„Nenn mich Carlos, nicht Carla!“ – Transsexualität in der Schule thematisieren

Transgeschlechtliche Personen merken meistens schon im Schulalter, dass sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen und sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können bzw. sich nicht ausschließlich mit dem Geschlecht, mit dem sie geboren wurden, identifizieren können. Durch Unverständnis und Ablehnung der Gesellschaft gegenüber Transsexualität und durch Angst vor Mobbing in der Schule trauen sich viele Kinder nicht ihre wahre, selbstbestimmte Identität offenzulegen. Der Leidensdruck, welcher dadurch entsteht, zeichnet sich bei Kindern und Jugendlichen oft mit Schuldistanz, Depressionen, selbstverletzendem Verhalten und/oder Suizid aus. Um einen transgender-akzeptierenden Umgang an Schulen zu fördern, ist es notwendig transgeschlechtliche Personen in der Schulkultur sichtbar zu machen (https://www.regenbogenportal.de/informationen/nenn-mich-leo-nicht-lea-transgeschlechtlichkeit-in-der-schule).

Laura-Lee Mattina (Von Studierenden für Studierende)

Als angehende Sonderpädagog:innen sollten wir dafür sorgen, dass sich alle Schüler:innen wohl fühlen und gerne zur Schule kommen, indem wir das Prinzip der Wertschätzung und Anerkennung von Diversität in Bildung und Erziehung verfolgen. Niemand soll aufgrund des Geschlechts diskriminiert oder benachteiligt werden. Eine Sensibilisierung für das Thema ist in der Schule somit von großer Bedeutung, um Mobbing, Ausgrenzung und beleidigende Sprüche vorzubeugen bzw. zu vermeiden.

Dafür bietet es sich an, transgeschlechtliche Personen in Bildern, Texten und in der Sprache im Unterricht präsent zu machen. So lernen Kinder beispielsweise schon früh die gendergerechte Sprache kennen. Auch ist das Kinderbuch „Raffi und sein pinkes Tutu“ von Riccardo Simonetti und Lisa Rammensee sehr empfehlenswert, um Kinder und Jugendliche mit der Thematik vertraut zu machen (https://www.regenbogenportal.de/informationen/nenn-mich-leo-nicht-lea-transgeschlechtlichkeit-in-der-schule).

Trotz der Relevanz des Themas schaffen es viele Schulen nicht individuelle Strukturen zu schaffen. In der Schule trifft man häufig auf geschlechtergetrennte Orte wie zum Beispiel die Toiletten oder die Umkleiden in den Sporthallen. Die Schule muss es ermöglichen, dass transgeschlechtliche Personen angstfrei auf die Toilette gehen können oder sich für den Sportunterricht umziehen können. Es sollten somit Räume wie beispielsweise Unisex Toiletten oder Einzeltoiletten/ -umkleiden geschaffen werden, in welchen sich transgeschlechtliche Personen sicher fühlen.

Zudem sollte sich die Schule individuell an die Kinder und Jugendlichen anpassen und ggf. den Namen auf den Zeugnissen oder Klassenlisten ändern, was auch ohne eine offizielle Namensänderung geht (https://www.regenbogenportal.de/informationen/tipps-fuer-trans-schueler-innen).

Es ist nicht nur ein Zeichen der Akzeptanz, sondern auch ein Zeichen des Respekts, wenn sich die Schule für Kinder und Jugendliche einsetzt, welche sich in ihrem biologischen Körper nicht wohl fühlen. Es sollte das Gefühl vermittelt werden, dass es kein „Anderssein“ mehr gibt und dass es in Ordnung ist transgeschlechtlich sein zu dürfen. Die Auseinandersetzung mit der transfeindlichen Gesellschaft kostet Transgendern schon viel Kraft, weshalb es wichtig ist, dass die Schule/Klasse ein vertrauter Ort mit Ansprechpartner:innen ist (https://www.regenbogenportal.de/informationen/tipps-fuer-trans-schueler-innen). Jede Person, gleich welches Geschlecht, verdient es, unterstützt und integriert zu werden.