Frömmigkeit im Taschenformat

von Laura Gerhardt und Marie Laukötter

Ziel der Gruppenarbeit war die Erschließung einer handschriftlichen Quelle aus der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn. Die Vorgehensweise soll an dieser Stelle kurz skizziert werden. Als Cod 48 verzeichnet, begegneten wir einer titellosen Quelle von 1514, bei der es sich um ein Gebetbuch des Terziarinnenkonvents Marienborns/Lütgendortmund handelt. Das auf den ersten Blick klein erscheinende Buch enthält eine Vielzahl von Schriften und Paratexten. Damit wird es zu einer Sammelschrift, von der die ersten beiden Seiten erschlossen wurden. Wider der Erwartung handelt es sich jedoch nicht um die erste Seite, sondern um die zweite und dritte. Präsentiert wird uns hier ein persönliches Gebet in niederdeutscher Sprache, das von der Anbetung Jesu zeugt. Trotz der Vielfältigkeit der Quelle wurde diese nur wenig von der Forschung ins Auge gefasst, was ihre Kontextualisierung und Transkription erschwert.
 

Ausblick
 
Der Umgang der Quelle wird durch das spätmittelalterliche, teils frühneuzeitliche Niederdeutsch erschwert. Dennoch darf ihr Quellenwert als hoch eingestuft werden. An sie können Fragen zu mittelalterlichen/frühneuzeitlichen Verzeichnungs- und Archivierungspraktiken sowie zur Frömmigkeits- und Gedenkkultur gestellt werden. Ihre fragmentarische Materialität muss als Chance und nicht als Einschränkung verstanden werden, um dem Defizit der Erschließung handschriftlicher Quellen auf lokaler Ebene entgegenzuwirken.

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