits hochhalten und das ist Kompromiss ohne Ende, ja.
[Wechsel der interviewenden Person]
[00:14:35]
Musikalische Bildung
Luisa: Ja, du hast ja eben schon ein bisschen zu der Entstehung der Songs gesagt, woher hast du denn das Know-How, wenn es so ums Schreiben und Produzieren geht?
[00:14:43]
Alex: Also ich hab, ich persönlich hab halt früh angefangen, einfach musikalischen Unterricht zunehmen, also Instrumentalunterricht. Das ist natürlich erstmal die erste Sache, dass man sein Instrument irgendwie beherrscht. Genau, bei mir war es ganz früh einfach auch das Klavier erstmal als Grundlage, was ziemlich gut ist, weil es einem alles eröffnet auch arrangementmäßig und klanglich und dann hab ich irgendwann die Gitarre gemacht, ich hab viel ausprobiert, auch andere Instrumente dann ausprobiert, bin dann erst beim Schlagzeug gelandet. Und man muss ja irgendwie, wenn ich jetzt meine Idee habe durch meine Inspiration, sag ich mal durch einen Song, den ich mal gehört habe oder durch irgendwas anderes, dann hab ich ja eine Idee in meinem Kopf und ich muss ja irgendwoher wissen, wie ich das umsetze und da hilft auf jeden Fall die Instrumentalbildung am Instrument, dass ich weiß „okay, wie kriege ich das aus meinem Kopf raus auf das Instrument?“ Ist natürlich mit Schlagzeug schwierig, mit Schlagzeug lässt es sich schlecht schreiben, gerade wenn man nicht irgendwie singt oder so, ansonsten kann man es vielleicht irgendwie hinkriegen. Aber da ist auf jeden Fall wichtig, dass man irgendwie Klavier oder Gitarre hat für das Songwriting, einfach als Tool, damit man das so ein bisschen aus dem Kopf rauskriegt. Und da spielen dann eben viele verschiedene Inspirationen rein und wenn ich dann irgendwas höre oder so oder beim Spielen einfach beim Rumdaddeln irgendwie so kommt eine Idee und dann wird das eben festgehalten und das entstand eben aus der, ob das jetzt musikalische Früherziehung war oder einfach Instrumentalunterricht oder so, wo man sich das angelernt hat.
[00:16:39]
Luisa: Und wenn du jetzt einen Song schreibst, wie kommst du dann auf die Akkorde und Melodien? Ist das dann eher so ein Ausprobieren oder greifst du da auch auf musiktheoretisches Hintergrundwissen zurück?
[00:16:47]
Alex: Beides. Also das musiktheoretische Wissen hätte ich aber oftmals ist es erstmal so ein Gefühlsding würd ich sagen. Einfach wenn man, wenn ich mich irgendwo aufs Sofa setze mit der Gitarre und einfach spiele, dann kommen halt manchmal so Ideen und die sind eigentlich eher frei, also da würd ich jetzt nicht sagen, ich fange an was aufzuschreiben, um es dann zu spielen, sondern eher andersherum. Also erst spielen, dann aufschreiben oder erst spielen und dann aufnehmen. Also ich würde sagen, die Musiktheorie hilft mir jetzt bei der Idee noch nicht aber vielleicht beim Arrangieren und beim Verfeinern der Idee, dass ich sage „okay, ich hab jetzt hier einen Part, ich mach jetzt noch einen Chorus dazu oder noch eine Bridge dazu und so“ und dann weiß ich „okay, ich habe diesen Part, was kann ich da noch zu bauen?“ Da kommt dann die Musiktheorie rein aber bei der ersten Idee würd ich sagen, spielt die Musiktheorie noch keine Rolle, zumindest bei mir.
[00:17:47]
Luisa: Und die technischen Aspekte, also haben wir ja grad schon gesehen, mit den Programmen kennst du dich ja auch aus, kam das dann mit der Zeit als es dann auch Richtung Projekte ging, dass man sich dann damit beschäftigen muss? Oder hast du das vorher dann durch Studium oder Learning-by-doing oder Tutorials oder so?
[00:18:01]
Alex: Genau, es war Learning-by-doing tatsächlich. Ich hab es irgendwann angefangen, mir ein Mikrofon zu kaufen und ein Interface zu kaufen, einfach weil ich Ideen festhalten wollte. Und das war dann immer so bei den Bands, die ich früher hatte, es brauchte immer jemanden, der sich damit auskennt und das war dann irgendwann irgendwie ich. Und dann hat sich das bei mir so eingeschlichen und dann hat sich auch einfach ein Interesse dafür entwickelt und die Kombination »Musik machen« und Technik führt dann ja auch irgendwann zu »Musik produzieren« irgendwie so zusammen. Und Technik ist auf jeden Fall wichtig, um auch später so seinen Klangvorstellungen irgendwie nochmal ein bisschen mehr Ausdruck zu verleihen und das war bei mir eigentlich nur Learning-by-doing. Also einfach anfangen, machen, Fehler machen, Sachen kaputt machen und dann eben wieder richtig stellen.
Ziele
[00:19:03]
Luisa: Ja dann würd ich thematisch mal ein bisschen weiter gehen. Welche Ziele verfolgst du denn mit deiner Musik, ganz allgemein?
[00:19:09]
Alex: Also, Ziele wären auf jeden Fall in erster Linie erstmal die Bühne würd ich sagen bei mir, also ich mach Musik, um sie live zu spielen, in erster Linie, weil das für mich so der wichtigste Aspekt ist vom Musik machen, wirklich live auf einer Bühne zu stehen mit anderen Leuten und das auszuleben. Natürlich auf Business-Seite, sage ich jetzt mal, dadurch dass ich nur das mache, muss ich ja auch irgendwie davon leben können, also muss es eine gewisse Staffelung geben an Konzerten und anderen Jobs, die sich irgendwie dann lohnen, also das ist auf jeden Fall auch ein Aspekt, den man mit berücksichtigen muss. Und einfach der Spaß an der Sache natürlich, also ich sitze den ganzen Tag, wenn ich nicht irgendwie Musik spiele, dann denke ich irgendwie Musik oder höre Musik oder so und das muss irgendwie raus. Und genau, das ist dann irgendwie so für mich, wenn ich jetzt nicht gerade kann und wenn ich jetzt nicht die Möglichkeit habe, irgendwas zu spielen oder aufzunehmen oder sowas, dann höre ich halt viel oder denke nur irgendwie über irgendwelche Sachen nach. Also das wären so die drei Sachen, wo ich sagen würde, ja also auf jeden Fall natürlich die Bühne, spielen, Spaß, Lust und natürlich auch irgendwie davon leben wollen. Das sind so die drei Säulen bei mir würd ich sagen.
[00:20:36]
Luisa: Und gibt es eine spezielle Zielgruppe, auf die du dich beziehst oder versuchst du das eher sehr offen zu halten?
[00:20:42]
Alex: Das versuche ich offen zu halten, weil ich mich auch einfach musikalisch offenhalte. Es gibt Projekte, die sind, wo ich mitgespielt habe, die waren für die jüngere Generation und dann gibt es auch Projekte, die eher so in Richtung Oldie gehen, so ist für mich aber voll okay, weil am Ende steht die Musik und ich bin, ich hab mich immer sehr offen gehalten, was so Musikgenres angeht und solange es mir gefällt, ist das cool und da mache ich eigentlich nicht so wirklich den Unterschied.
[00:21:17]
Luisa: Ja, und du hast ja eben schon gesagt, dass du vor allem aus Spaß Musik machst, verarbeitest du denn auch Themen, politisch oder persönlich oder ist das dann eher zweitrangig?
