Arbeit und Alltag in der Corona-Krise für Menschen mit Behinderung

Die Corona-Krise war und ist ein sehr breit gefächertes und sehr diskutiertes Thema in den Nachrichten, in der Zeitung, auf Social Media und vielem Mehr. Aber welche Ausmaße die Krise nimmt, kann man sich oft nur schwer vorstellen. Man denkt nahezu, dass die Corona-Krise nicht jeden Menschen betrifft, doch stimmt das auch? In der Politik und in der öffentlichen Wahrnehmung werden Menschen mit Behinderung nahezu unbeachtet und geraten bei vielen Diskussionen in Vergessenheit. Doch in welchen Situationen befinden sich Menschen mit Behinderung und welchen Folgen sind sie ausgesetzt, besonders während dieser unvorhersehbaren Zeit? Ein interessanter Zeitungsartikel der Rheinischen Post gibt etwas Aufschluss darüber, wie die jetzige Situation den Alltag von Menschen mit Behinderung verändert hat und informiert über Haus Freudenberg aus dem Gelderland in NRW, eine Beschäftigungsstelle besonders für Menschen mit Behinderung jeglicher Art (https://rp-online.de/nrw/staedte/geldern/behinderte-menschen-duerfen-wegen-corona-nicht-in-die-werkstaetten_aid-50386601).

Maren van Kempen (Von Studierenden für Studierende)

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„Gerade jetzt halten es viele Kinder nicht mehr zuhause aus“ – Die Flucht auf die Straße

Viele Student*innen leben in sogenannten Wohngemeinschaften, zusammen mit anderen teilen sie sich eine Wohnung. Jeder hat sein eigenes Zimmer, seinen eigenen Bereich, einen Rückzugsort. Im Normalfall trifft ein*e Student*n viele verschiedene Mitmenschen an einem Tag, sie oder er besucht die Uni, Vorlesungen und Seminare, geht im Anschluss mit den Kommiliton*innen in die Mensa oder einen Kaffee trinken. Am Nachmittag oder Abend trifft sie oder er sich mit Freund*innen, geht einem Nebenjob nach oder in einer Diskothek feiern. Nun ist alles anders. Viele der zuvor genannten Tätigkeiten fallen einfach aus, sie finden nicht mehr statt. Nun wirkt das WG-Zimmer vielleicht gar nicht mehr so groß und der eigene Rückzugsort in der Wohnung viel zu beengt. Viele Student*innen entscheiden sich nun, wenn sie die Chance dazu haben, zurück in ihre Heimat zu ihren Familien zu reisen und dort die Zeit bis zum Ende dieser Krise zu überbrücken. Na klar, ein großes Haus, eventuell ein großer Garten und der Kontakt zur eigenen Familie machen zurzeit einiges erträglicher, da ist es nur verständlich dies auch auszunutzen, schließlich lässt es sich ja auch ganz bequem von überall studieren.

Nun stell Dir mal vor, Du hättest keine Ausweichmöglichkeiten. Du würdest in einem Plattenbaugebiet, in einer Großstadt leben. Hochhaus an Hochhaus gereiht und Dein Spielplatz, auf den Du sonst gelegentlich zum Spielen gegangen bist, hat nun auch geschlossen. Die Wohnung Deiner Familie hat ca. 60 m2, hier wohnt ihr zu sechst. Deine Eltern und Deine drei Geschwister. Ihr teilt euch ein Zimmer. Einen Garten gibt es keinen, nur das Kinderhaus „Bolle“, in das ihr jeden Tag zum Spielen, Freunde treffen und Hausaufgaben machen geht. Nur leider hat auch dieses zurzeit der Corona-Pandemie geschlossen, sodass euch nur das Ausharren in der kleinen Wohnung bleibt.

Leiter des Kinderhauses „Bolle“ in Berlin Marzahn ist Eckhard Baumann. In einer Reportage des ZDF heute-journal vom 01.04.2020 berichtet er: „Wirkliche Problemfamilien können nun nicht mehr erreicht werden“ (ZDF heute-journal, 2020, https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-1-april-2020-100.html). Die Mitarbeiter der Einrichtung versuchen den Kontakt zu den Kindern, die sonst die Einrichtung besuchen zu halten. Doch die ohnehin schon so dünne Hilfsschnur droht zu reißen. Eckhard Baumann befürchtet eine drastische Verschlechterung der Zustände in den Familien, dessen Kinder die Einrichtung sonst besuchen. Viele Kinder haben nun keinen Zufluchtsort mehr und sind Gewalt, Missbrauch und seelischem Schmerz hilflos ausgeliefert.

