Aufgabe 3

 

Aufgabe 3 (Timm Kolditz)

 

a)      Eine Schülerin/ ein Schüler erreicht dauerhaft nicht die geforderten Lernziele. An welchen Faktoren (allgemein Faktoren, ggf. konkrete Bespiele) kann das liegen?

–          Kognitiven Faktoren: Informationsaufnahme, -verarbeitung und –speicherung (Aufmerksamkeits-, Denk- und Gedächtnisleistungen); Störung der Aufmerksamkeitsleistung

Beispiel: Kinder/ Jugendliche mit impulsivem, überaktivem Verhalten, die träumen und trödeln und mit geringer Ausdauer sich zu konzentrieren; unzureichende Informationsverarbeitung

 

–          Motivationalen Faktoren: Leistungsmotive haben enorme Bedeutung; misserfolgsängstliche Ausprägung (Meidungskomponente); keine ausreichende Bereitschaft zum Lernen;

Beispiel: Kinder/ Jugendliche mit dieser Ausprägung meiden sich mittelschwere Anforderungen zu setzen, da ein Misserfolg besonders negative Selbstbewertung nach sich zieht; unzureichende Lernaktivität

 

–          Soziale und emotionale Faktoren: Ausdruck und Regulation von Emotionen; bewusste Erleben und Benennen von Gefühlen

Beispiel: Verarbeitung von Gefühlen gelingt nicht -> Störung der Konzentration; Depressionen;

 

–          Biologische Faktoren: Lernbehinderung; zu geringe Intelligenz

 

–          Lese- Rechtschreibschwäche

 

 

b)     Bestimme für die einzelnen Faktoren, welche grundsätzlichen Strategien zum Umgang damit bestehen

–          Man greift mit Interventionen in das System ein (intervenieren=einschreiten) => Reduzierung der Diskrepanz von IST-Zustand und SOLL-Zustand mit Fördermaßnahmen (pädagogisch-psychologisch erforscht)

–          3 verschiedene Möglichkeiten: – Training: Aufgaben werden immer wieder wiederholt; bestimmte Struktur => prozedurales Wissen; – Beratung: Fragen und Probleme werden sprachlich mit der Person geklärt => individuelle Problemlösung; – Therapie: Behandlung psychischer Erkrankungen und Leidenszustände mit Ärzten und Psychologen => Heilung, Linderung; Lernen mit diesen umzugehen

–          Training kann eingesetzt werden bei:

  1. Kognitive Bereich: – Aufmerksamkeitstraining: Kognitiv- behavioriales Interventionsprogramm von Lauth und Schlottke: -5 Therapiebausteine: Basistraining, Strategietraining, Elternanleitung, Wissensvermittlung, Vermittlung von sozialen Kompetenzen; Basistraining besteht aus 13 Lektionen (Grundfertigkeiten zur Aufmerksamkeit); in der siebten Lektion Stopp-Signal Karte => Kinder sollen unter der Nutzung dieser Karte in entsprechenden Übungen lernen, ihre Reaktion zu verzögern => Impulsivität kontrollieren; am Ende sollen sie sich diese Karte nur noch vorstellen und sich mental eine Anweisung zur Verzögerung geben; Strategietraining (12 Lektionen) baut auf das Basistraining auf und vermittelt eine Problemlösestrategie, die aus einer Abfolge von 6 Schritten besteht:

1. Was ist meine Aufgabe?

2. Ich mache mir einen Plan.

3. Kenne ich etwas Ähnliches?

4. Sorgfältig und bedacht!

5. Halt-Stopp, überprüfe!

6. Das hab ich gut gemacht!

 

Schulnahe Aufgaben werden durch Wiederholen automatisiert, um so die vorhandenen Defizite in der Verhaltenssteuerung zu reduzieren. Neben diesem Training  sind auch die Trainingsverfahren „Marburger Konzentrationstraining“ von Krowatschek und  Albrecht und das „Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten“ von Döpfner, Schürmann und Fröhlich zu nennen.Denken: Trainingsmodel von Klauer; 6 Kernaufgabentypen des induktiven Denkens:

1. Generalisierung (Gleichheit von Merkmalen),

2. Diskrimination (Verschiedenheit von Merkmalen),

3. Kreuzklassifikation (Gleichheit und Verschiedenheit von Merkmalen),

4. Beziehungserfassung (Gleichheit von Relationen),

5. Beziehungsunterscheidung (Verschiedenheit von Relationen),

6. Systembildung (Gleichheit und Verschiedenheit von Relationen).

ð  Trainingsaufgaben aus den 6 Kernaufgabentypen stammen sollten und, dass die Trainingsteilnehmer beliebige Aufgaben des induktiven Denkens den Kernaufgabentypen zuordnen können

Strategie besteht im Wesentlichen in einer Abfolge systematischer Vergleichsprozesse (im Training sind es eine Abfolge von fragen, die die einzelnen Aufgaben strukturiert):1. Was ist eigentlich gesucht? (Identifikation des Aufgabentyps),2. Wie muss ich vorgehen um die Lösung zu finden? (Lösungsprozedur), 3. Wie kann ich meine Lösung kontrollieren? (Kontrollprozedur)