[00:21:29]
Alex: Ja, also dadurch dass ich halt relativ wenig Lyrics schreibe, oder Texte generell schreibe, ist es natürlich schwierig so tief gehende Themen zu verarbeiten, das kann man natürlich musikalisch, emotional machen durch bestimmte Sachen am Instrument. Also ich würd schon sagen, dass gewisse Gedankengänge und Emotionen, die ich habe, da mit reinspielen, auf jeden Fall, aber ich glaube so wirklich Themen bearbeiten ist dann eher was für Lyrics und Texte und da bin ich eher so beobachtend immer. Also ich sag da natürlich schon immer so die Meinung zu, was ich davon denke, aber bei mir ist eher so Emotion durchs Spielen.
[00:22:16]
Luisa: Und weißt du vorher schon oder kannst du erahnen, welche Songs irgendwie besonders gut ankommen? Welche vielleicht so ein Hit-Potenzial haben?
[00:22:24]
Alex: Kommt ganz drauf an. Also, das ist glaub ich schwierig, das vorher zu er… also genau zu erahnen aber es gibt manche Songs, die einfach schon beim Songwriting selber schneller irgendwie zusammenkommen und das sind dann auch oftmals die Songs, die dann irgendwie beim Publikum zum Beispiel schneller ankommen, weil sie irgendwie natürlicher entstanden sind schon und schneller entstanden sind. Und dann gibt es auch Songs, die irgendwie total lange brauchen, bis sie da sind, wo sie sein sollen und das sind dann auch die Songs oftmals, auf die man natürlich auch oft sehr stolz ist, weil ne, man hat da so lange dran gearbeitet und am Ende ist es dann irgendwie so, ja okay so ne. Aber dann die Songs, die man mal eben so schnell so, „ja das passt, das passt hier so zack zack“, das sind dann auch oftmals, nicht immer, aber oftmals auch die, die beim Publikum schneller ankommen. Wenn man das zu sehr zerdenkt, dann … deswegen muss man auch immer aufpassen, dass man irgendwie sich nicht an einem Song so festkrallt und festarbeitet, weil irgendwann ist so dieses natürliche raus. Und ja, ich würd sagen, das ist ein guter Punkt, wo man das dran erkennen könnte, aber am Ende gibt es auch ganz Sachen, die komplett anders sind, also es kommt immer ganz drauf an. Es kommt auch immer aufs Publikum zum Beispiel, es kommt auf die Altersgruppe an, es kommt auf die Zielgruppe generell an, ich glaube, es gibt halt einfach auch Genres, wo man einfach etwas offener ist, auch für Neues. Jetzt zum Beispiel im Metal sag ich mal, da wird ja sehr viel rumexperimentiert aber das Genre an sich ist ja sehr tight trotzdem und auch die Zielgruppe trifft sich ja trotzdem noch unter dem großen Aspekt Metal. Und bei Pop muss man ja doch schon immer mehr mit der Zeit gehen und das ist dann schon etwas mehr, also ein etwas anderes Schreiben, einfach mehr so auf das Publikum schreiben und bei anderen Genres ist es mehr so „okay ich probiere einfach mal was aus und gucke dann, ob das klappt und so.“ Und da weiß man natürlich nicht, wie es dann ankommt, ja.
[Wechsel der interviewenden Person]
[00:24:45]
Komposition
Jonathan: Ja ich wollte nochmal ein bisschen genauer eingehen auf das Thema Komposition, also wenn es dann wirklich darauf zugeht, gewisse Ideen festzuhalten, wie das konkret passiert. Also weil wenn man jetzt zum Beispiel an irgendwelche klassischen Komponisten denkt, dann denkt man halt an das Aufschreiben von Noten hauptsächlich, aber wenn es jetzt um deine Songs geht, wäre das zu wenig, wenn man jetzt einfach irgendwelche Noten hinschreiben würde. Deswegen interessiert mich: Wie hältst du deine Ideen überhaupt fest, damit sie nicht verschwinden? Also welche Medien benutzt du dafür?
[00:25:16]
Alex: Also in allererster Linie natürlich erstmal das Mikrofon, also einfach Ideen festzuhalten, ob das jetzt nun auf dem Handy ist oder mit einem kleinen Setup oder so. Wenn es jetzt nur um Ideen-Festhalten geht, da reicht da oftmals auch was ganz kleines, irgendwie ein Mikrofon oder so. Bei Bands reicht es dann zum Beispiel auch schon, im Proberaum irgendwie was in die Mitte zu stellen, einfach nur, damit man Ideen festhält, so. Also auf jeden Fall Audio. Dann würd ich auch sagen, wenn es jetzt um das Schreiben am Instrument geht, wenn mir was Gutes eingefallen ist, auch gerne mal aufschreiben, also Akkordfolgen aufschreiben, jetzt nicht genau nach Note für Note, weil ich einfach gerne so ein bisschen Platz lasse für Interpretation und für ein paar Momente, die da vielleicht automatisch passieren. Ich würd jetzt einfach mal sagen: Leadsheets, also ne, Text mit Akkord drüber, einfach Akkordfolgen. Aber Noten an sich würd ich sagen, mache ich eigentlich nur, wenn ich was nachspiele, dass ich mir selber Noten aufschreibe, für etwas, das ich nachspiele.
[00:26:28]
Jonathan: Und dann gibt es ja aber auch jetzt bestimmte Effekte, die man im Kopf hat, die man nicht jetzt sofort, also wenn man jetzt spontan was aufnimmt, umsetzen kann. Hast du die dann auch schon im Kopf? Oder kann das dann erst im späteren Prozess irgendwie angewendet werden?
[00:26:43]
Alex: Das kommt ganz drauf an, also wenn ich mir jetzt zum Beispiel an der Gitarre irgendwas überlege, und sage „Hm, da könnte jetzt aber irgendwie noch ein Hall drauf oder ein Reverb drauf“, dann gibt es ja zwei Möglichkeiten: Entweder ich mach es direkt beim Spielen irgendwie über ein Effektpedal oder so oder ich merke mir das und mache es dann irgendwie nach der Aufnahme nachträglich irgendwie in Logic oder so. Oder mir fällt es erst später auf beim Mixen oder so und dann gibt es natürlich auch immer noch die Möglichkeit, Sachen irgendwie einzubinden.
[00:27:16]
Jonathan: Ja, weil ich dachte, es gibt ja also vieles, was dann eben erst auch jetzt nicht über ein Hallpedal oder was es da gibt in den Song eingefügt wird, sondern, also vieles, was dann erst später kommt, also am Computer eingefügt wird, das was dann kommt, falls das überhaupt der Fall ist bei dir oder ist eigentlich das direkte Einspielen die Hauptsache? Oder passiert da noch viel am Ende jetzt, was am Computer bearbeitet wird? Also diese Ideen, die dann später erst kommen, kann man die auch schon früher festhalten irgendwie? Oder kommt das dann alles erst später?
[00:27:50]
Alex: Ich würde sagen, das kommt erst später, weil ich glaube, in dem Moment geht es einfach so um die Basics, dass die Songstruktur steht, und wenn es dann, ich würd sagen, die Sachen, die du meintest, kommen dann so beim Mixing, wenn man eben …
Jonathan: Ja da kommen wir später auch noch zu.
Alex: … ja, wenn man eben dabei ist, so gewisse Sachen sich anzuhören, dass man dann sagt „ja, da könnte jetzt das noch rein“, das ist glaube ich eher später erst.