Diese prekäre Situation führt dazu, dass es viele Kinder und Jugendliche schlichtweg nicht mehr zuhause aushalten. Sie ergreifen die Flucht auf die Straße.

Isabel Hausmann (Von Studierenden für Studierende)

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Postkarten gegen die Einsamkeit

Die Beschwerden über die Corona-Beschränkungen werden immer lauter, von allen Seiten hört man Stimmen, die sich gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus aussprechen. In vielen Städten gehen Menschen auf die Straßen und treten für ihre Rechte ein, in teils großen Menschenmengen. Sie möchten ihre Freiheit zurückhaben, verweisen auf das Grundgesetz.

Doch was ist eigentlich mit den Menschen, denen momentan gar nicht die Möglichkeit gegeben wird, an solchen Kundgebungen teilzunehmen? Denjenigen, die seit gut zwei Monaten ihre Wohnung nicht verlassen können? Gemeint sind Menschen, die in Wohneinrichtungen untergebracht sind, beispielsweise aufgrund von einer psychischen Erkrankung oder einer geistigen Behinderung. In vielen Pflegezentren, Wohneinrichtungen und auch Altersheimen sind die Bewohner*innen seit teilweise zwei Monaten von der Außenwelt „isoliert“. Die Einrichtung darf nur für Arztbesuche verlassen werden; Spaziergänge im Ort oder der Einkauf im Supermarkt nebenan sind da nicht drin. Das Ansteckungsrisiko soll geringgehalten werden, dadurch ist teilweise sogar der Zugang für Seelsorger*innen und Therapeut*innen erschwert bzw. gar nicht möglich. Viele Menschen äußern Ängste, dass ihre Angehörigen in der jetzigen Zeit im Pflegeheim vereinsamen und abbauen.

Die Grünen Politikerin und Sprecherin für Behindertenpolitik, Corinna Rüffer macht Ende April auf diese Situation aufmerksam und fordert, dass die Ausgangssperren in Wohneinrichtungen für behinderte Menschen aufgehoben werden. Die Situation für Menschen in Behindertenwohneinrichtungen müsse sich verbessern. Sie sollten sich wie alle anderen auch nach den geltenden Abstandsregeln in der Öffentlichkeit bewegen dürfen (https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/ausgangssperren-in-wohneinrichtungen-fuer-behinderte-menschen-aufheben).

Seit dem 11. Mai sind zumindest Besuche in NRW unter strengen Auflagen wieder möglich. Die Bewohner*innen von Wohneinrichtungen oder Pflegeheimen können ihre Angehörigen, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, endlich wieder empfangen, wodurch die Einsamkeit bei vielen Menschen hoffentlich etwas gelindert werden kann. Um den Menschen weiter durch diese schwere Zeit zu helfen, hat die Lebenshilfe NRW die „Postkartenaktion gegen die Einsamkeit in der Corona Pandemie“ gestartet. Sie ruft dazu auf, Menschen, die momentan durch die Corona-Auflagen stark in ihrem alltäglichen Leben und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen eingeschränkt sind, eine Postkarte zu schreiben und somit eine kleine Freude in der schweren Zeit zu bereiten. Vielleicht könnt auch Ihr einen Menschen mit einer kleinen Karte ein kleines bisschen glücklicher machen. Den Link zu der Postkartenaktion findet Ihr hier: https://www.lebenshilfe-nrw.de/de/aktuelles/meldungen/Postkartenaktion-gegen-die-Einsamkeit-in-der-Corona-Pandemie.php?listLink=1

Alina Risse (Von Studierenden für Studierende)

Lernapp „Anton“- nur sinnvoll in der Corona-Krise?

Heute möchte ich die Lernapp „Anton“ vorstellen und ihren möglichen Nutzen auch im sonderpädagogischen Bereich diskutieren.

„Anton“ ist eine kostenlose Lernapp, die Unterrichtsmaterialien und Inhalte für die Klassen 1-10 von der Grundschule bis zum Gymnasium zur Verfügung stellt. Sie umfasst die Fächer Deutsch, Mathe, Sachunterricht, Biologie und Musik. Die Inhalte der App sind werbe- und kostenfrei, da die App von der EU gefördert wird. Die Aufgaben der App orientieren sich an den Inhalten der Lehrpläne (https://www.chip.de/downloads/ANTON-Lernen-Grundschule-bis-Gymnasium-Android-App_182549311.html).

