Eine Alternative zur Notenvergabe – der Lernentwicklungsbericht

An der Integrierten Gesamtschule Franzsches Feld (IG:FF) erhalten die Schüler*innen anstatt der klassischen Ziffernnoten einen persönlichen Lernentwicklungsbericht (LEB). Die Schule nutzt weder Noten noch Bewertungsraster oder -skalen, um jegliche Kategorisierung zu vermeiden, und um jeden Schüler/jede Schülerin individuell zu fördern und zu fordern (Das Deutsche Schulportal (2020). https://deutsches-schulportal.de/konzepte/lernentwicklungsberichte-leistungsbewertung-im-dialog/).

Diese Art des konstruktiven Feedbacks versucht die Schule seit ihrer Gründung im Jahr 1989 umzusetzen und hat nach einigen Änderungen und Anpassungen ein Konzept entwickelt, das es ihnen ermöglicht, jeder und jedem Lernenden ein persönliches Feedback zu geben und dabei auf Beziehungsebene zu arbeiten und zu lernen. 

Das Deutsche Schulportal nennt den LEB „eine konkurrenz­arme, lern­diagnostische und informationsreiche Leistungs­bewertung“, und hat sogar ein Video dazu verfasst. Dieses findet Ihr unter:  https://www.bing.com/videos/search?q=individuelle+Lernentwicklungsberichte&&view=detail&mid=88F9D5AE2B39DD6C5F3888F9D5AE2B39DD6C5F38&&FORM=VRDGAR&ru=%2Fvideos%2Fsearch%3Fq%3Dindividuelle%2BLernentwicklungsberichte%26FORM%3DHDRSC3

Marianne Martens (Von Studierenden für Studierende)

Wie der Name schon sagt, geht es im Lernentwicklungsbericht nicht darum, einen Lernstand festzuhalten, wie es bei Noten der Fall wäre. Viel mehr versuchen die Lehrkräfte den Schüler*innen ein Feedback zu geben, wie sie sich entwickelt haben. Gleichzeitig sollen auch die Lernenden selber die Möglichkeit haben, eine Rückmeldung abzugeben. Dafür ist der LEB in drei Teile gegliedert: 

1. Die Fachrückmeldungen, in denen die Fachlehrer*innen in Textform rückmelden, wie der Schüler/die Schülerin in dem jeweiligen Unterricht gelernt und gearbeitet hat und wie er oder sie sich entwickelt hat. 2. Ein Schüler*innenbrief, in welchem der oder die Lernende selber ein Feedback an die Lehrkräfte formuliert und dabei persönliche Wünsche und Verbesserungsvorschläge, aber auch Dinge, die gut getan haben, in Briefform verschriftlichen kann. 3. Der Tutor*innenbrief fasst die Aussagen der Fachkräfte noch einmal zusammen und geht dann, je nach Jahrgangsstufe, auf spezifische Themen ein. In Klasse 5 und 6 geht es um das Ankommen an der Schule und in der Klassengemeinschaft. In Klasse 7 und 8 nehmen diese Briefe schon einen stärkeren Bezug auf die geltenden Lernstände. Erst in Klasse 9 und 10 werden dann klassische Noten vergeben, die aber weiterhin mit einem Schüler*innenbrief und einem Tutor*innenbrief kombiniert werden. 

Die Ziele des LEBs sind die Persönlichkeitsstärkung der Schüler*innen sowie deren Ermutigung und die Stärkung des Selbstwertgefühls. Zudem wird die Lernentwicklung dokumentiert sowie differenziert und individuell rückgemeldet. Dadurch nehmen sie eine diagnostisch-beschreibende Funktion ein, anstatt mit anderen zu vergleichen. Sie sind ressourcenorientiert, individuell und ermutigend. 

Die Lehrkräfte dürfen die Briefe in freier Form verfassen. Sie erhalten einige Hilfestellungen oder Richtlinien, dürfen die Briefe aber individuell gestalten. Die Mehrheit der Lehrer*innen an der Schule befürwortet diese Methode, auch wenn sie mehr Arbeitsaufwand bedeutet. Die Briefe sind persönlicher und man kann viel mehr auf Beziehungsebene arbeiten, da auch die Schüler*innen eine Stimme in ihrem Zeugnis haben. Natürlich wird darauf geachtet, dass sowohl die SchülerInnen, als auch die Eltern verstehen, was in dem Zeugnis steht. 

An dieser Schule kann man sich ein Beispiel nehmen, dass man mit Kreativität und Engagement ein Konzept entwickeln kann, das wirklich allen Schüler*innen gut tut und das individuell und persönlich Rückmeldungen gibt. Auch in der Sonderpädagogik ist es wichtig neue Wege und Möglichkeiten auszuprobieren, zu verbessern und Schule immer mehr zu einem Ort zu machen, an dem jeder Schüler und jede Schülerin bestmöglich lernen und arbeiten kann. 

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