Aufgabenblock 4:
Aufgabe a) Eine Schülerin/ein Schüler erreicht dauerhaft nicht die geforderten
Lehrziele. An welchen Faktoren (allgemeine Faktoren und ggf.
konkrete Beispiele) kann dies liegen?
Das allgemeine Ziel eines Lehrers, Erziehers oder Pädagogen ist es, den Schüler oder die Schülerin an ein bestimmtes Lernziel heranzuführen. Hierbei versucht man kognitive, motivationale und soziale Fähigkeiten so zu bestimmen, dass man nach einer bestimmten Zeit Lernerfolge bzw. Leistungserfolge erkennen kann. Man versucht den Schüler aus einem IST-Zustand, in einen SOLL-Zustand zu führen, mit Hilfe von verschiedenen Methoden.
Bevor Methoden und ähnliches erklärt wird, muss man sich fragen, woran es liegen kann, dass ein Schüler ein gefordertes Lernziel dauerhaft nicht erreicht?
Hier gibt es nun verschieden Auffälligkeiten. Zunächst zählen dazu die primären Begleitstörungen wie zum Beispiel: Die Lese-Rechtsschreib-Schwäche, verschiedene Formen von Aufmerksamkeitsstörungen sowie Auffälligkeiten im Bereich der Hyperaktivität.
Sekundäre Begleiterscheinungen ( verbunden mit Teilleistungsschwächen ) sind zum Beispiel: Demotivation am Unterricht oder an Arbeitsaufgaben, emotionale Symptome ( Hierzu gehören Schulangst und depressive Verhaltensweisen ), Störungen im Sozialverhalten, sowie Schwächen bei der Disziplin.
Nach einigen Tests und vielem Längsschnittstudien, haben Kinder mit primäre, aber vor allem mit sekundären Teilschwächen, ein deutlich größeres Problemverhalten beim Lernen und bewältigen von Aufgaben. Viele Experten sind außerdem der Meinung, dass diese Kinder deutlich weniger Chancen bei Ausbildungen und Berufen haben.
Weitere Probleme machen die veränderten Lebensbedingungen. Erwartungen steigen, der Druck auf die Kinder steigt, sie werden unsicher und neigen dazu eher zu Problemen und erlangen schneller Begleitstörungen.
Ebenfalls auf der sozialen Ebene stehen Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. In vielen Fällen neigen diese Kinder aufgrund einer „anderen Erziehung“, eher zu Gewalt und zu Problemen, da viele ihrer Eltern einfach andere Sitten und Kulturen leben und leider wenig Wert auf Bildung und Ähnliches legen
b) Bestimme für die einzelnen Faktoren, welche grundsätzlichen
Strategien zum Umgang damit bestehen
Bei den verschiedenen Strategien zum Umgang gibt es im Prinzip immer das gleiche Ziel. Man versucht die Diskrepanz zwischen dem IST- und dem SOLL-Zustand, zu reduzieren und so klein wie möglich zu gestalten. Hierbei benutzt man vor allem pädagogische und psychologische Maßnahmen und Strategien.
Folgende Strategien sind daher bekannt und anwendbar: Training, Beratung, Therapie, sowie 3 neuartige Methoden ( Coaching, Mentoring, Supervision )
1) Training:
Die erste Strategie nennt man Training. Beim Training fördert man konjunktive Bereiche, Motivationsmerkmale, Selbstregulative Bereiche, soziale Bereiche, sowie die emotionalen Bereiche. Wichtige Merkmale beim Training sind vor allem Wiederholungen und Struktur. Ständige und regelmäßige Wiederholungen sind die Basis dieser Strategie, verbunden mit einer gewissen und speziellen Struktur, die je nach Training angepasst wird. Beim Training kann man zum Beispiel Bereiche fördern, bzw. noch verbessern, die eigentlich nicht defizitär sind. Darüber hinaus aber, kann man vor allem auch bestimmte Defizite bei Schülern und Schülerinnen verbessern, oder so gut trainieren, dass sie gar nicht erst auftreten können. Desweiteren können alte, oder auch vergessene Fähigkeiten und Fertigkeiten wieder hergestellt werden.
Als Beispiel nehme ich nun ein Training für einen Schüler mit Aufmerksamkeitsdefizit.
