Inklusion: Ein Schritt rückwärts in der Corona-Pandemie

Inklusion ist ein wichtiges Thema, das immer mehr Platz in der Gesellschaft einnimmt. Die Zahl der Menschen mit Behinderung und diagnostiziertem Förderschwerpunkt steigt und trotzdem gibt es immer noch erhebliche Ungleichheiten und Benachteiligungen für Betroffene in der Gesellschaft. Durch die neuen Gesetzesänderungen der Corona-Pandemie rücken diese noch weiter in den Fokus. Trotzdem gibt es auch positive Aspekte, die sich durch die Pandemie ergeben (https://www.tagesspiegel.de/politik/statistisches-bundesamt-zahl-der-schwerbehinderten-steigt-um-zwei-prozent/22732292.html).

Mareike Merz (Von Studierenden für Studierende)

Laut des Verbandes Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie nehmend die neuen Gesetzesentwürfe, die aufgrund der Pandemie festgelegt wurden, keine Rücksicht auf Menschen mit Behinderung und deren Einrichtungen. Und auch die Arbeiterwohlfahrt erklärt, dass die Ungleichheiten und strukturellen Benachteiligungen der Pandemie noch sichtbarer werden. Zum Beispiel bedeutet die Maskenpflicht für gehörlose Menschen ein großes Hindernis, weil sie keine Lippen lesen können (https://www.stern.de/news/sozialverbaende-fordern-mehr-ruecksicht-auf-menschen-mit-behinderung-in-der-pandemie–9517930.html).

Während des ersten Lockdowns im April diesen Jahres galt ein Besuchsverbot in Heimen und Wohngruppen und durch Kohortenbildungen besteht immer noch die Gefahr eines Lagerkollers. Auch während des zweiten Teil-Lockdowns gibt es Einschränkungen, die die Heime betreffen(https://www.biva.de/besuchseinschraenkungen-in-alten-und-pflegeheimen-wegen-corona/). Viele Menschen mit geistiger Behinderung entwickeln im Laufe der Corona-Pandemie Ängste und Aggressionen, denn im Fernsehen und Radio laufen fast nur noch Berichte über die Pandemie und ihre negativen Folgen. Dadurch, dass der Alltag nicht mehr strukturiert ist und die Menschen mit Handicap den Sachverhalt der Krise nicht nachvollziehen können, ist ihre psychische Belastung groß.

Durch die Schließung der Werkstätten müssen viele Betroffene tagsüber von ihren Angehörigen betreut werden, auch wenn diese dazu nicht mehr in der Lage sind, zum Beispiel durch ein hohes Alter. Selbst vor der Pandemie klagen 39% der Menschen mit Behinderung über Einsamkeit, laut des Teilhabeberichts des Paritätischen Gesamtverbands. Aber durch Corona dürfte sich das Problem noch mehr verschlimmert haben.

Viele Betroffene haben eine Vor- oder Begleiterkrankung und wenn sie sich anstecken, müssen sie mit einem schweren Krankheitsverlauf rechnen. Es finden keine Sportkurse und Einkaufstouren mehr statt, wodurch sie einen Ausgleich zum Alltag hatten und ihren Stress abbauen konnten. Und selbst die alltäglichen Busfahrten, die sonst kein großes Ereignis waren, werden vermisst und sich sehnlichst wieder herbeigewünscht.

Der Psychologische Dienst der Diakonie stellt fest, dass sich der Zustand vieler Betroffener verschlechtert hat. Sie ziehen sich zurück und verlernen Fähigkeiten, die sie mit Mühe erlernt haben. Eine gute Sache hat die Kohortenbildung dennoch: die Wohngemeinschaften rücken näher zusammen und es werden neue Hobbies wie Häkeln oder Gitarre spielen entdeckt (https://www.zeit.de/news/2020-12/03/menschen-mit-behinderung-leiden-in-der-pandemie-oft-staerker?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.ecosia.org%2F).

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