Nachgefragt bei Jan-Christoph Störtländer: Die Tendenz zu kurzen ‚papers’ hemmt die Möglichkeit zur Entfaltung eines komplexen Gedankens.

Wenn Ihr wissen wollt,

in welchen Genuss die Menschen kommen, die mit Jan-Christoph Störtländer (zurzeit Vertretung der W2 Professur Sonderpädagogische Förderung und Inklusion mit dem Schwerpunkt Schulentwicklung und Unterrichtsforschung) unterwegs sind, wie geschickt er seine Ratgeber wählt und warum er nie aufhört zu fragen … lest weiter!

  • Ich beginne meinen Tag mit einer kurzen Meditation zur inneren Einkehr und Fokussierung.
  • Am meisten freue ich mich in der Uni Paderborn auf die Arbeit mit meinen Studierenden und den KollegInnen – und auf die viele frische Luft auf dem Weg vom Bahnhof zum Technologiepark 😉
  • Meine besten Einfälle habe ich beim Wandern und Spazierengehen – die Menschen, mit denen ich unterwegs bin kommen dann in den manchmal etwas ambivalenten Genuss, sich mit mir darüber auszutauschen 😉
  • Seminare regen mich dazu an von meinen Studierenden zu lernen, ihre Sichtweisen kennenzulernen und Verstehensprozesse zu rekonstruieren – so entsteht ein klarer Blick darauf, wie aus Fachinhalten Bildungsgehalte werden.
  • Am meisten ärgern mich Menschen, die Menschen verachten; auch Vorstufen wie Geringschätzung und Borniertheit schätze ich nicht besonders.
  • Das nächste Fachbuch, das ich lesen will ist hoffentlich mal wieder ein Volltext. Die Tendenz zu kurzen „papers“ hemmt die Möglichkeit zur Entfaltung eines komplexen Gedankens.
  • Energie tanke ich, wenn ich entweder ganz bei mir bin oder bei meinen Freunden.
  • Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich wieder Musik machen. (Anmerkung der Redaktion: wie wir nun von Frau Boger wissen, würde sie als Musikerin zur Verfügung stehen 🙂
  • Wenn ich einen Rat brauche, suche ich mir häufig den Ratgeber, von dem ich schon weiß, was er mir rät (Sartre).
  • Ich frage mich manchmal „was bedeutet dies alles?“ – in einer meiner Herkunftsdisziplinen (der Philosophie) die ständige Ausgangsfrage deren Beantwortung zum Glück immer neue Fragen hervorruft.
  • Kreativität entsteht durch die Disziplin, sich regelmäßig zur Muße zwingen zu können.
  • Freude an meinem Beruf bereitet mir die hohe Selbständigkeit der Arbeit in Kooperation mit anderen und die mögliche Relevanz der Tätigkeiten, hier besonders auch die Lehre.
  • Die Zeit meines Studiums ist schon etwas her, ich habe es aber als sehr erkenntnisreich in Erinnerung und ich habe es sehr genossen.
  • Wissenschaftler/innen sind Menschen wie Du und ich.
  • Wenn ich Wissenschaftsminister/in wäre würde ich versuchen, über meine Legislaturperiode hinauszudenken, mein Haus gut zu hinterlassen und mehr darauf zu bauen, dass die Wissenschaft schon selbst am Besten weiß, was in ihrer Profession zu tun ist.
  • Die Faszination des Studiengangs Sonderpädagogische Förderung macht für mich aus, dass in diesem Segment im Bildungssystem gegenwärtig einiges „in Bewegung“ ist und damit verbunden die Hoffnung, dass zeitgemäße SonderpädagogInnen in der schulischen Praxis einen Beitrag zur Humanisierung von Schule (Klafki) beitragen können.
  • Sonderpädagogik an der Uni Paderborn lehren bedeutet für mich im Allgemeinen dasselbe, wie insgesamt an der Universität in der Erziehungswissenschaft zu lehren (s.o.). Hier ist es eher der Bereich Praxissemester und die vielfältigen Möglichkeiten zur theoriegeleiteten Reflexion unserer Praxis, die ich als sehr reizvoll erlebe.

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