[00:28:16]
Jonathan: Okay. Ja, dann gehen wir mal ein auf den Aspekt Text versus Musik, also du hast ja jetzt eben schon gesagt, dass du selber keine Texte schreibst oder wenig Texte.
Alex: Wenig Texte, ja.
Jonathan: Ja. Aber trotzdem hast du ja Erfahrung mit der Band, wie das Verhältnis zwischen Text und Musik ist, also kannst ja mal was sagen zum Verhältnis Text und Musik. Wird da ein Zusammenhang hergestellt oder was kommt zuerst? Erst der Text, dann die Musik?
[00:28:40]
Alex: Was kommt zuerst? Also auch das eher wieder unterschiedlich. Also ich glaube, dass, also meistens ist es so würd ich sagen, dass erst die Musik kommt, wobei es auch Fälle gab – jetzt zum Beispiel bei Julia ist es oft so glaube ich, dass sie auch einfach Texte schon hat, die sie mal geschrieben hat, und die halt einfach darauf warten, mal die richtige Akkordfolge kennenzulernen sozusagen, also da wird halt oft geguckt so „Hm, ja ich hab hier was Cooles auf dem Instrument, dann gucke ich mal, was da thematisch zu passt“ und dann greift man so in seine Kiste von Texten, die man schonmal vorgeschrieben hat. Das habe ich schon ganz oft gesehen tatsächlich. Aber ansonsten gibt es auch sehr freie Sachen, die man da machen kann, also eben wenn die Idee kommt, direkt schon zur Idee was sich irgendwie zu dichten, auch wenn es jetzt noch nicht genau der Wortlaut ist, den man haben will aber, wenn einem irgendwie ein Thema einfällt, zum Beispiel wenn man jetzt an der Gitarre schreibt, dann weiß man ja schon okay stilistisch in welche Richtung es ungefähr geht. Und wenn man dann irgendwie schon so ein Thema hat, grob, worüber man sprechen will, dann kann man quasi beim Schreiben selber schon so ein bisschen gucken „okay, welche Wörter will ich verwenden? Welche Phrasen will ich vielleicht verwenden?“ Also aus Wörtern werden Phrasen, aus Phrasen werden dann Sätze und die kann man dann so ein bisschen schon staffeln und meistens ist es so, dass man irgendwie mit einem Chorus anfängt, zumindest bei mir, wenn ich Sachen schreibe, wenn ich einen Chorus habe, der sitzt, dann arbeite ich echt erstmal den Chorus aus. Also da wird dann wirklich geguckt „okay welche Phrasierung mache ich? Welche Wörter nutze ich?“ Thema sowieso klar. Und wenn das sitzt, fange ich halt an, dazu eine Strophe zu schreiben, die passt zum Beispiel. Also ich würd sagen, dass hängt schon zusammen aber es sind, es sind schon zwei verschiedene Sachen, die irgendwie zusammenfinden müssen und dafür ist man dann zuständig, dass die zusammenfinden, weil, genau, mit Gesang und Musik ist es ja oftmals so: Im Mix wird das oftmals geteilt, Band und Gesang, und ich glaube, die Lyrics sind so ein bisschen so der Faktor, der das beides zusammenführen kann, so ein bisschen besser zusammenführen kann.
[00:31:14]
Jonathan: Okay. Ja, gehen wir noch zu dem letzten Aspekt hier in der Kategorie und zwar Thema Liveauftritte. Also denkst du bei der Entwicklung der Songs schon sehr an das Thema, an die Liveauftritte?
[00:31:27]
Alex: Ja! Tatsächlich. Also bei mir persönlich ist es so, ich denke halt das Studio, also die … wenn ich eine Idee habe, dann arbeite ich die eher auf, mit dem Bezug auf den Liveauftritt aus, als auf das Studio, das ist natürlich eine persönliche Entscheidung, aber für mich sind die Studioaufnahmen eher so der Gateway, um etwas auf die Bühne zu bringen. Und da es ja eh meistens so ist, dass die Studioaufnahmen nicht immer exakt so klingen wie die Liveauftritte und andersherum, würde ich eher sagen, ich passe die Studioaufnahmen an, zu der Idee, die ich für live hatte. Und wenn ich schreibe, bin ich auf jeden Fall eher auf der Bühne als im Studio würd ich sagen. Einfach weil es mir leichter fällt, dann …
Jonathan: Du bist im Kopf dann mehr auf der Bühne?
Alex: Genau. Also wenn ich die Idee habe, dann bin ich im Kopf eher auf der Bühne als im Studio, weil es mir dann leichter fällt, gewisse Sachen zu artikulieren, gewisse Emotionen und gewisse Dynamiken und so, einfach weil ich mir vorstelle „okay wie könnte das jetzt kommen? Oder wenn ich jetzt in den Part gehe und das mache, welche Reaktion könnte ich bekommen an der Stelle?“ Und das fällt mir irgendwie leichter als in so einem relativ sterilen Studioenvironment das zu machen.
[00:32:52]
Jonathan: Würdest du denn auch sagen, dass es eher, also sind alle deine Songs … möchtest du … hast du den Anspruch, dass alle deine Songs eine Live-Tauglichkeit bekommen? Oder gibt es auch Songs, wo du sagst, die sind jetzt bewusst für eine intimere Atmosphäre geeignet?
[00:33:05]
Alex: Bei mir würd ich eher sagen, es muss live-tauglich sein tatsächlich, weil ich …
Jonathan: Oder: Gibt es überhaupt Musik, die nicht live-tauglich ist, muss man auch fragen.
Alex: Nö, würd ich eigentlich auch gar nicht sagen. Also es gibt glaube ich für jede Musik irgendeine Möglichkeit, irgendeine Bühne. Und es muss nicht immer die Gleiche sein. Und es muss auch nicht immer die gleiche Größe sein. Also wenn ich jetzt zum Beispiel an ein Jazzklavier denke, dann denke ich jetzt nicht an eine Arena sondern eher an einen schönen, gemütlichen Club oder so, und wenn ich an eine Rockhymne denke, denke ich jetzt nicht an einen Jazzclub so. Das hat irgendwie so seinen Platz alles aber ich glaube, jeder Song, gerade heutzutage mit der Technologie, die wir haben, ist irgendwie live aufführbar, wenn man das möchte. Ob das jetzt irgendwie eine Dance- oder Technogeschichte ist oder sowas, ich glaube, wir haben heutzutage die Technologie, dass das alles irgendwie live-tauglich, wenn das jetzt noch nicht im Studio live-tauglich ist, aber alles kann live-tauglich gemacht werden. Finde ich auch wichtig für mich. Heutzutage.
[00:34:09]
Jonathan: Und machst du da jetzt für euch, für diese Band Unterschiede zwischen den Songs oder hast du eine ganz bestimmte Vorstellung von Live-Tauglichkeit, die auf jeden Song anwendbar ist, oder herrschen unterschiedliche Stimmungen von Songs zu Songs und du erwartest auch unterschiedliche Arten der Resonanz beim Publikum?
[00:34:27]
Alex: Genau, also es gibt auf jeden Fall, also jeder Song hat halt eine eigene Stimmung finde ich, und das ist so für mich das Interessante zum Beispiel beim Setlisten-Schreiben irgendwie so eine gewisse Spannungskurve herzustellen über ein Konzert und damit spielt man ja auch so ein bisschen mit der Reaktion des Publikums, dass man zum Beispiel an gewissen Stellen gewisse Songs einbaut, die die Stimmung zum Beispiel in eine andere Richtung lenken können. Also eher was Entspannteres und dann wieder etwas Tanzbareres – und da kann man halt schon so ein bisschen mit arbeiten einfach und da ist es gut, wenn man viele verschiedene Stimmungen hat in seinem Repertoire, weil man dann auch viele verschiedene Emotionen erzeugen kann auf einem Konzert, was ich super wichtig finde bei Live-Geschichten.
