Blog 1.7

Als Ausgangsmodell für mein didaktisches Handlungsmodell habe ich mir das didaktische Dreieck ausgesucht. Dieses Modell setzt die Komponenten Lernende, Lehrende und den Inhalt in ein Verhältnis zueinander und kann daher das Zusammenspiel dieser an einer Schule verdeutlichen. Ich habe dieses Konstrukt dahingehend verändert, dass ich die drei Komponenten um Hintergrundinformationen ergänzt habe. Diese fließen in die Hauptkomponenten mit ein und beeinflussen diese.

Da mein didaktisches Handlungsmodell aus den Lernenden, Lehrenden und dem Inhalt besteht, kann damit gut dargestellt werden, wie sich das Zusammenspiel dieser Faktoren darstellt. Dies stellt vor allem die alltägliche Unterrichtsplanung, Durchführung und Evaluation dar. Der Lehrende plant den Unterricht. Dies bedingt den Inhalt mit seiner Curricularen Analyse. Daraus versucht er für die Lehrenden einen angepassten Unterricht zu planen. Hierbei sind die Voraussetzungen der Lerngruppe zu beachten. Die Durchführung ist ein Zusammenspiel von Lernenden und Lehrenden, in Abhängigkeit zum Inhalt. Dabei sind maßgeblich die Lehrerpersönlichkeit und die kognitiven und sozialen Fähigkeiten der Lerngruppe dafür verantwortlich. Dies bestimmt auch die konkrete Umsetzung des Inhalts. Dieser Punkt wurde in der Unterrichtsplanung zwar auch schon berücksichtigt, aber in der konkreten Durchführung zeigt sich erst, ob die geplante Unterrichtseinheit auch so durchzuführen ist. Die Evaluation kann anhand von vielen Faktoren, durchgeführt werden. Die Rückmeldung kann durch die Lernenden erfolgen. Entweder durch ein direktes Feedbackgespräch nach einer Unterrichtseinheit oder durch die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitungen. Dies kann Rückschlüsse über die Unterrichtsplanung, als auch die Leistungen der Lernenden geben. Zudem gibt der Inhalt einen gewissen Erwartungshorizont ab, an dem zum einen die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler abgelesen werden kann, und zum anderen wie die Umsetzung des Inhalts in eine Lernsituation dem Lehrenden gelungen ist. Die Komponente Leistungsbewertung wird zwar durch den Lehrenden, den Lernenden und den Inhalt beeinflusst, aber letztendlich muss der Lehrer die Entscheidung über die Bewertung der Lernenden treffen.

Mein didaktisches Handlungsmodell ist vor allem für die Reflexion von konkreten Unterrichtssituationen geeignet. Lehrertätigkeiten, wie beispielsweise die Bildungsgangarbeit, schlägt sich zwar indirekt in dem Punkt Curriculare Analyse wieder, aber es wird nicht der Prozess abgebildet. Ebenso ist dies der Fall bei Gesprächen mit Schülern oder die Tätigkeiten als Klassenlehrer.

Dadurch, dass ich an einem Berufskolleg unterrichte, ist dieses Modell bewusst sehr offen gehalten. Die unterschiedlichen Bildungsgänge bestimmen maßgeblich den Unterricht, da sie die Komponenten des didaktischen Handlungsmodells verändern. Ein Bildungsgang der Anlage A hat einen anderen Lehrplan, und damit andere Inhalte als ein Bildungsgang der Anlage D. Außerdem besitzen die Lernenden andere Voraussetzungen und Hintergründe als in dem anderen Bildungsgang. In diesem Feld muss sich der Lehrer den Gegebenheiten anpassen.

 

1.3. Erste Verdichtung bisheriger Erfahrungen

Ich merke jeden Tag aufs Neue, wie ich meine Selbstkompetenz benötige. Durch die vielfältigen Aufgaben an den drei Lernorten im Praxissemester bedarf es einer strukturierten Planung wann welche Aufgaben zu erledigen sind. Gerade für den Schullalltag sind die vielfältigsten Aufgaben zu erledigen. Es muss der Unterricht vor und nachbereitet werden, ebenso wie die Unterrichtsbesuche und die Unterrichtsreihen. Ich denke das Lehrerdasein erfordert vor allem die Fähigkeit sich selbst und seinen Alltag strukturieren zu können. Der Alltag an der Schule ist zudem geprägt von Interaktion. Es wird mit den anderen Praxissemester-Studierenden Absprachen getroffen, genauso wie mit den Mentoren, der Ausbildungsleiterin, den anderen Lehrkräften, sowie natürlich den Schülerinnen und Schülern. Daher sollte man kommunikativ sein und soziale Kompetenz mitbringen. Die wirkliche Herausforderung sehe ich momentan in der Gestaltung des Unterrichts. Ich hätte vor Beginn des Praxissemester nicht erwartet, dass die Planung von Unterricht und besonders von gutem Unterricht ein dermaßen intensiver Prozess ist. Durch das Praxissemester erhalten wir wichtige Einblicke darin und können selbst Erfahrungen sammeln, die wir ohne diese praktische Erfahrung im Studium nie hätten machen können.

Am Lehreralltag macht mir am meisten die Zusammenarbeit mit Menschen Spaß. Seien es die Absprachen mit den Mentoren oder die Rolle im Klassenraum, wenn man im Unterrichtsgespräch mit den Schülerinnen und Schülern agiert und den Unterricht gemeinsam gestaltet und durchführt. Wenn ich im Unterricht hospitiere, dann merke ich immer mehr wie wichtig in diesem Beruf die Routine ist. Besonders bei der Lenkung des Unterrichtsgesprächs bedarf es einer großen Sammlung an Phrasen und Strategien um diesen nicht monoton werden zu lassen, immer wieder die Schüler zu aktivieren und Schülerbeiträge gegeneinander abzuwägen. Die Schule ist meinem Erachten nach der Ort um den Schülerinnen und Schülern Werte und Normen zu vermitteln. In der Schule sollen diese ihre Mitschüler respektieren und wertschätzen, wie zum Beispiel bei einer Debatte.