Aufgaben zu Block 5 von Bernd Schnittker

Bernd Schnittker                                                                                                         27.5.12

a) Lest den Bericht von Frau Lingen. Welche Wahrnehmungsfehler könnten in der schilderung auftreten?
Gymnasiallehrerin Klara Lingen über den Fall Klaus:
Die Gymnasiallehrerin Frau Lingen beschreibt ihren Schüler Klaus, als jemand, der sich kaum am Unterricht beteiligt, oder sich nicht gerne mit anderen Schülern misst und ihr ist sein uneffizientes Arbeiten aufgefallen. Zudem beschreibt sie Klaus als einen Schüler, der schnell aufgibt und Ratschläge ignoriert. Sie kommt zu dem Schluss, dass das Verhalten von Klaus sehr dysfunktional ist. Dabei sollte dieses Urteil nicht überbewertet werden, da es sich beim oben genannten Verhalten um subjektive Empfindungen und Wahrnehmungen handelt. Daher kann es immer wieder zu Wahrnehmungsfehlern kommen:
fundamentale Attributionsfehler: In diesem Fall wird das beobachtete und wahr genommene Verhalten anders bewertet als das eigene Verhalten. Als Ursache für ein bestimmtes Verhalten wird zwischen stabilen Faktoren (Bspl: Mathematikarbeit: -> strenge Lehrer) und internalen Faktoren (Bspl: Mathematikarbeit: -> Tagesform des Schülers). Wenn nun ein unangebrachtes Verhalten vorliegt, dann sagt man einfach, dass die jenige Person nun mal so ist. Im Fallbeispiel mit dem Schüler Klaus, könnte die Lehrerin einen fundamentalen Attributionsfehler gemacht haben, indem sie fehlendes Selbstvertrauen als Grund für Klaus schlechte Schulleistungen verantwortlich macht. Dabei lässt sie jedoch einige anderen Faktoren, wie zum Beispiel der Wohnortwechsel, außer Acht.
– Stereotyp: Hierbei handelt es sich um eine Übergeneralisierung der Eigenschaften der Mitglieder bestimmter Gruppen, denn es werden bestimmte Stereotypen, bzw. Klischees aufgegriffen. Im Fallbeispiel sieht Frau Lingen ihren Schüler Klaus als typischen Außenseiter, der neu in die Stadt zieht und eine neue Schule besuchen muss. Als Folge dessen, muss Klaus einsam und verunsichert sein. Dabei kann es sich doch genauso gut um ein reines Vorurteil handeln.
implizierte Persönlichkeitstheorie: Wir Menschen suchen ständig nach neuen Schemata, Skripten, Strukturen, Konsistenzen und Erklärungen mit denen wir Neues und zunächst unerklärliches einordnen können. Man beobachtet das Verhalten und Merkmale bei Personen, um dann unbewusst Rückschlüsse zu ziehen und das Ergebnis zu bewerten. Da die implizierte Persönlichkeitstheorie sich aus Erfahrungen und den daraus resultierenden Erwartungen erschliesst, entwickeklt jeder Mensch seine eigene individuelle IPT. Das führt natürlich dazu, dass es sich dabei oftmals nur um eine verzerrte Sicht auf die Realität handelt, indem wir dadurch evtl. gewisse Verhaltensauffäligkeiten „falsch“ bewerten oder nur eingeschränkt wahrnehmen. Bezieht man dies auf das Fallbeispiel, dann könnte Frau Lingen Klaus unbewusst so beurteilen, wie sie andere Schüler in ähnlichen Situationen in ihrer Laufbahn als Lehrerin erlebt hat.
Halo-Effekt: Beim Halo-Effekt handelt es sich um eine kognitive Verzerrung, die darin besteht, von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte Eigenschaften zu schließen.
Des weiteren gibt es noch weitere folgende Urteilsfehler: Kontrast-Effekt, Anker-Effekt, Primacy-Effekt, Recency-Effekt.

b) Analysiert die Probleme, die bei Klaus auftreten. Erklärt diese aufgrund von Motivationstheorien.
Der Schüler Klaus hat schulische Probleme, vor allem im Mathematikunterricht erbringt er lediglich schlechte Leistungen. Nach den Beschreibungen seiner Mathematiklehrerin Frau Lingen fehlt es Klaus an Motivation. Zum einen scheint er völlig desinteressiert von Mathematik zu sein und zum anderen zweifelt er stark daran das Gymnasium bzw. seinen Abschluss überhaupt zu schaffen. Zusammenfassend kann man festhalten, dass er sowohl unter Mangel an Lern-, als auch an Leistungsmotivation leidet.  Er ist weder an der Thematik des Faches Mathematik interessiert, noch daran gute Noten zu erzielen, im Hinblick auf seinen Abschluss oder seine Eltern zu beeindrucken. Deci & Ryan unterscheiden in der Selbstbestimmungstheorie zwischen „Intrinsische Motivation“ (von innen heraus reguliert) und „Extrensische Motivation“ (von außen reguliert).
Eine andere Erklärung für die Motivationsprobleme von Klaus könnten mit der Flow-Theorie beantwortet werden. Bei der Flow-Theorie steht der Flow im Vordergrund. Der Flow beschreibt ein Gefühl der optimalen Beanspruchung, wobei man einen flüssigen Handlungsablauf hat, sich mühelos konzentrieren kann, raum-zeitliche Bedingungen vergisst und sich vollkommen in den Handlungsvollzug vertieft. Der Flow ist also genau das Mittelmaß zwischen Über- und Unterforderung. Schaut man sich das Fallbeispiel an, dann könnten die Mathematikaufgaben von Frau Lingen nicht den persönlichen Fähigkeiten von Klaus entsprechen. Klaus könnte zum einen von den Aufgaben leicht unterfordert oder zum anderen leicht überfordert sein. Dies führt dazu, dass er kaum noch Motivation findet, dafür aber Angst und Frust empfindet.

c) Gebt stichpunktartig an, welche Handlungsmöglichkeiten sich aufgrund der Theorie von Frau Lingen ergeben.
– Selbstbewusstsein von Klaus steigern: durch gezieltes Lob, zum Beispiel auch beim richtigen Rechenansatz, damit er sich wieder mehr zutraut.
– Klaus in die Klassengemeinschaft integrieren: durch Freizeitangebote oder AG´s kann Klaus sich evtl schneller mit seinen Mitschülern anfreunden, da er noch neu in der Stadt ist und er Kontakte zu seinen Mitschülern braucht um ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln.
– Klaus sollte wieder Interesse für Mathematik verspüren: Dazu sollte man ihm bewusst machen, dass voherige Erfolge nichts mit Glück zu tun hatten. Methode: Klaus eine Perspektive bieten, indem sie ihm den Beruf des Informatikers vorstellt.
– Klaus Nachhilfe anbieten: Die Unterrichtsinhalte die er bislang aufgrund seiner fehlender Motivation nicht ganz verstanden hat nochmals individuell mit ihm durchgehen.
– Motivationstraining: Klaus sollte sich gemeinsam mit Frau Lingen Lernziele setzen, die nach und nach erreicht werden müssen, um sein Selbstvertrauen langsam zu steigern.
– optimales Anforderungsniveau: Klaus sollte im Unterricht werder überfordert noch unterfordert sein. (Flow-Theorie)
– Elterngespräch: Klaus geht nur seiner Eltern zu Liebe auf das Gymnasium, evtl. wäre ein Schulwechsel sinnvoll.

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