„Kein Bock auf Schule“ – Was steckt dahinter?

Schulabsentismus – ein Problem, das auf viele Schüler*innen zutrifft! Dabei handelt es sich um häufiges Fehlen im Unterricht über einen längeren Zeitraum, ohne sich für das Fehlen zu entschuldigen. Besonders seit dem vergangenen Jahr ist die Zahl an Schulverweigern*innen enorm gestiegen. Da Schüler*innen schulpflichtig sind, können unentschuldigte Fehlstunden mit Bußgeldverfahren einhergehen. Seit dem vergangenen Jahr wurden allein 8.794 Bußgeldverfahren an weiterführenden Schulen eingeleitet. Zahlen wie diese machen deutlich, wie hoch die Anzahl an Schulverweigern*innen tatsächlich ist (https://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/deutschland/immer-mehr-schulverweigerer-in-nrw_aid-48664307).

Aber was steckt überhaupt hinter diesen Zahlen? Warum weigern sich so viele Schüler*innen, zur Schule zu gehen? Und wie sieht das Leben einer schulabsenten Jugendlichen/eines schulabsenten Jugendlichen aus?

Lara Rickert (Von Studierenden für Studierende)

Eine der häufigsten Aussagen, die vermutlich mit schulabsentem Verhalten auftritt ist: „Kein Bock auf Schule.“ Die wahren Gründe, wieso es zur Schulverweigerung kommt, sind meist viel tieferliegend: Angst vor der Schule, Überforderung, Angst vor Lehrern*innen, Mobbing, aber auch überdurchschnittliche Intelligenz gepaart mit Langeweile. Natürlich bleibt ein längeres Fehlen in der Schule nicht lange unbemerkt und die Familie wird kontaktiert. Es ist wichtig, dass herausgefunden wird, was der wahre Grund der Schulverweigerung ist. Dabei sollte vor allem ruhig und verständnisvoll den Schüler*innen gegenübergetreten werden, um gemeinsam, je nach Grund, eine passende Lösung zu finden (https://web.de/magazine/ratgeber/kind-familie/schulverweigerung-kind-schule-ursache-vorgehen-31496438).

Angst vor der Schule – ein Problem, das auch die damals 17-jährige Annika begleitete und ebenfalls zu einer Schulverweigerin machte. Annika litt unter panischer Schulangst. Besonders in Prüfungssituationen blieb ihr wortwörtlich die Luft zum Atmen weg, sodass sie mehrfach im Krankenhaus behandelt werden musste. Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit waren alltägliche Begleite der Teenagerin. Auf den ersten Blick psychisch belastend, aber nicht lebensbedrohlich, jedoch nahm ihre Angst so sehr zu, dass sie sich auf der Schultoilette selbst verletzte, um ihre Ängste zu kompensieren. Schulangst heißt automatisch nicht, dass Annika damals weniger intelligent war als ihre Mitschüler*innen. Im Gegenteil: Sie lernte genau wie alle anderen und bereitete sich auf Prüfungen vor, nur mit dem Unterschied, dass sie aus Angst gar nicht erst zur Prüfung erschien oder währenddessen einen Blackout erlitt. Trotz allem hat es Annika geschafft, sich ihrer Angst bewusst zu werden. Sie verstand, dass sie mit so vielen Fehlstunden niemals ihr Abitur schaffen könnte, weshalb sie sich dafür entschied, therapeutische Hilfe zu suchen. Sich diese Angst einzugestehen, war ein sehr großer Schritt für sie, denn nicht einmal ihr Umfeld konnte ihre Angst ernst nehmen (https://www.focus.de/familie/eltern/annika-hat-schulangst-jeder-dachte-ich-haette-keinen-bock-dabei-verletzte-ich-mich-auf-dem-klo-selbst_id_11527771.html).

Bildungspolitisch wird das Thema der Schulverweigerung und des Absentismus allerdings nicht ernst genug genommen. Fehlzeiten werden in den verschiedenen Schulen der einzelnen Bundesländer unterschiedlich dokumentiert oder ausgewertet. Die Jugendsozialarbeit ist der Ansicht, dass unterschiedliche Ansätze der Jugend – und Sozialarbeit zwingend notwendig sind, um sich mit schulabsenten jungen Menschen auseinander zu setzen (https://jugendsozialarbeit.news/schulabsentismus-als-vernachlaessigtes-phaenomen-warum-wir-belastbar- daten-brauchen/).

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