Training besteht aus 10 Lektionen, in denen jeweils 12 Aufgaben bearbeitet werden; 1 Phase: in den ersten vier Lektionen wird Aufgabenklassifikation erarbeitet; ab der fünften Lektion steht die Vermittlung der Lösungs- und Kontrollprozedur im Vordergrund; 2 Phase ist an die präskriptiven Theorie gelehnt ( Leistungssteigerung im induktiven Denken ist Konsequenz der kompetenten Anwendung der neuen Strategie)

Andere Trainings setzen auf Entwicklungsförderung; „von Adey und Shayer entwickelte Ansatz zur kognitiven Akzellerierung durch das angeleitete Bearbeiten kognitiver Konflikte im naturwissenschaftlichen Unterricht“; Zeitraum von zwei Jahren finden in einem 14-tägigen Rhythmus Unterricht (sog. „thinking science lessons) mit Ziel „Denk- und Arbeitsweisen im Sinne formaler Operationen nach Piaget“ statt.

  1. Motivationale Bereich: Es gibt zwei Ansatzpunkte zur Motivierung: Personenmerkmale und Situationsmerkmale;  man kann Merkmale der Situation verändern und z. B. zusätzliche Anreize in die Lernsituation einführen welche das Lernen attraktiver und damit motivierender machen. Dieses Vorgehen zielt auf eine kurzfristige Steigerung der Motivation und ist damit Bestandteil des Unterrichts (7 Kap. 6 und 7 Kap. 11), nicht aber eines Trainings und soll hier nicht weiter besprochen werden; der zweite Ansatzpunkt bieten die Personenmerkmale. Hier wird versucht durch bestimmte Interventionen, lernrelevante motivationale Dispositionen langfristig positiv zu beeinflussen.

 

Verfahren, die eine Veränderung des Leistungsmotivs zum Ziel haben; das Selbstbewertungsmodell wird die erfolgszuversichtliche oder misserfolgsängstliche Ausprägung als Resultat von drei Komponenten gesehen: 1. Die Ziel- und Anspruchsniveausetzung, 2. Die Ursachenzuschreibung und 3. Die Selbstbewertung; Motivationstraining muss an alle drei Komponenten angesetzt werden; zu Beginn des Trainings einfach Spiel (z.B. Ringwurfspiel, Labyrinthspiel), im Laufe des Training immer mehr zu schulnahes Material; einfache Schwierigkeitsstaffelungen und die Erfolge/ Misserfolge hängen von der eigenen Anstrengung ab; die Teilnehmer setzten sich vor den Bearbeitung Ziele, schließlich nennen sie Gründe für ihr erfolgreiches oder nicht erfolgreiches Abschneiden (Ursachenzuschreibung)

Mit dem Denktraining von Klauer kann auch der motivationale Bereich trainiert werden. Durch Anstrengungen können Lernerfolg erreicht werden, die sich wiederrum positiv auf die Selbstbewertung auswirken können. Dieses „Integrierte Training“ besteht aus 16 Lektionen. Die Trainingsmodule fördern ausschließlich den Denk- oder den Motivationsbereich. Zu diesen kommen die integrierten Module noch hinzu. Diese bestehen aus den Methoden des Motivationstrainings und mit dem Material aus dem Denktraining. Die Bearbeitung der Aufgaben geschieht in drei Schritten:

1. Zielsetzung,

2. Bearbeitung,

3. Leistungsfeststellung und Selbstbewertung.

Neben diesen Verfahren sind noch die Trainingsmethoden „Reattribuierungstrainings“ von Ziegler und Schober und „Trainings zur Bezugsnormorientierung von Rheinberg und Krug zu nennen.

 

  1. Soziale und emotionale Bereich: – „Faustlos Programm“ (basierend auf dem amerikanischen Second-Step-Programm) werden Empathiefähigkeiten, Impulskontrolle und Umgang mit Ärger und Wut gefördert. Dieses Training besteht aus 51 Lektionen und findet in den ersten drei Schuljahren in einem 14 tägigen Rhythmus statt (soziales Problemlösetraining nach Beelmann)

-in „Verhaltenstraining für Schulanfänger“ von Petermann werden in 26 Sitzungen anhand von Comics und Hörspielen soziale Kompetenzen und emotionale Fertigkeiten der Wahrnehmung, Beschreibung und Ausdruck von Gefühlen trainiert.

 

c)      Auf Grundlagen von Aufgaben a) und b): Wo siehst Du als Lehrerin/ Lehrer Dein zukünftiges Aufgabengebiet, wo sind Deine Grenzen?

Ich denke, eine Beratung und ein persönliches Gespräch mit dem Schüler sollte man als Lehrer auf jeden Fall führen können. Ich würde mit ihm erst einmal in einem Einzelgespräch mit dem Schüler versuchen zu diagnostizieren, was in dem jeweiligen Fall das Problem sein könnte und dann versuchen die passende Förderung zu finden. Möglicherweise reicht dazu schon ein Gespräch mit dem Schüler und seinen Eltern oder Freunden von ihm. Wenn ein Gespräch nicht ausreichen sollte, weil das Problem eher im kognitiven Bereich liegt, würde ich ihm ein passendes Training suchen, damit eine gute Förderung stattfinden kann.

 

Meine Grenzen zeigen sich wahrscheinlich in der Therapie, weil hier meine psychologischen Erfahrungen und Kenntnisse nicht ausreichend sind, um schwere Depression etc. zu behandeln.

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