[00:35:10]
Jonathan: Aber es geht bei eurer Band wahrscheinlich viel auch um eine direkte Interaktion zwischen Publikum und Band oder?
Alex: Auch, ja.
Jonathan: Und die Art von Zusammenspiel würde ich jetzt da vermuten. Ist das richtig?
Alex: Auf jeden Fall, also auch da hilft es natürlich wieder beim Schreiben auch daran zu denken: Was passiert auf der Bühne, wenn wir das jetzt spielen würden? Und wir planen halt auch unsere Sets irgendwie so, dass das alles irgendwie so zusammenpasst. Und man kann halt sein Set so als Abfolge von Songs hinstellen, ja das funktioniert, aber so der nächste Schritt wäre dann eben so zu gucken „okay wenn ich jetzt einen traurigen Song habe …“ Wir hatten zum Beispiel, das ist vielleicht ein schönes Beispiel, einen Song, der eigentlich relativ langsam ist und einen relativ traurigen Beigeschmack hat, so ein bisschen melancholisch ist, und wir hatten mal irgendwann so die Idee, „ja wie wär es denn, wenn wir daraus mal so einen Remix machen?“ So und der Song hat halt dann, wir spielen halt live erst den normalen Song und dann gibt es quasi einen Übergang am Ende zu diesem eher tanzbaren Remix so. Und das war halt irgendwie so eine super schöne, so ein super schöner Übergang, weil es ja auch die Stimmung wieder komplett verändert innerhalb eines Songs. Und da kann man halt super gut mit spielen, man kann halt auch was Vorhandenes nochmal verändern, sodass es eben eine Stimmung gibt, die eigentlich angedacht war, aber durch eine Veränderung etwas ganz anderes erzeugt wird. Das gibt es zum Beispiel auch. Das finde ich auch immer interessant, wie da so die Resonanz ist, weil man ist ja schon einem speziellen Mood bei einem Song und wenn dann die Mood auf einmal kippt, was passiert dann? Und es kann natürlich auch Leute geben, die das irgendwie komisch finden, aber es kann dann auch irgendwie so ein kleiner befreiender Moment sein am Ende eines relativ traurigen Songs, dass dann alles irgendwie wieder aufgeht, so.
[00:37:14]
Jonathan: Ja, aber das wären ja jetzt dann wahrscheinlich Aspekte, die noch nicht am Anfang entschieden werden …
Alex: Nee!
Jonathan: … während die Songs komponiert werden, sondern das betrifft das Thema Setliste.
Alex: Also das ist eher so, wir haben dieses Repertoire, wir haben Auftritt, was machen wir damit? Es muss ja irgendwie noch eine Schippe draufgelegt werden. Das ist dann so … Arrangement spielt da noch mit rein und Soundästhetik und so, was kann man da noch rausholen? Genau.
[00:37:41]
Jonathan: Und eine Frage noch: Und zwar, also wo finden Komposition statt, also an welchen Orten?
Alex: Also physisch an welchen Orten?
Jonathan: Ja genau. Also immer nur in einer Art Studio? Oder …
Alex: Nein.
Jonathan: Also was auch immer dieses Studio ist, oder …
Alex: Ich würde sagen, bei den Sachen, bei denen ich so mitmache, findet Komposition eigentlich meistens Zuhause statt oder an irgendeinem Ort, der einem … an einem sicheren Ort sozusagen, wo man sich so ein bisschen fallen lassen kann auch, wo man sich sicher fühlt. Ich glaube, das Studioenvironment ist oftmals sehr stressig, und fördert nicht immer das kreative Schreiben, weil man sehr ›an‹ sein muss und oftmals natürlich auch die Finanzen drücken im Hintergrund und die Zeit drückt und … deswegen würde ich eher sagen, Komposition kann im Studio stattfinden aber dann eher spontan und dieses Hinsetzen und „ich mache jetzt was“ glaube ich eher in einem sicheren Umfeld und in einem ruhigen Umfeld, wo man dann …
[00:38:46]
Jonathan: Und dann mehr alleine oder mehr gemeinsam?
Alex: Also ich würd sagen bei mir eher alleine, weil das Gemeinsam kommt als nächster Schritt, die Idee entsteht eher alleine, aber es gibt natürlich beides, aber bei mir war es das bisher eher nur alleine. Dass man alleine da sitzt und denkt „ah ich hab eine Idee, was sagt ihr denn dazu?“
[00:39:12]
Jonathan: Aber es muss ja … es ist ja wahrscheinlich auch nicht immer … also du hast ja jetzt wahrscheinlich nicht nur Ideen, wenn du Zuhause bist in deinem eigenen Zimmer sondern vielleicht auch, hast du ja eben schon gesagt, wenn du im Zug sitzt oder so, also da kann auch etwas entstehen?
[00:39:24]
Alex: Da kann etwas entstehen, ist natürlich dann …
Jonathan: Wie würdest du in dieser Situation dann deine Ideen festhalten? Im Zug?
[00:39:29]
Alex: Ist schwierig, also oftmals hoffe ich, dass sie mir Zuhause noch einfällt, aber wenn ich zum Beispiel Melodien habe oder sowas, dann verziehe ich mich meistens irgendwie und summe irgendwas in mein Handy oder so, damit ich es nicht verliere einfach nur und dann mache ich es Zuhause nochmal neu. Aber ja klar, das sind dann so die Momente, wo es einen vielleicht irgendwann mal so trifft so, das kann natürlich auch sein. Aber da ist es glaub ich relativ schwierig, weil man natürlich nicht immer ein Instrument dabei hat, wenn man nicht gerade selber Sänger ist, weil dann ist es natürlich was anderes, das macht es natürlich deutlich einfacher, wenn man sich mal irgendwie in eine Ecke zurückziehen kann „hey ich hab diese Melodie, ich sing die mal kurz in mein Handy“ und fertig. Aber bei mir zum Beispiel als Gitarrist, ich muss mir halt meine Riffs und meine Licks irgendwie so in mein Handy rein summen und dann hoffen, dass ich sie Zuhause noch encodieren kann. [lacht] Ja. Kann passieren, ist dann aber eher spontan. Auf jeden Fall. Gut ich setze mich ja nicht hin im Zug und sage „Jetzt überlege ich mir was“. Das passiert glaube ich nur Zuhause ja.
[Wechsel der interviewenden Person]
[00:40:38]
Aufnahme
Alexander P.: Also ich würde jetzt zum Thema Produktion und zu der richtigen Aufnahmesession kommen. Also du hast ja ein bisschen über die erste Ideenentwicklung gesprochen, über das Ausprobieren, wie ihr Ideen festhaltet und ich nehme jetzt mal an, als nächstes würde die Aufnahme kommen oder gibt es dazwischen noch einen Step?
[00:40:58]
Alex: Ja, ich würd jetzt so die Vorproduktion nochmal sagen, wo man seine Ideen irgendwie nochmal mit dem Produzenten bespricht bevor man sie aufnimmt, aber das ist nicht immer der Fall, von daher muss es nicht unbedingt sein.
[00:41:12]
Alexander P.: Ja, und wenn ihr dann bei einer Aufnahme seid, kannst du mal so grob schildern, wie das abläuft?
