Zwischen Unterstützung und Ableismus – #inkluencer in den Sozialen Medien

Egal ob im schulischen Kontext, bei Hobbies, auf der Arbeit, in der Literatur, in Filmen oder in den sozialen Medien – Inklusion betrifft jeden, immer und überall. Darauf macht die Aktion Mensch mit ihrer Aktion #inkluencer in den Sozialen Medien aufmerksam. Während immer mehr Leute als Influencer mit Instagram ihr Geld verdienen, sind dort keine Stimmen von Menschen mit Behinderungen zu hören. Die Aktion Mensch gibt allen eine Stimme und schafft somit ein echt soziales Netzwerk, das nicht immer nur positiv ist (https://www.youtube.com/watch?v=BIEOhLp9JTU).  

Katharina Huil (Von Studierenden für Studierende)

Während der Hashtag #influencer 34,2 Millionen Beiträge umfasst, haben lediglich 21.500 Beiträge den Hashtag #inkluencer verwendet. Unter diesen Beiträgen sind unter anderem viele von Raúl Krauthausen, einem Aktivisten für Inklusion und Barrierefreiheit, zu finden. Auf seinem Profil, dem 83.300 Menschen folgen, postet er regelmäßig Beiträge rund um das Thema Inklusion. Zuletzt wurde aufgrund der Tötungen in einem Potsdamer Wohnheim vor allem das Thema „Ableismus tötet“ vorangetrieben. Bei dieser Tat soll eine 51-jährige Mitarbeiterin vier Bewohner*innen durch schwere äußere Gewaltanwendung getötet haben. In den Medien wird nach dieser Tat von „Erlösung und Überforderung“ gesprochen, indem Menschen ohne Behinderung über das Leben von Menschen mit Behinderung urteilen. Die Täter*in-Opfer-Rolle wird umgekehrt, sodass von einer Überlastung des Pflegepersonals gesprochen wird (weitere Informationen unter https://dieneuenorm.de/gesellschaft/vier-menschen-sind-tot-der-ableismus-lebt/ ). Darauf nimmt auch Raúl Krauthausen auf Instagram Bezug. Unter der Überschrift „Vier Menschen sind tot, der Ableismus lebt“ weist der Aktivist auf die strukturelle Diskriminierung und Abwertung von Menschen mit Behinderung hin.

In einer Studie zu Gewalt an Menschen wurde herausgefunden, dass 100% aller Menschen mit Behinderung von struktureller Gewalt betroffen sind. Frauen mit Behinderung sind 2-3-mal häufiger Opfer von sexualisierter Gewalt als Frauen ohne Behinderung. Und 23% der sexualisierten Gewalttaten an Frauen mit kognitiven Behinderungen finden in Einrichtungen und Diensten statt. Weitere Ergebnisse der Studien können unter folgendem Link abgerufen werden: https://linktr.ee/studienzugewalt

Diese Zahlen sind erschreckend. Noch erschreckender aber, dass wir sie lediglich über die sozialen Medien, die immer wieder von Fake-News dominiert werden, erfahren. Wieso wird nur über Menschen mit Behinderung und nicht mit ihnen gesprochen? Das ist genau die Denkweise, die die Aktion Mensch mit dem Hashtag #inkluencer erreichen möchte. Menschen mit Behinderung soll eine Stimme gegeben werden. Unter diesem Motto postet auch ZDF 37° in Aktionswochen regelmäßig Beiträge zur Inklusion. 

Als weitere erfolgreiche Inkluencer sind Tabea und Mari von notjustdown, NinalaGrande und natürlich die Aktion Mensch unter aktion_mensch zu nennen. Nina LaGrande ist Mitarbeiterin für die Aktion Mensch und weist in einem Interview auf die Vorteile der Inkluencer auf Instagram hin: „Ich habe das Gefühl, dass es im Gegensatz zu den klassischen Medien viel, viel diverser ist und einfach es so eine ganz große Range an Leuten gibt, die über Accounts von ihrem Leben erzählen. Also seien es Kleinwüchsige, Menschen mit Down-Syndrom, selbst Menschen mit Sehbehinderungen nutzen ja Instagram und teilen sich darüber mit und tauschen sich aus. Also das hat wirklich sehr, sehr viel getan. Und ich glaube, dass die sozialen Medien auch einfach ein Sprachrohr sein können für das, was politisch und gesellschaftlich noch insgesamt passieren muss.“ (Den gesamten Beitrag unter https://www.ndr.de/kultur/Inkluencer-Mit-Instagram-fuer-Inklusion-und-gegen-Diskriminierung,inkluencer100.html). 

Somit können die sozialen Medien als Sprachrohr und als Chance für Menschen mit und ohne Behinderung dienen. Weitere Informationen zum Hashtag #inkluencer sind auf der Instagram-Seite aktion_mensch und der Internetseite aktion-mensch.de zu finden. Kritische Auseinandersetzungen in den sozialen Medien sind auf raulkrauthausen (Instagram) und raul.de (Internet) einzusehen. 

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