Natürlich ist diese Lernapp nicht für alle Schüler*innen das ideale Medium, um sich Inhalten zu nähern und bedarf einer Lehrkraft, die zum einen geeignete Aufgaben aussucht und zum anderen die Schüler*innen in die App einführt. Allerdings besteht in solchen Lernapp’s eine Chance, Unterricht durch verschiedene Medien zu präsentieren und zugänglich zu machen.

In einer fast ‚schul-‘, wenn auch nicht unterrichtsfreien Zeit, zumindest eine Alternative.

Sophia Kühne (Von Studierenden für Studierende)

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Entscheiden zwischen Freundschaften oder Verschwörungstheoretikern?

Was ist nur los in Deutschland? Seit dem 27. Januar ist die Corona-Pandemie in Deutschland prä-sent. Weltweit sahen wir zu wie in Frankreich, Spanien oder Italien Massen an Menschen verstar-ben. In Deutschland haben die Politiker*innen mit sofortigen Lockdowns gehandelt und eine Kon-taktsperre seit dem 22. März in NRW verhängt (https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/coronavirus-schulen-nrw-aktuell-corona-gastronomie-schule-kita-covid19-news-westfleisch-13643984.html). Nun aber werden in den Nachrichten immer wieder Demonstrationen gezeigt, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten wird und die Menschen sich zu vielfachen ansammeln. Warum?

Diese Menschen glauben nicht an Corona, sie blenden die Fakten aus und machen sich mithilfe bekannter Personen wie: Sido, Xavier Naidoo etc. zu Demonstrant*innen. Bill Gates soll die WHO gekauft haben, um eine Pandemie wie Corona weltweit zu verbreiten. Um die Pandemie zu stop-pen, braucht die Bevölkerung einen Impfstoff, welcher laut den Verschwörungstheoretiker*innen dazu führt, dass Bill Gates alle Menschen mithilfe eines Chips überwachen kann (vgl. https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_87886958/sido-naidoo-schweiger-co-wie-deutsche-stars-verschwoerungstheorien-befeuern.html). Diese Theorien wurden von Wissen-schaftler*innen mit eindeutigen Fakten widerlegt, allerdings vertrauen die ‚Theoretiker*innen‘ keinen Wissenschaftler*innen mehr.

Was treibt diese Menschen an?

Angst scheint hier ein wesentlicher Faktor zu sein: Die Verschwörungstheorienbefürworter*innen haben Angst, dass ihnen ihre Freiheit genommen wird. Aus der Angst entsteht die Handlung des Demonstrierens (vgl. https://www.uni-bam-berg.de/fileadmin/uni/wissenschaft_einricht/theoretische_psychologie/Mitarbeiterseiten/Wie_tickt_ein_Verschwoerungstheoretiker.pdf), des externalisierenden, nach außen gerichteten, mitun-ter aggressiven Agierens.

Anna-Maria Junker (Von Studierenden für Studierende)

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„Wir Lehrerinnen und Lehrer werden selbst zum Problem!“ – Anforderungen der Lehrpersonen an den Gemeinsamen Unterricht

In Zeiten, in denen deutsche Klassen immer größer werden, in denen der Leistungsdruck der Schüler*innen steigt und die Diversität dieser nicht größer sein könnte, stehen Lehrer*innen zusätzlich den Anforderungen der Inklusion gegenüber. Die Bundesländer streben an, das Recht auf Bildung für alle Kinder zu garantieren. Nach dem Beschluss, dass Eltern über den weiteren schulischen Werdegang ihrer Kinder entscheiden dürfen, kommt es immer häufiger vor, dass diese ihre Kinder an einer Regelschule anmelden, obwohl diese Kinder einen starken Unterstützungsbedarf haben. Es wird zunehmend davon gesprochen, dass eine „Schule für alle“ wichtig sei, um Kindern mit einer Behinderung oder einer Verhaltensstörung gleiche Chancen zu gewährleisten. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass eine „Schule für alle“ auch neue Herausforderungen für Lehrer*innen bedeuten, die ihr Studium mit dem Schwerpunkt auf eine Regelschule absolviert haben. Die Folge ist, dass Lehrkräfte zunehmend übelastend sind und den Anforderungen der Schule und der Eltern nicht gerecht werden können (vgl. Ahrbeck, 2014, S. 13f, https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=6248ae85-f0e6-319f-c2a4-874e307c922d&groupId=252038). Was aber sind die Gründe dafür, und was muss sich ändern? In einem Beitrag des Deutschlandfunks Kultur „Die Belastungsgrenze ist überschritten“ erzählt eine Lehrerin von ihren Erfahrungen im Unterricht mit Inklusion (vgl. Deutschlandfunk Kultur, 2017, https://www.deutschlandfunkkultur.de/wie-eine-lehrerin-inklusion-erlebt-die-belastungsgrenze-ist.1895.de.html?dram:article_id=385275).