[00:41:19]
Alex: Also bei uns war es immer so … also wenn man das plant, muss man natürlich die Zeit erstmal irgendwie mit reinnehmen, „okay wie viele Songs haben wir? Wie viel Zeit haben wir? Wie viel Zeit brauchen wir?“ und beim Studio ist es dann eben immer gekoppelt „okay, wie viele Studiotage brauchen wir?“ Und wenn man das irgendwie so geklärt hat, wenn man gesagt hat „okay, wir planen erstmal so mit einem Song pro Tag so grob“, kommt natürlich auch immer darauf an, wie man aufnimmt, wenn man jetzt einen Song pro Tag macht, ist es meistens so, dass man das nacheinander irgendwie macht. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit – das muss man vorher absprechen – sich als ganze Band einfach in einen Raum zu stellen und alles mehr oder weniger als Livetake mitzunehmen, das würde natürlich weniger Zeit in Anspruch nehmen, wäre dann aber ein anderer Sound und ein anderer Feel, wie auch immer. Das läuft dann meistes so ab, wenn man das geklärt hat, taucht man dann auf, man baut sich irgendwie auf, es wird halt mikrofoniert, bei mir als Schlagzeuger natürlich immer besonders interessant, weil es viele Mikrofone sind, das heißt meistens bin ich auch irgendwie der erste, der da ist, und dann wird halt eben – in einem relativ großen Raum oftmals – aufgebaut, mikrofoniert mit dem Produzenten zusammen, der das macht. Ich bringe mein Schlagzeug mit, oftmals haben Studios ihre eigenen Instrumente, wo sie wissen, wie die klingen sollen. Und dann wird so geguckt „okay, welchen Sound stellst du dir vor?“ Bei der Mikrofonauswahl interessant, was jetzt wo hinkommt, damit kann man schon viel regeln. Genau und dann wird alles so mit Zeit oftmals, wenn man die hat, eingestellt, eingepegelt, oftmals nochmal was ausgetauscht „ja der Sound gefällt mir noch nicht so, stell mal anderes Mikrofon dran“. Da kann dann für Drums auch schonmal ein Tag für drauf gehen. Also Vorbereitung ist halt echt alles. Und bei Gitarre und so geht sowas oftmals schneller, weil man einen Amp hat oder zwei vielleicht auch aber generell erstmal nicht so viele Mikrofone und bei Bass war es oftmals so, dass es eigentlich wie die Gitarre war, das ging auch relativ schnell. Und wenn man das dann alles hat, kann man eigentlich aufnehmen. Das heißt wenn der Sound steht, dann geht es eigentlich nur noch um die Performance. Da wird dann irgendwie während des Spielens gar nicht mehr dran gedreht so großartig, klar wenn einem was auffällt, aber … Soundcheck, wenn alles steht, wird meistens nochmal Pause gemacht oder am nächsten Tag dann weiter gemacht und dann wird halt aufgenommen. Entweder als Livetake oder erstmal nur die Drums durch und das läuft dann meistens so ab, dass man irgendwie zwei, drei, vier Takes spielt von dem Song und dann kriegt man eine Pause und in der Pause hört man sich das alles nochmal an und entscheidet quasi „okay, welcher Take war jetzt der beste?“ und wenn man jetzt sagt „okay da war noch nichts dabei“, geht man nochmal rein und macht nochmal zwei, drei oder so und dann wird das ausgewählt und wenn man den besten Take hat, ist es auch oftmals so, dass man einmal alles durchhört Part für Part, fast schon Takt für Takt und guckt „okay, der Part war vielleicht in dem Take noch nicht so perfekt, kann ich das aus einem anderen rausziehen.“ Das heißt da wird dann schon angefangen so ein bisschen zu schneiden und die Performance so zusammenzubauen aus den Takes und das passiert dann entweder für alle Instrumente gleichzeitig, wenn man alles aufnimmt, oder einzeln. Der Gesang wird dann meistens schon mitgesungen aber oftmals erstmal nur mitgenommen so als Guide also noch nicht so als finale Version, einfach nur, dass man weiß, wo man ist. Und wenn man das hat, dann wird alles schonmal so arrangiert, alle Takes ausgewählt und dann kommen halt die Vocals da drüber, das heißt man nimmt sich bei den meisten Musikstilen nochmal einen Tag Zeit, wirklich die Vocals nochmal aufzunehmen, da wird dann auch schon viel beim Aufnehmen entschieden, so „okay das war noch nicht so cool, versuch mal da“, das ist halt super wichtig. Und genau, wenn das fertig ist, hat man quasi einen Song und das wird dann beliebig oft wiederholt.
[00:45:46]
Alexander P.: Okay, du hast ja grad von Livetakes gesprochen, ist das dann so, dass ihr dann mit der Band im Studio sitzt und alle Instrumente mikrofoniert, nehmt ihr dann alle Instrumente gleichzeitig auch auf oder beziehungsweise wie ist dann qualitativ der Unterschied, ob ihr jetzt ein Instrument einzeln aufnehmt oder alle Instrumente gleichzeitig?
[00:46:09]
Alex: Das hat halt eine andere Soundästhetik. Also es kommt drauf an auf die Größe des Studios, wenn man die perfekte Größe hätte, hätte man für jedes Instrument einen eigenen Raum, da wäre da sowas wie Klang nicht unbedingt großartig unterschiedlich zu einem einzelnen, also wenn man alles isoliert aufnimmt, aber es ist halt auch super interessant zum Beispiel für viele Stile, im Rockbereich zum Beispiel oder im Indiebereich oder so, einfach auch mal so mit dieser Klangästhetik zu spielen, dass man alle Instrumente in einen Raum stellt und das vielleicht auch mal über das Gesangsmikro – oder das vielleicht nicht –, aber über andere Mikrofone mal was anderes drüber kommt und dann hast du so ein anderes Raumgefühl, einfach eine andere Ästhetik und natürlich auch für die Performance ist es wichtig, wenn man sich sehen kann, wenn man näher zusammensteht, spielt man anders als wenn man jetzt nacheinander alles übereinander spielt.
[00:47:06]
Alexander P.: Hört ihr dann auch sowas nachher? Also jetzt im finalen Produkt, hört ihr da einen Unterschied, ob das live aufgenommen wurde, also mit allen gleichzeitig aufgenommen wurde, oder einzeln eingespielt wurde?
[00:47:17]
Alex: Ich würde sagen, meistens hört man das. Einfach weil sich das mit allen zusammen schon eher wie eine Live-Performance anhört, jetzt nicht unbedingt soundästhetisch, sondern einfach von der Performance. Ich glaube, die Performance kann man hören, einfach weil gewisse Dynamik-Schwankungen in allen Instrumenten gleichzeitig passieren zum Beispiel. Vielleicht auch Timing-Geschichten gleichzeitig passieren, man kann natürlich, wenn man als ganze Gruppe aufnimmt, nicht mehr so viel bearbeiten, weil der Take ist dann schon relativ fest, weil alle irgendwie aufeinander waren. Bei den isolierten Sachen kann man dann irgendwie das nacheinander die Drums möglichst gerade ziehen und alles möglichst gerade machen, weil das sind dann die Sachen, die man hört am Ende. Also Perfektion ist bei den isolierten Sachen schon deutlich näher dran als wenn man jetzt … Klar man kann super tight eingespielt sein aber ich glaube, irgendwie hört man das noch am Ende, dass man das live aufgenommen hat, wirklich zusammen.