Man betrachtet dabei 5 Therapiebausteine, wobei die wichtigsten und zu beachtenden Bausteine die Basis- und die Strategietrainingseinheiten sind. Beim Basisverfahren schult man die Grundfertigleiten der Aufnahme. Hier bekommt der Schüler Aufgaben zum hören, zu genauem hinschauen, usw., mit Hilfe von Büchern, Kassetten oder andere Gegenstände. Im Anschluss, nach ein paar Einheiten erhält der Schüler eine „Stopp-Karte“, die er zwischendurch ziehen kann, während er die Aufgaben bearbeitet. Diese Karte besitzt den Zweck, dass der Schüler beim Lernen Reaktionen verschieben, oder auch verzögern kann, um seine Impulse besser kontrollieren zu können. Darauf folgt die Strategie. Hierbei gibt es sechs Schritte. 1. Was ist meine Aufgabe? 2. Ich mache mir einen Plan. 3. Kenne ich Ähnliches? 4. Sorgfältig und bedacht. 5. Halt-Stopp, überprüfe. 6. Das habe ich gut gemacht. Diese Anwendung wird mit Hilfe von Strategiekarten unterstützt. Hierbei versucht man nun Handlungen und Reaktionen durch Wiederholungen zu automatisieren, um die vorhandenen Defizite in der Verhaltenssteuerung zu reduzieren.
Diese, und auch weitere Formen von Training sind sehr hilfreich, da man bei vielen Kindern und Schülern deutliche Fortschritte und Verbesserungen sieht.
2) Beratung
Die Zweite Strategie ist die Beratung. Diese Art hilft Schülern und Eltern in Bereichen wie Orientierung, Planung, Entscheidung und Bewältigung. Man spricht hier vor allem von einer präventiven Hilfe ( Vorbeugen ), oder auch von einem entwicklungsorientiertem Unterstützungsangebot. Eine Beratung ist allerdings noch keine Therapie, was man an dieser Stelle sagen kann und was zu beachten ist.
Auch bei der Beratung versucht man die Diskrepanz zwischen dem IST- und dem SOLL-Zustand zu verringern. Ziel ist es daher, Veränderungen von Situationen zu erreichen, die durch Unzufriedenheit der Schüler, oder auch der Eltern hervorgerufen werden. Der Berater versucht bei den Gesprächen und Therapien die er macht, die Potenziale, eventuell auch versteckte Potenziale, optimal auszuschöpfen. Gleichzeitig werden antizipierte Problemzustände vermieden. Bei der Beratung kann man auch individuelle Teilschwächen und ähnliche Probleme lösen oder auch verbessern. Vor jeder Beratung setzen Berater ( zum Beispiel Lehrer, Pädagogen, oder auch andere Spezialisten ), Teil und Handlungsziele fest, welchen man erreichen kann und vor allem erreichen will. Falls keine Veränderungen oder zu starke Veränderungen vorliegen, kann man diese Ziele auch während der Beratung modifizieren oder eben erhöhen. Der Vorteil dieser Strategie ist wie oben teils erwähnt, dass man besonders individuell auf den jeweiligen Schüle eingehen kann und der Schüler ein gewisses Mitspracherecht hat, was für die Atmosphäre und die Besserung sehr vom Vorteil ist.
3) Therapie
Die dritte wichtige Strategie ist die Therapie. Hier behandelt man affektive Störungen, neurotische Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen sowie Entwicklungsstörungen. Die Therapie ist sozusagen die letzte Möglichkeit, um Verbesserungen bei Schülern hervorzurufen. Die Behandlung wird unter ärztlicher Betreuung durchgeführt, oder eben durch Experten die eine solche Therapie durchführen dürfen. Durch ärztliche Betreuung, mit Hilfe von ärztlichen Geräten, speziellen Methoden, oder auch durch Medikamente versucht der Arzt professionell zu helfen und die Schwächen zu beseitigen.
Außerdem gibt es noch drei, neuartige Formen der Problembehandlung.
1) Coaching: Hier arbeitet ein Coach, oder auch Begleiter mit dem Schüler zusammen, indem er mit wenig Inhalt und einer Prozessteuerung nach Lösungen sucht
2) Mentoring: Hier betrachtet man zwei Personen in etwa auf Augenhöhe. Beispielsweise ein Schüler aus der 6. Und ein Schüler aus der 8. Klasse. Hier versucht der höherklassige Schüler seine Erfahrungen weiterzugeben, um dann Hilfestellung zu leisten.
3) Supervision: Hier schaut man quasi „von oben“ auf sich hinauf und versucht dann mit Hilfe eines Beraters eine gemeinsame Analyse zu definieren.