Welche Belastungsmomente die Lehrerin in ihrem pädagogischen Alltag erlebt, könnt Ihr nachfolgend lesen!

Louisa Bürgel (Von Studierenden für Studierende)

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Informationen zum Corona-Virus in leichter Sprache

In der aktuellen Coronakrise gibt es Menschen, die zu einer sogenannten Risikogruppe gehören. Bisher sprach man bei dieser Risikogruppe immer von älteren Menschen ab 50 Jahre, von Menschen mit Vorerkrankungen, wie z.B. Lungenproblemen oder chronischen Erkrankungen (RKI, 2020, https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html). Doch eine Personengruppe wurde dabei völlig außer Acht gelassen: Menschen mit Behinderungen. Dabei haben auch diese Menschen oftmals ein erhöhtes Risiko, schwer zu erkranken. Besonders wichtig ist es daher, dass Informationen zum Coronavirus besonders verständlich vermittelt werden, so dass alle Menschen wissen, wie sie sich vor dem Virus schützen können, worauf man achten sollte, wie sich die aktuelle Entwicklung darstellt u.v.m. Aufgrund dessen, hat ,,Aktion Mensch“ eine Seite mit hilfreichen Information zum Coronavirus eingerichtet. Diese Informationen sind in einer einfachen Sprache geschrieben und auch in Gebärdensprache verfügbar (https://www.lebenshilfe.de/informieren/familie/empfehlungen-zu-covid-19-corona-virus/#c5424). Einfach mal nachschauen!

Lisa Gill (Von Studierenden für Studierende)

Angst in Zeiten des Coronavirus – Wie viel Angst ist normal und wie gehe ich mit ihr um?

Das Coronavirus ist allgegenwärtig und stellt eine Extremsituation für die gesamte Gesellschaft dar. Jeder spürt die wirtschaftlichen und persönlichen Auswirkungen des Virus und muss sich mit neuen Maßnahmen und Regeln arrangieren. Für Niemanden ist die aktuelle Situation leicht. Doch insbesondere Menschen mit psychischen Störungen leiden während der Corona-Krise in besonderem Maße. In Deutschland ist jährlich jeder Vierte von einer psychischen Störung betroffen, wovon die meisten dieser Menschen Ängste oder Depressionen haben. Dass genau diese beiden Störungsbilder durch die Corona-Krise besonders verstärkt werden, weist auf die Notwendigkeit hin, sich mit dieser Thematik intensiver zu beschäftigen und Betroffene nicht zu vernachlässigen. Aber auch wer vor der Corona-Pandemie psychisch gesund war, kann in eine Krise geraten, wenn nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Stress zu bewältigen und Anstrengungen zu regulieren (https://www.businessinsider.de/wissenschaft/welche-psychischen-erkrankungen-die-corona-krise-besonders-verstaerkt-und-wer-am-meisten-unter-der-isolation-und-angst-leidet/). Nachfolgend sollen Corona-bedingten Gründen für das Auftreten psychischer Erkrankungen dargelegt sowie einige Tipps für einen angemessenen Umgang kennengelernt werden. Dies sowie einen kurzen Überblick über Angst und Angststörungen in Zeiten des Corona-Virus nach dem Weiterlesen-Tag. Viel Spaß dabei!

Hannah du Mont (Von Studierenden für Studierende)

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13 Millionen Menschen von der Corona-Politik übersehen?