[00:48:26]
Alexander P.: Okay, also ihr habt ja einen Gitarristen, einen Bassisten in der Band. Da stelle ich mir auch die Frage, werden da die Instrumente elektronisch eingespielt? Also man kann die ja in der DAW einfach einspielen lassen, statt die aufzunehmen.
Alex: Also mit MIDI-Geschichten und sowas?
Alexander P.: Ja, zum Beispiel. Wird das auch bei euch gemacht?
Alex: Jein. Also bei Gitarre und Bass auf keinen Fall, die sind eigentlich immer am Instrument.
Alexander P.: Also die werden klassisch aufgenommen über das Mikrofon?
[00:48:59]
Alex: Genau. Bei Drums ist es ein Mix. Meine Akustikdrums auf jeden Fall auch so. Aber wir haben es oftmals jetzt auch schon gemacht, dass wir zum Beispiel Sachen einfach programmiert haben bei Drums, es gibt die Möglichkeit, das eben miteinander zu kombinieren, also Livedrums und Samples zu kombinieren, um einen Sound zu generieren. Das wird oftmals gemacht, um zum Beispiel irgendwelche Sachen noch fetter klingen zu lassen, wo es jetzt im Studio nicht so fett war und das wird eben dann kombiniert. Es gibt auch Sachen, wo ich schon jetzt bei Julia‘s Mind, bei den letzten Sachen haben wir es auch einfach aus coronatechnischen Gründen so gemacht, dass ich mir halt Samples gekauft habe online, die gut klingen, und das dann halt eben echt extrem filigran einprogrammiert habe, dass das möglichst realistisch klingt und ich finde, das hat ganz gut geklappt, also es gibt mittlerweile ich Möglichkeiten, dass es 99% der Leute nicht mehr hören, ob es jetzt wirklich eine sehr gute Liveaufnahme ist oder einfach was Gesampeltes.
[00:50:02]
Alexander P.: Dazu habe ich auch noch … Also gut, dass du die Samples ansprichst. Wie geht ihr damit um mit Samples oder bzw.: Habt ihr da eine bestimmte Vorstellung, welche Samples ihr in eure Musik mit rein nehmt oder gibt es zum Beispiel auch bestimmte Samples, die ihr nicht nehmen wollt?
[00:50:20]
Alex: Also Sampling aus anderen Songs machen wir jetzt persönlich gar nicht, also jetzt das klassische Sampeln, wie das jetzt im Hip-Hop oder so zum Beispiel ist. Also bei Drums ist es oftmals so gewesen, wenn wir jetzt in einer perfekten Recording-Umgebung wären, würden wir eigentlich immer auf Samples zurückgreifen, um bestimmte Sachen nochmal zu unterstützen, bei den Drums zum Beispiel. Das ist immer eine Stilfrage auch, wenn wir jetzt einen Song haben, der sehr poppig ist, dann muss da ja auch noch was elektronisches irgendwie drauf, damit es einfach ästhetisch passt. Ansonsten wird halt auch viel einfach dann, wenn die Liveinstrumente fertig sind, nochmal drauf gepackt, also verschiedene Synthesizer-Spuren, Percussion-Spuren, das muss nicht immer eine Handpercussion sein, das kann auch irgendwie mal ein E-Drum sein oder irgendein Clap oder irgendwelche Hi-Hats oder sowas, die das Ganze nochmal so ein bisschen breiter machen, die man jetzt nicht live spielen kann sondern die dann von einem Track auch kommen müssten aber die halt das Arrangement einfach nochmal aufmachen so. Und da ist es auf jeden Fall wichtig, wir nehmen halt Samples aus Logic für Synthesizer zum Beispiel oder so oder für Bässe auch teilweise oder für die Percussion-Samples oder die E-Drums oder so, also da greift man dann halt auf Soundlibraries zurück, um den schon vorhandenen Sound noch ein bisschen …
Alexander P.: … noch ein bisschen besser zu machen?
Alex: Ja, oder breiter zu machen oder noch in eine gewisse, spezielle Richtung zu lenken zum Beispiel.
[00:52:04]
Alexander P.: Du hast eben erwähnt, dass ihr zum Beispiel grob gesagt für einen Song einen Tag im Studio …
Alex: Meistens, ja.
Alexander P.: Schafft ihr das dann zeitlich? Also wie ist das ungefähr zeitlich, wie lange produziert ihr einen Song oder wie lange nehmt ihr einen Song auf?
[00:52:22]
Alex: Also wenn wir jetzt davon ausgehen, dass wir alles gesondert aufnehmen, also die Drums können schonmal einen halben Tag dauern bis die fertig sind und ausgewählt sind, Gitarren und Bass kommt halt immer darauf an, wie vorbereitet man ist und wie fest die Parts schon sind, das kann relativ schnell gehen, genau Vocals werden eigentlich meistens am Ende für alle Songs gebündelt gemacht würd ich sagen, das heißt die fallen dann erstmal weg für den Tag und dann wird halt am Ende noch geguckt „okay was können wir machen, um das ein bisschen zu enhancen“ sozusagen, die Percussions, Claps, keine Ahnung. Und dann so … gibt es aber noch viele Sachen, die dann erst entstehen wenn gemixt wird, die dann eine Entscheidung sind, die dann gemacht werden, weil es im Mix so gewollt ist. Also ich würd schon sagen, dass ein Tag pro Song, kommt hin, das ist aber eigentlich auch total unterschiedlich, wie man das angeht, man kann auch erst alle Drums fertig machen und dann alle Bässe und dann alle Gitarren und dann verschiebt sich das natürlich über mehrere Tage. Aber so grob, wenn man das plant zeitlich, würd ich sagen, ein Son pro Tag ist eine realistische Zeit, um das am Ende irgendwie hinzukriegen zeitlich.
[00:53:47]
Alexander P.: Ja, du meintest ja … ich gehe mal davon aus, dass ihr vorbereitet ins Studio geht …
Alex: [lacht] Meistens ja.
Alexander P.: Aber gibt es trotzdem dann beim Aufnehmen irgendwelche improvisatorischen Sachen, die euch noch spontan einfallen?
[00:54:00]
Alex: Na klar. Also das gibt es immer. Also bei Drums sind es oftmals Sachen, die zum Beispiel den Sound betreffen, weil bei Drums ist es oftmals so, dass da schon vieles möglichst stehen sollte, weil das Fundament für das Recording ja irgendwie ist, da ist dann eher so die Frage „okay was haben wir in der Vorproduktion gemacht?“ Das sind so Sachen, die man da eher bespricht. Bei Drums wäre es dann so „okay vielleicht wäre es cool, bei dem Song eine andere Snare zu nehmen oder anders zu stimmen“ oder so Sachen, die einem dann erst auffallen, wenn man es einmal aufgenommen hat oder dann nochmal zurückgeht und sagt so „mh vielleicht kannst du da nochmal eine andere Snare einspielen oder vielleicht schlägst du da das Becken anders“ oder so. Und bei Gitarre zum Beispiel kann auch super viel spontan entstehen, wenn man zum Beispiel mit Effekten spielt oder jeder Take kann ja irgendwie anders sein auch und man phrasiert ja auch irgendwie anders bei jedem Take und zum Beispiel wenn man ein Solo aufnimmt, ein Gitarrensolo, was jetzt nicht super ausgeschrieben ist vorher, gibt es auch total oft, dass man so ein paar Phrasen hat, wo man sich ran hangelt aber da ist dann der Moment super wichtig „ja hat sich das jetzt gut angefühlt?“ und wenn alle im Raum irgendwie sagen „yeah, das war cool“ [klatscht], also solche Momente gibt es halt auch. Oder bei Gesang auch ganz oft, dass man irgendwie, man sitzt dann zu fünft in dem Aufnahmeraum und die eine Person im Gesang in der Gesangskabine und dann wird da wirklich durchgegangen, dann wird auch wirklich viel gedacht einfach so nach Gefühl gemacht so „ey ja hat mich super abgeholt“ jetzt zum Beispiel so und alle fanden es super cool, dann behalten wir den Take, so und dann ist das der Take. Also da passiert schon sehr viel spontan.
