a) Welche Funktion sollen Schulnoten erfüllen?
Einer der wichtigsten Funktionen der Schulnoten ist die, dass man damit die SuS bewerten kann. Die Schulnoten sind sozusagen eine Möglichkeit der Klassifizierung un ein Messinstrument, um die Leistungen der Schüler zu bewerten. (-> Maßzahlen für Leistung)
Die Schüler erhalten durch die Noten auch eine Rückmeldung der Lehrperson. Somit erfüllen Noten einen informativen Aspekt. (-> Rückmeldung und Kommunikation)
Durch die eigenen Noten können die SuS sich untereinander vergleichen, oder durch den Notenspiegel ihre Platzierung in Klasse erkennen. Die Schulnoten bieten zudemfür die SuS Ansatzpunkte zur Leistungsselbsteinschätzung, welches besonders in der Identititätsfindungsphase von großer Bedeutung ist. (-> Orientierungsfunktion)
In den, von der Lehrperson vergebenen, Schulnoten schwingen auch immer Apelle oder Beziehungsbotschaften mit, da eine schlechte Note dem Schüler oder Schülerin indirekt zu einer höheren Lernbereitschaft auffordert. (-> Anreiz- und Motivationsfunktion)
Des Weiteren bereiten die Schulnoten nachwachsende Generationen auf unsere Leistungsgesellschaft und auf die Gültigkeit des Leistungsprinzips vor. (-> Sozialisationsfunktion)
Aus der Sicht des Lehrers können die Noten auch als Zucht- bzw. Disziplinierungsmittel eingesetzt werden. Noten als Sanktionsmittel spiegelt die Machtausübung von Seiten des Lehrers wieder. (-> pädagogisches Mittel)
Zudem erhalten Lehrer Aufschluss über den Leistungsstand ihrer Klasse und dieser ist ein Indikator für den Erfolg bzw. Misserfolg der Lehrerarbeit und der Leistungsfähigkeit einer Schule und somit auch ganzer Schulsysteme. (-> Evalations- und Kontrollfunktion)
Gute bzw. schlechte Noten sind mit entscheidend für den zukünftigen schulischen Verlauf der SuS, z.B. bei der Wahl der weiteren Schulform. Zudem erhalten gute Noten eine besondere Autorität. (-> Entscheidungsgrundlage für Auslese und Berechtigung)
Nach Winter (2010) haben Schulnoten also mehrere Funktionsfelder, die jedoch untereinander in Spannung stehen können.
b) Inwieweit erfüllen Schulnoten die Testgütekriterien?
Aus den Ausarbeitungen vorhandener Aufgabensind folgende Testgütekriterien bekannt: Objektivität, Reliabilität und Validität.
Benotungen sind durch Urteilsfehler belastet und von einer Reihe sachfremder Einflüsse beeinträchtigt, von daher kann man die Messqualität bemängeln, da Objektivität und Validität nicht gewährleistet ist. Die gleiche Leistung eines Schülers kann aufgrund verschiedener Faktoren unterschiedlich bewertet werden, da es sich um subjektive Einschätzungen handelt. Aufgrund dessen soll der Einsatz von standardisierter Schulleistungstest die Objektivität und Reliablilität erhöhen, aber auch hier gibt es Probleme mit der Beschränkung der Validität.
Besonders im Bereich der Objektivität muss man feststellen, dass dieses Gütekriterium oftmals vernachlässigt wird, da bei vielen Arbeiten die Durchführungsobjektivität nicht gegeben ist und durch die hohe Varianz bei der Auswertung der Lehrer man nicht von einer Auswertungsobjektivität sprechen kann.
Wenn Lehrer Vorinformationen haben, dann könnten Hinweise zu Leistungen und sozialen Hintergründen kombiniert werden und dies so die Auswertung beeinflussen. Des Weiteren können folgende Faktoren die Bewertung beeinflussen: das Geschlecht, die Beliebtheit, die Handschrift der SuS, etc.).
Die Zensur hängt mehr von der Zugehörigkeit einer Klasse ab, als vom tatsächlichen Leistungsniveau. Eine Untersuchung zur Inhaltsvalidität ist kaum möglich, da es eine hohe Varianz zwischen den Lehrplänen gibt.
c) Auf Grundlage von Aufgaben a) und b): Inwieweit erfüllen Schulnoten die Ihnen angedachten Zwecke? Beschreibe für mindestens eine Funktion eine aus deiner Sicht bessere Alternative.
Die von Winter (2010) beschriebenen Funktionen von Schulnoten halte ich im Allgemeinen für schlüssig und nachvollziehbar, aber sie erfüllen nun man nicht die Testgütekriterien. Wobei ich der Meinung bin, dass diese auch nicht komplett zufriedendstellend erfüllt werden können. Wenn SuS die Möglichkeit besitzen würden ihre Note zusammen mit dem Lehrer zu erarbeiten, z.B. durch häufigeres Feedback zur erbrachten Leistung der SuS. So würde der Indikator für Erfolg und Misserfolg abgeschwächt. Ein großer Vorteil würde darin bestehen, dass die Note dann nicht nur eine Ziffer ist, sondern die SuS verstehen den Gedankengang der hinter der Begründung liegenden Note.