(K)ein inklusiver Arbeitsmarkt

Inklusion ist kein Fremdwort mehr. Der Grundgedanke ist bereits bei vielen Menschen verankert, dennoch ist Inklusion in der Gesellschaft nicht überall vertreten. Besonders der Arbeitsmarkt kann kaum mit inklusiven Leitgedanken glänzen. Immer noch finden die meisten Menschen mit Behinderung eine Arbeitsstelle in Werkstätten, die ausschließlich für Menschen mit Behinderung ausgelegt sind. Ist dies sinnvoll oder doch nur hinderlich für eine inklusive Gesellschaft?

Louisa Engelhard (Von Studierenden für Studierende)

Inklusion in der Arbeitswelt besteht nicht nur aus behindertengerechten Räumlichkeiten, sondern viel mehr aus der Einstellung und den Möglichkeiten, die zur Verfügung gestellt werden. Auch wenn Inklusion seit 1994 im deutschen Grundgesetz festgelegt wurde „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“ (Artikel 3, Grundgesetz), werden durch die äußeren Umstände zu viele Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt benachteiligt. Um die Arbeitswelt inklusiv zu machen, sollten allen Menschen die gleichen Chancen haben, ihre Berufswünsche zu erfüllen. Oftmals ist es in der Gesellschaft noch verbreitet, dass Menschen mit Behinderung nach ihrer Schulzeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten. Ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, ist häufig mit Planung und Umstrukturierung verbunden, jedoch unabwendbar, um allen eine Teilhabe zu verschaffen. Da diese Aufgabe, die Anforderungen an den Ressourcen der Arbeitnehmer*innen anzupassen, an den Arbeitgeber*innen liegt, werden häufig Arbeitnehmer*innen eingestellt, die so wenig zusätzliche Umstrukturierung wie möglich benötigen (vgl. https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/behinderungen/inklusion/pwieinklusioninderarbeitswelt100.html).

Dass diese Einstellung zu Inklusion jedoch nicht die Norm ist, wird an einer ortsansässigen Brauerei deutlich. Wie Inklusion in der Arbeitswelt funktionieren kann, verdeutlicht die Brauerei Josef in Bad Lippspringe. Sie bietet Menschen mit Behinderung eine Arbeitsstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt an. Die Arbeitnehmer*innen erlernen in unterschiedlichen Bereichen, was die Arbeit in einer Brauerei mit sich bringt. Selbst als es um den Verkauf der Brauerei ging, wurde die Marke nicht über die inklusive Arbeitsweise gestellt (vgl. https://www.josefsbrauerei.de/brauerei/).  

Noch gibt es keine empirisch belegten Zahlen wie sich ein inklusives Kollegium auf das Unternehmen auswirkt, jedoch ist deutlich, dass Werkstätten für Menschen mit Behinderung nicht zu einer inklusiven Gesellschaft führen. Auch wenn diese Arbeitsstätten viele Menschen mit Behinderung vor der Arbeitslosigkeit bewahren, segregieren sie diese von dem ersten Arbeitsmarkt. Zusätzlich fällt die Entlohnung so gering aus, dass zeitgleich eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft unmöglich ist (vgl. https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/behinderungen/inklusion/pwieinklusioninderarbeitswelt100.html).

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