Alexander P.: Also kann es auch sein, dass die Pläne etwas umgeworfen werden?
Alex: Na klar.
Alexander P.: Und das in eine etwas andere Richtung geht zum Beispiel?
Alex: Ja genau, also jetzt vielleicht nicht unbedingt stilistisch vielleicht aber schon vielleicht zum Thema Ausdruck und Emotion so, da kann am Ende noch sehr viel spontan dazu kommen tatsächlich, ja.
[00:56:08]
Alexander P.: Ja, dann hätte ich noch zum Thema Aufnahme die letzte Frage: Wo nehmt ihr auf?
[00:56:16]
Alex: [lacht] Also nicht immer im Studio natürlich, Studio ist sehr budgetintensiv, das kann nicht immer funktionieren, durch die Corona-Zeit natürlich auch immer eine Sache so. Bei Julia‘s Mind war es jetzt der große, große Vorteil, dass jeder irgendwie wusste, wie er sich selber aufnehmen kann Zuhause, deswegen haben wir tatsächlich über die Zeit relativ viel geschafft und sehr viel selbst aufgenommen und das dann tatsächlich am Ende auch verwendet für eigene oder für die neuen Songs. Und da wird dann halt einfach Zuhause aufgenommen und dann alles eingespielt, exportiert, zum Nächsten geschickt, der macht dann sein Ding drauf, zum Nächsten geschickt und dann irgendwann kommt es wieder zusammen und dann hört man nochmal drüber und dann fängt man noch an nochmal irgendwas vielleicht zu verändern oder so. Aber ja. Heutzutage auf jeden Fall kein Problem mehr, das von Zuhause zu machen würd ich sagen.
[00:57:16]
Alexander P.: Also hat jeder von euch so ein Home-Studio-Equipment oder?
[00:57:19]
Alex: Genau, also jeder von uns hat zumindest für sein Instrument die entsprechenden Mikrofone, ein Interface und ein Programm, womit man das machen kann und dann eben auch das Know-How, irgendwie selber angeeignet, dass es am Ende auch vernünftig klingt und dass es vernünftig aufgenommen ist und das funktioniert, also man muss nicht immer im perfekten Studio-Environment sein, um was Vernünftiges auf die Beine zu stellen tatsächlich.
[00:57:47]
Postproduction
Alexander P.: Okay cool, dann würd ich mal zum nächsten Thema, zur Postproduction kommen. Also zum Mixing, Mastering. Also wir sind jetzt quasi an dem Step, wo ihr einen Song fertig aufgenommen habt, ja kannst du einfach mal schildern, was so grob passiert nach der Aufnahme?
[00:58:05]
Alex: Also meistens liegen die Songs dann ein bisschen rum so ein paar Tage oder auch ein paar Wochen und dann wird sich halt an den Mix gesetzt direkt, so Sachen wie Soundästhetik, wurden halt schon vor der Aufnahme besprochen, weil man ja gewisse Entscheidungen schon vorher treffen muss, wenn man jetzt sagt „okay das soll jetzt eine Classic-Rock-Platte werden“, dann muss man halt schon vorher gewisse Mikrofonentscheidungen treffen und Positionierungen und sonst was. Aber oftmals wird dann halt beim nächsten Schritt mit Referenzen gearbeitet, also dass eine Band einfach dann mit der Person, die mischt, vorher kommuniziert „okay was wollen wir eigentlich?“ und dann oftmals auch als Mixing-Engineer total wichtig ist, mal so zwei, drei Songs zu haben, wo die Band sagt „so in die Richtung soll es gehen halt“ so vom Klang her. Und da kann man dann eben als Mixer die entsprechenden Entscheidungen treffen, dann erstmal so einen ersten Vorschlag mixen, mit den Informationen, die man hat – das ist dann immer so ein bisschen so ein Shot in the Dark, je nachdem wie gut man vorher kommuniziert hat, jeder Mixer hat natürlich auch seinen eigenen Stempel – und dann wird das eben vorgestellt und wird gesagt „okay wie gefällt euch das? Erster Versuch“. Und dann wird halt meistens eben nochmal gefeedbacked so „das und hier und da und so“ und das kann dann auch sich relativ lange ziehen, kommt halt so ein bisschen darauf an, wie viele Punkte man hat oder wie nah dran es schon war an dem finalen Produkt, was man möchte und wie viele Songs es sind natürlich. Und das ist dann oftmals ein ganz großes Hin und Her so, da wird viel diskutiert und viel gefeedbacked und das kann lange dauern, gerade wenn man jetzt ein Album hat, kann das sich schonmal über ein paar Wochen ziehen tatsächlich.
[00:59:57]
Alexander P.: Also eine Woche pro Song? Oder ein paar Wochen pro Song oder?
[01:00:03]
Alex: Ja, also ich sag mal so, wenn man den Grundsound hat, wenn der erste Song sitzt und soundmäßig klappt, dann sind die anderen relativ schnell da, also ich sag mal so, ich würde sagen, der erste Song dauert so einen ganzen Tag, bis man den einmal fertig gemischt hat und dann nochmal so zwei, drei Feedbackrunden à ein paar Stunden und dann nochmal sag ich mal zwei, drei Songs pro Tag für den Rest, also wenn man wirklich jeden Tag dran arbeitet, kann man so ein Album in einer Woche fertig haben, aber ist natürlich auch nicht immer realistisch, weil ja auch noch andere Sachen irgendwie sind, ja genau.
[01:00:44]
Alexander P.: Habt ihr denn in der Band einen eigenen Mixing-Engineer oder holt ihr euch dann externe Hilfe?
Alex: Fürs Studio jetzt oder für Live?
Alexander P.: Nee, für Studio, also wenn ihr jetzt quasi einen Song fertig aufgenommen habt und Mixen wollt, macht das einer von euch oder kriegt ihr da Hilfe?
[01:01:01]
Alex: Also das ist unterschiedlich. Wir haben eine EP gemacht, die wurde komplett im Studio produziert und auch von dem Produzenten gemischt am Ende. Die Sachen, die wir jetzt gemacht haben über letztes Jahr und Teilen von diesem Jahr haben wir zum größten Teil selber gemischt, das hat unser Gitarrist gemacht. Und man selber hat sich immer ein bisschen Know-How angeeignet und sich da so ein bisschen reingefuchst und das haben wir selber dann gemischt am Ende.
[01:01:32]
Alexander P.: Und jetzt will ich mal drauf hinaus auf die Projekte, die ihr hattet mit externen Mixing-Engineers. Was ist euch wichtig bei der Auswahl von Produzenten? Also habt ihr da bestimmte Kriterien, wonach ihr Produzenten sucht?