Seit mittlerweile schon 16 Wochen ist die Corona-Pandemie in Deutschland präsent. In diesem Rahmen wurden von der Bundesregierung Kontaktverbote und -beschränkungen ausgesprochen, die erst langsam wieder gelockert werden. Eine Regelung, welche einen hochgradig eingeschränkten Lebensstil, vorwiegend bezüglich sozialer Interaktionen, mit sich gebracht hat. Die Menschen sind oftmals alleine, isoliert, vereinsamt und erfahren neuartige Stresserfahrungen durch die soziale Beziehungsarmut und das plötzliche Stilllegen der sonst so rasanten und immer schneller werdenden Gesellschaft mit ihren Bedürfnissen. Um dieser Isolation und den Einschränkungen entgegenzuwirken, wird das gesellschaftliche und soziale Leben virtuell weitergeführt. Der Unterricht wird Online entwickelt, die Menschen sitzen in ihrem Homeoffice, mit der Familie wird per Videotelefonat kommuniziert und zum Geburtstag gratuliert und täglich werden die besorgten Bürger*innen mit Informationsangeboten zu neuen Regelungen und Einschränkungen medial bedient. Diese Herausforderungen und Ausgleichsversuche erfahren sehr viel Aufmerksamkeit in den Medien. Wie Menschen mit Behinderungen diese Situationen meistern können und wie sie unterstützt werden können, wird dabei selten mitreflektiert (https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2055871-Isolation-und-Inklusion.html). Hierauf macht Germain Weber, seit 2004 Präsident der Lebenshilfe in Österreich unter dem Schlagwort „Isolation und Inklusion“ aufmerksam.

Es ist keine einfache Zeit und es müssen viele wichtige und kritische Fragen beantwortet und Lösungen gefunden werden. Die Inklusionsthematik sollte hierbei allerdings nicht in Vergessenheit geraten, sondern umso stärker berücksichtigt werden. Die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben ist während dieser Krise von entscheidender Bedeutung für Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen. Beginnend mit den täglichen Informationsangeboten, welche auch für gehörlose oder blinde Menschen zugänglich sein sollten, über die spezielle medizinische Beobachtung der Menschen, die zur Risikogruppe gehören bis zu den Familien und Institutionen, welche besondere Unterstützung und Hilfe benötigen, um diese Krise zu meistern.

Daniel Obermeier (Von Studierenden für Studierende)

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Warum sieben Persönlichkeiten ihr beim Überleben geholfen haben – Leben mit dissoziativer Identitätsstörung –

„Die Nickis“ wurden 1961 im Körper von Sonja in der Nähe von Gütersloh geboren. Dort entstanden sie im Feld eines religiösen Kults und waren seit früher Kindheit schwerer ritualisierter und sexueller Gewalt ausgesetzt. Ihre Eltern, Geschwister und der gesamte Kreis des Kults beutete sie aus, zwang sie zur Prostitution und behandelte sie stets gewaltvoll. Um sich zu schützen und um zu überleben ist Sonja zu den Nickis geworden: zu sieben verschiedenen Persönlichkeiten. Die Spaltung ihrer Persönlichkeit war eine Anpassung an die bestehenden Stressoren und den Missbrauch. Die frühen Gewalterfahrungen haben dafür gesorgt, dass Sonja keine einheitliche Persönlichkeit entwickeln konnte. Stattdessen haben sich von ihr verschiedene Innenpersonen abgespalten – „Die Nickis“ –, die in den verschiedenen Situationen für sie eintreten konnten.

1991 bekamen die Nickis die Diagnose „Dissoziative Identitätsstörung“ (DIS). DIS bedeutet, dass eine Person mehrere Persönlichkeiten entwickelt, welche ganz unterschiedlich sein können, zudem abwechselnd die Kontrolle über das Handeln, Denken und Fühlen der Person übernehmen und sich durch ihren individuellen Charakter auszeichnen.

Heute leben die Nickis gemeinsam und bewältigen den Alltag als Gemeinschaft, denn sie haben gelernt, dass sich die anderen Persönlichkeiten nicht unterdrücken lassen, ansonsten rebellieren diese und machen sich wieder eigenständig, was zu bspw. Erinnerungsverlust für einen bestimmten Zeitraum der anderen Persönlichkeiten führt.

Mit einer dissoziativen Identitätsstörung zu leben, ist wahrhaftig nicht einfach. Die gesamte Geschichte der Nickis zum Anschauen findet Ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=SNv6VejUAds und https://www.youtube.com/watch?v=caros7UXxh4)

Lena Ax, (Von Studierenden für Studierende)

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