Ergebnisse


Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie, unterteilt nach den drei Kategorien ökonomische, kulturelle und soziale Aspekte, zusammengefasst. Blau dargestellt sind Ergebnisse, die sich auf mehrere oder alle der drei Kategorien beziehen und damit die Überschneidungen und Verschränkungen der Aspekte offenlegen.

An dieser Stelle ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Ergebnisse nicht auf alle Musikspielstätten in OWL übertragbar sind, sondern sich lediglich auf die 14 geführten Interviews beziehen! Dennoch können sie erste Hinweise und Anhaltspunkte hinsichtlich der aktuellen Lage von Musikspielstätten in OWL geben und Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen sein.


Schematische Darstellung der wichtigsten Ergebnisse

ÖKONOMISCHE ASPEKTE

Finanzielles
„Man ist da sicher wirklich, wirklich drauf angewiesen, dass irgendwann dann auch die Zahlungen fließen.“
Laufende Kosten für Mitarbeiter*innen und Miete fallen trotz der Umsatzausfälle weiter an, sodass die Situation teilweise als prekär zu bezeichnen ist. Durchgeführte Spendenaktionen dienen zum Ausgleich von Verlusten.

Staatliche Hilfen
„Also, das was ich beantragt habe bis dato, […] dem ist weitestgehend entsprochen worden.“
Geld, das beantragt wurde, ist geflossen, auch wenn dafür ein großer bürokratischer Aufwand nötig war. Die Existenzen sind gesichert. Auf das Geld musste teilweise allerdings lange gewartet werden. Die Betreiber*innen zeigen sich dankbar für die Hilfen.


KULTURELLE ASPEKTE

Veranstaltungsformate
„Das eine oder andere Mal haben wir Streams gemacht. Das weiß man ja mittlerweile auch, dass das einfach nur Geld verbrennt.“
Ganz oder gar nicht! Die Schwierigkeiten bei der Konzeption digitaler Formate waren groß, da es das Ziel war, so wenige Ressourcen wie möglich zu verbrauchen.
Auch analoge Live-Formate in kleiner Ausführung wurden entweder in den Musikspielstätten selbst oder in Form von Open Air-Veranstaltungen durchgeführt. In erster Linie wurden jedoch alternative Nutzungsmöglichkeiten der Musikspielstätten angedacht.

Zukunftsperspektiven
„Natürlich werden die Leute in die Disco gehen. Ich glaube aber nicht, dass es sich auf einem Level einpendelt wie vorher.“
Hygienekonzepte werden die Branche noch lange begleiten. Einerseits herrscht
Optimismus: Die staatlichen Hilfen gehen in die richtige Richtung, die Betreiber*innen haben große Lust, wieder aktiv zu arbeiten. Andererseits herrscht auch Pessimismus: Alte Arbeitsabläufe müssen reaktiviert werden, das Verhalten des Publikums hat sich geändert und die Konkurrenz durch globale Player ist größer geworden.


SOZIALE ASPEKTE

Persönliche Motivation
Am Ende des Tages habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.“
Leidenschaft für die Arbeit in der Branche und die soziale Wertschätzung dafür stehen bei der persönlichen Motivation im Vordergrund. So wurde vielfach das Hobby zum Beruf gemacht, um Künstler*innen eine Bühne zu bieten, gestalterisch aktiv zu sein sowie um für und mit Menschen zu arbeiten.

Berufliche Veränderungen
„Also ich habe genug Leute aus meiner Firma, die halt wirklich in den Lebensmitteleinzelhandel gegangen sind oder zur Post.“
Beruflich bedeutet die COVID-19 Pandemie für die Befragten vor allem mehr Aufwand durch veränderte Aufgaben, die vielfach in Kurzarbeit oder dem Home-Office verrichtet werden. Teilweise haben berufliche Umorientierungen durch Neugründungen oder Zweitjobs stattgefunden, wobei ein besseres Lohnniveau in anderen Branchen festgestellt wurde.

Veränderungen des Alltags
„Die ersten drei Wochen der Pandemie fand ich total gewinnbringend, weil ich auch aus dem Hamsterrad rausgeflogen bin.“
Der Beginn der Pandemie wurde als Pause genutzt. Die Bürozeiten nahmen im weiteren Verlauf zu, da eine stetige Neuorganisation notwendig war.


ÜBERSCHNEIDUNGEN, VERSCHRÄNKUNGEN UND QUERLIEGENDE ASPEKTE

Es fehlt an Planungssicherheit in allen Bereichen, was zu großer emotionaler Belastung aller Befragten führt.
Alternative Veranstaltungsformate rentieren sich finanziell nicht. Stattdessen dienen Umbauarbeiten oder Neugründungen als Überbrückung.
Die Leidenschaft für die kulturelle Arbeit lässt finanzielle Erwägungen jedoch in den Hintergrund treten.


Wortwolke: Die Größe des jeweiligen Wortes entspricht der Häufigkeit seiner Nennung in den Interviews