[01:01:48]
Alex: Also auf jeden Fall erstmal Referenzen von diesen Leuten, also man weiß ja schon, was einem gefällt so und oftmals guckt man dann so, okay Songs, die man gut findet oder Alben, die gut klingen, da kann man ja einfach in die Credits reingucken und gucken, wer das gemacht hat. Und dann schaut man einfach „okay gibt es da irgendwie eine Präsenz online oder so?“ und oftmals ist es so, dass die irgendwie eine Website haben, wo man die drüber kontaktieren kann. Und ich hab auch schon einige Sachen gemacht, wo es dann wirklich auch international wurde, wo man dann vielleicht in Deutschland was aufgenommen hat aber zum Beispiel beim Mixing die Sachen dann einfach zu jemandem geschickt hat, der in Amerika sitzt, der Sachen gemischt hat, die einem super gefallen und dann mischt der das und schickt es wieder zurück zum Beispiel, also das geht dann auch in ganz andere Richtungen auch. Und auch beim Mastering genau das gleiche, einfach geguckt „okay welche Sachen gefallen mir?“ und dann einfach mal nachgeforscht und geguckt und angefragt und wenn es passt preislich, dann einfach gemacht digital.
[01:02:53]
Alexander P.: Ist das dann auch so, dass der Mastering-Engineer oder die Mastering-Engineerin dieselbe ist wie der Mixing-Engineer oder sind das verschiedene Leute?
[01:03:02]
Alex: Nee, das kann auch … Oftmals ist es so, dass Mixing-Engineers das gerne abgeben, einfach damit nochmal zwei neue Ohren drüber hören und weil es auch nochmal eine ganz andere Kunst ist sag ich mal, das zu mastern und anderes Equipment benötigt und es gibt Leute, die darauf spezialisiert sind, da gibt es nicht so viele von wie zum Beispiel vom Mixing-Engineeren aber die machen ihren Job dann auch meistens sehr sehr sehr gut, weil sie genau wissen, wie das funktioniert und der Prozess ist dann nicht so lang wie beim Mixen, weil es da ja meistens nur noch um eine Stereospur geht und die nochmal anzupassen und, weiß nicht, radiotauglich zu machen, oder wie auch immer.
[01:03:53]
Alexander P.: Und welchen Einfluss hast du dann persönlich auf das Mixing und Mastering oder hast du dann überhaupt noch einen Einfluss?
[01:03:59]
Alex: Ja, also dadurch dass wir jetzt speziell bei Julia‘s Mind … jeder irgendwie ein bisschen Ahnung davon hat, vertrauen wir natürlich unserem Mixer, also unserem Gitarristen in dem Falle, dass er das macht, aber es gibt natürlich dann nicht nur Feedback in Richtung „ja das gefällt mir noch nicht“ ,sondern auch spezielleres Feedback also „versuch mal bei der Bassdrum mehr das und da und ne das würde mir besser gefallen“ und so und da wird es dann relativ schnell sehr speziell, was nicht immer der Fall ist, weil natürlich nicht immer jeder auf dem gleichen Wissensstand ist, was das angeht aber in dem Fall ist es eigentlich ganz angenehm, weil jeder von uns irgendwie so ein bisschen was weiß und man sich dann natürlich genauer feedbacken kann.
[01:04:42]
Alexander P.: Ja, und wenn ihr das Gefühl habt, ein Song ist fertig, also die Frage ist halt: Wann ist für euch ein Song fertig? Habt ihr da bestimmte Kriterien zum Beispiel oder denkt ihr einfach „okay jetzt fügen wir nichts mehr hinzu“ oder „jetzt ist es an der Stelle schon perfekt genug“, sag ich jetzt mal?
[01:05:04]
Alex: Es ist oftmals schwierig zu entscheiden, wann der Song fertig ist, weil eigentlich ist er nie fertig, selbst wenn er fertig aufgenommen ist. Beim zehnten mal Hören nach dem Mix, wenn alles steht, fällt einem dann doch noch auf „ey da könnte man vielleicht noch das …“. Ich glaube, der Mix ist fertig, wenn man sich entschieden hat, dass er fertig ist.
Alexander P.: Okay, also theoretisch könntet ihr unendlich lange weiter mixen?
Alex: Ja. Irgendwann verliert man sich da so drin und irgendwann, wenn man so nah dran ist, dass man fast nichts mehr hat, ich glaube irgendwann ist es gut, wenn man einfach die Reißleine zieht und sagt „jetzt ist er fertig“.
Alexander P.: Und wer kommt dann von euch auf die Idee, das zu sagen?
[01:05:43]
Alex: Unterschiedlich, also ich glaube oftmals ist es dann auch so, dass der Mixer sagt „ich höre jetzt nichts mehr, ich höre die Unterschiede nicht mehr“ und dass man dann auch selber irgendwann sagt so „okay ich verrenne mich da jetzt irgendwie so ein bisschen drin“ und dass man dann auch einfach sagt so „Leute, ich glaube, das ist so das, was ich da jetzt rauskriege“ und meistens sind dann auch alle irgendwie damit d’accord, dass es dann auch fertig ist so und wenn man sich zu lange mit einer Sache beschäftigt, ist das auch wieder so eine Sache, dass man an einer Sache so lange rumschraubt, dass man nie irgendwie so einen Punkt findet, wo man sich einig wird, geht man meistens wieder an den Originalpunkt zurück und lässt das einfach so, weil irgendwann verrennt man sich wie gesagt auch darin so sehr, dass es am Ende auch nicht mehr produktiv ist. Und ich glaube, da muss man auch selber so ein kleines Radar für entwickeln. Und ich glaube, da sind wir jetzt als Band ganz gut drin.
[01:06:42]
Album
Alexander P.: Ja, zum Schluss hätte ich dann noch die letzte Frage, ich muss kurz gucken, wie ich die stelle … Wenn ihr jetzt einen Song schreibt, der jetzt für ein Album gedacht ist oder als alleinstehende Single gedacht ist, verändert sich dadurch in gewisser Weise der Produktionsprozess? Also der gesamte Prozess?
[01:07:06]
Alex: Ich würde sagen nein, einfach weil es sich glaub ich immer lohnt, Sachen … Also selbst wenn wir jetzt planen würden, Singles rauszubringen, würden wir sie trotzdem als Gruppe sozusagen mixen, also als zusammenhängendes Projekt mixen, wie man die dann am Ende released, ist ja eigentlich egal, aber ich glaube, es lohnt sich schon, gewisse Songs zusammenzufassen, einfach um auch den Sound irgendwie zu definieren, weil sonst werden viele … Wenn man nur Singles macht und die immer wirklich nur einzeln mit viel Pause zwischendurch produziert, dann ist es schnell so, dass man so ein bisschen so den roten Faden verliert, dass man fast schon ein bisschen zu viel ausprobiert und dass man dann … Weil ich glaube für den Zuhörer ist es auch relativ wichtig, klar dass man Sachen ausprobiert, aber dass es trotzdem irgendwie relativ der Sound bleibt, den man gewöhnt ist und da hilft es dann auch immer, dass man dann auch workflow-technisch gewisse Sachen einfach zusammenfasst. Für einen Bassisten zum Beispiel ist es cool, wenn man das Setup schon hat oder auch für Drums, wenn man das Setup aufgebaut hat, dass man gleich drei, vier, fünf Songs auf einmal macht, weil es sonst auch logistisch irgendwie doof ist. Genau, also das würd ich sagen ist der hauptausschlaggebende Punkt dabei.
Alexander P.: Ja, okay, ich hab jetzt keine Fragen mehr auf dem Zettel, dann würd ich sagen, war es das. Danke, dass du dabei warst.
Alex: Ja, sehr gerne, kein Problem.
Alexander P.: Ja, du hast uns sehr interessante Einblicke gegeben und uns für unsere weiteren Interviews sehr geholfen.
Alex: Ja, das ist die Hauptsache.
Alexander P.: Genau.
Alex: Ja, vielen Dank.