Können wir eine Radikalisierung der Schüler*innen verhindern?

Gerade durch die Corona-Krise versuchen sich immer mehr Menschen, hierunter auch Schüler*innen gegen das politische Vorgehen der Regierung zu wehren. Nun ist es zu einem Ausmaß gekommen, welches unsere Demokratie angreifen und gefährden könnte. Somit muss etwas dagegen getan werden. Das Bundesland Niedersachsen hat dies nun über einen längeren Zeitraum in die Hand genommen und Empfehlungen ausgesprochen, wie man gegen eine Radikalisierung der Bevölkerung vorgehen sollte, beziehungsweise wie man diese bei unseren jüngeren Mitbürger*innen verhindern sollte (https://www.sozial.de/was-man-gegen-radikalisierung-tun-kann.html). Und gerade diese Empfehlungen wirken sich auf unsere Arbeit als Sonderpädagog*innen aus. Was das bedeutet? Lest selbst!

Eileen Dieckmann (Von Studierenden für Studierende)

Uns ist allen bekannt, dass sich Corona in mehreren Bereichen breit gemacht hat und es an mehreren Stellen zu neuen Schwierigkeiten kommt, die gelöst werden müssen. Wenn man sich beispielsweise die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2020 (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/sicherheit/pks-2020.pdf?__blob=publicationFile&v=2) anschaut, zeigt sich, dass die Zahl der Straftaten im Allgemeinen ganz gering gesunken ist. Wenn man dann aber etwas genauer hinschaut, sieht man ebenfalls, dass sich die politisch motivierte Kriminalität im Jahre 2020 im Vergleich zu den vorherigen Jahren wieder gesteigert hat. Im direkten Vergleich zum Jahre 2019 fand eine Steigerung von 8,5% statt (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2021/05/pmk-2020-bundesweite-fallzahlen.pdf?__blob=publicationFile&v=4, S.2). Somit zeigt sich, dass diese in der Zeit der Corona-Krise weiter an Bedeutung gewonnen hat. 

Gerade die politische Vorgehensweise in dieser Krise war nicht sehr übersichtlich und wurde immer wieder revidiert. Insbesondere Kinder und Jugendliche mussten darunter sehr leiden, denn sie hatten keinen festen Tagesablauf und sie wurden von ihren sozialen Kontakten abgeschnitten. 

Wenn man sich selber in deren Lage versetzt, kann man teilweise nachvollziehen, warum eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Heranwachsenden kriminell aktiv wurden. Sie wollten auf sich aufmerksam machen und deutlich machen, dass die politischen Entscheidungen und Vorgehensweisen in ihren Augen falsch sind. Denn von jetzt auf gleich wurde ihre ganze Routine verändert. Jedoch ist eine gewalttätige Reaktion eindeutig der falsche Weg. Politisch motivierte Taten gefährden unser Zusammenleben und eskalieren in Gewalt gegenüber der Polizei und Presse (https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2021/05/vorstellung-pmk-2020.html).

Um diese dramatische Entwicklung einzudämmen, haben Beteiligte des niedersächsischen Landesprogramm für Demokratie und Menschenrechte neue Handlungsempfehlungen zur Prävention von Radikalisierungsprozessen in Auftrag gegeben. Dafür wurden Forschungsgutachten und -arbeiten von Prof. Dr. Andreas Beelmann und seinem Team herangezogen, die herausstellen, dass es viele verschiedene Faktoren sind, die hier zusammenwirken, damit Menschen radikaler werden und Straftaten begehen.

Die Faktoren wurden dann versucht in vier Kernbereichen einzuteilen. Diese lauten wie folgt: 1. frühe Ausprägung von stabilen Vorurteilen, 2. Störung bei der Entwicklung der Identität im Jugendalter, 3. Hinwendung zu extremistischen Ideologien und 4. eine erhöhte Gewaltbereitschaft.  Schon hier kann man erkennen, dass es sich um keinen kurzen Prozess handelt, sondern dass es eine längere Zeit benötigt, bis die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen an dem Punkt ankommen, an welchem sie bereit sind, Straftaten zu begehen. Ebenfalls fällt auch auf, dass diese Entwicklung sehr von sozialen Einflüssen abhängt.

Beelmann empfiehlt schon im frühen Kindesalter gezielt Toleranz zu üben und Anderssein zu akzeptieren, bei Jugendlichen Selbstwert und Anerkennung zu fördern. Darüber hinaus sollte durch erhöhte Medienkompetenz, bessere politische Bildung und demokratische Beteiligungsformen die Widerstandsfähigkeit gegen Ideologien gestärkt werden (https://www.sozial.de/was-man-gegen-radikalisierung-tun-kann.htmlhttps://lpr.niedersachsen.de/nano.cms/koordinierungsstelle-landesprogramm-fuer-demokratie-und-menschenrechte). Aufgaben also, die auch im schulischen Kontext verstärkt realisiert werden sollten, um einer Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. 

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