„Und es gibt keine Party!“– Die Belastungen der jungen Heranwachsenden während der Corona-Pandemie

Der Corona-Lockdown macht uns allen zu schaffen: den Omas und Opas, die lange Zeit auf ihre Enkelkinder verzichten mussten, den Ärzt*innen und Pfleger*innen, die seit Monaten auf den Intensivstationen schuften oder den Eltern, die zuhause das Homeschooling betreiben müssen. Doch besonders die Jugendlichen und auch wir als Studierende müssen in dieser Zeit auf sehr vieles verzichten, ohne dabei wirklich beachtet zu werden. Das Satiremagazin „Extra 3“ schrieb einen Corona-Song namens „Und es gibt keine Party!“, in dem sie auf humoristische Art und Weise versuchen die Jugendlichen aufzuheitern (https://www.ardmediathek.de/video/extra-3/corona-song-fuer-jugendliche-und-es-gibt-keine-party/ndr-fernsehen/Y3JpZDovL25kci5kZS83NjkwNTUwYi1iZmU2LTRiODYtOGY0Ny03N2E5NWI4YWU2YTM/). Was als Scherz gedacht war, entblößt bei genauerem Hinhören aber einige traurige Wahrheiten.

Elisa Prinzmeier (Von Studierenden für Studierende)

Mit den Worten „so gearscht waren sie noch nie“ betont das Lied die aktuell besonders schwierige Situation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Auch die Bertelsmann-Stiftung hat herausgefunden, wie stark die Jugendlichen tatsächlich durch die Pandemie und den Lockdown belastet werden und wie wenig Beachtung sie erhalten (https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2021/maerz/jugendliche-fuehlen-sich-durch-corona-stark-belastet-und-zu-wenig-gehoert). Fast 60% aller Jugendlichen fühlt sich häufiger einsam und psychisch belastet. Zukunftsängste haben während der Corona-Pandemie stark zugenommen. Auch in dem Satire-Song wird auf die wenigen Ausbildungsplätze und das erschwerte Abitur durch monatelanges Homeschooling aufmerksam gemacht. Das Gefühl nicht gehört zu werden, bereitet vielen jungen Menschen enorme Sorgen und besonders die Studierenden scheinen in keine der Diskussionen und Überlegungen der Politik einbezogen zu werden. In dem Song wird ebenfalls auf die finanzielle Belastung derer hingewiesen, da viele junge Menschen ihren Nebenjob beispielsweise in der Gastronomie verloren haben. Daher sind viele dazu gezwungen, einen Teil ihrer Freiheit und Selbstständigkeit aufzugeben und wieder bei ihren Eltern einzuziehen.  Und dabei ist es doch genau das, was das Studium zu einer so spannenden und ereignisreichen Zeit macht: neue Menschen kennenlernen, sich selbst entfalten und selbstständig werden, feiern zu gehen… – all das ist zur Zeit nicht möglich. Auch wenn den meisten Heranwachsenden die Wichtigkeit der Maßnahmen klar ist, so ist es auch nachvollziehbar, dass aufgrund der Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit Frustration in dieser Generation entsteht. 

Es sollte nicht unterschätzt werden, welche psychischen Konsequenzen aus dieser Zeit bei den jungen Leuten entstehen können und was das für die nachfolgenden Generationen bedeutet. Die Pandemie hat in besonderer Weise gezeigt, wie drastisch die Defizite in der Kinder- und Jugendpolitik sind. Gerade jetzt sollte uns jungen Erwachsenen Gehör geschenkt werden! Es sollte mehr Beteiligung und Mitsprache für junge Menschen geschaffen werden und vielleicht auch der ein oder andere Ausgleich für diese eingeschränkte Zeit. Denn Jugendliche „wollen die Welt sehen, auch wenn diese gerade zu hat“. 

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