Kompetenzentwicklung

Kompetenzentwicklung: Erwartungen und individuelle Ziele

Bezugnehmend auf das Zitat: „Es ist möglich und nötig, die eigene Persönlichkeit berufsbezogen weiterzuentwickeln“ (Meyer, 2009), möchte ich im Folgenden Blog-Beitrag vier Kompetenzen bzw. Entwicklungsaufgaben benennen, die ich im Rahmen des Moduls wirtschaftspädagogischer Fachdidaktik erlangen bzw. ausbauen möchte. Auch wenn ich derzeit  nicht daraufhin arbeite nach Beendigung meines Studiums direkt in den Lehrberuf einzusteigen, sondern vielmehr zunächst in der freien Wirtschaft im Bereich der Personalentwicklung bzw. im Personalwesen zu arbeiten, denke ich doch, dass ich im Rahmen des Moduls für mich wichtige Erkenntnisse generieren kann. Mein übergeordnetes Ziel ist, dem Leitgedanken von gutem Unterricht fachlich als auch methodisch näher zu kommen geschuldet, weshalb es einer gezielten Kompetenzentwicklung bedarf.

„Guter Unterricht ist ein Unterricht, in dem im Rahmen einer demokratischen   Unterrichtsstruktur, auf der Grundlage des Erziehungsauftrags mit dem Ziel eines gelingenden Arbeitsbündnisses eine Stärkung der Persönlichkeit und sinnstiftende Orientierungen für alle Schülerinnen und Schüler angestrebt und ein Beitrag zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung geleistet wird.“ (Meyer, 2009, S. 20)

Die Kultusministerkonferenz hat 2004 die vier Kompetenzbereiche unterrichten, innovierenerziehen und beraten als basale Kernkompetenzbereiche definiert und darauf bezugnehmend den Begriff der Handlungskompetenz 2007 als Bereitschaft des einzelnen fest, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht, individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Dabei differenziert man den  Begriff Handlungskompetenz in Fach-, Personal– und Sozialkompetenz. Während Fachkompetenz die persönliche Befähigung beschreibt, Aufgaben und Probleme sachgerecht, zielorientiert und selbstständig zu lösen, bezeichnet die Personalkompetenz die Bereitschaft zur persönlichen Entwicklung. Diese wird  determiniert durch grundlegende Einstellungen, Werthaltungen und Motivationen die das eigene Handeln determinieren und bezieht sich folglich auf die individuelle Entwicklung der Persönlichkeit. Die Sozialkompetenz ihrerseits erfasst die gestalterische und die verantwortungsbewusste Auseinandersetzung mit sozialen Kontakten in gesellschaftlicher Interaktion.  Die Methodenkompetenz sowie die kommunikative Kompetenz sind Bestandteil aller vorher beschriebenen Kompetenzen und können deshalb nicht als eine Kompetenz beschrieben und charakterisiert werden. Um das zugrundeliegende Kompetenzverständnis besser verstehen zu können hilft folgende Definition von Kompetenz:

 „Die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“ (Weinert 2001, S. 27f.).

Im Umkehrschluss befähigen Kompetenzen auch dazu:

 „Variable Anforderungssituationen in einem bestimmten Lern- oder Handlungs-bereich erfolgreich zu bewältigen“ (Klieme 2007, S. 13). 

Im Folgenden versuche ich in Anlehnung an das Konzept der Handlungskompetenz gem. KMK die Kompetenzbereiche herauszuarbeiten, in denen ich mich während des Fachpraktikums – meinem personalisierten und individuellen Forschungs- und Entwicklungsraums – weiterentwickeln möchte. Als Modulteilnehmer mit abgeschlossenem Wirtschaftsstudium, allerdings ohne tiefgründige und fundierte pädagogische Ausbildung erhoffe ich mir einen besonders hohen Mehrwert aus diesem Veranstaltungsformat.

Durch mein bisheriges Studium konnte ich ein hohes Maß an einseitiger Fachkompetenz erwerben, dass mich befähigt mein im Studium erworbenes Fachwissen im Lehr- und Lernraum Berufsschule einzusetzen. Die dazugehörige Methodenkompetenz, d.h. die gezielte Verwendung didaktischer Methoden zur Vermittlung meines Fachwissens ist derzeit nicht ausreichend um eine effektiv und zielführend Wissensvermittlung zu gewährleisten. Meines Erachtens ist für eine ziel- und stakeholderorientierte Gestaltung von Unterrichtsprozessen, insbesondere durch die Verwendung diverser Medien im Lehr-Lernprozess, eine tiefgründige Fach- bzw. Methodenkompetenz Voraussetzung. An dieser Stelle möchte ich besonders auf die Notwendigkeit einer ausgeprägten Medienkompetenz  hinweisen, denn während meines Orientierungspraktikums habe ich einerseits medienüberfrachtete Kurse als auch das Gegenteil kennengelernt. Gemeinsames Ergebnis war, dass die Schülermotivation und das Arbeitsverhalten wenig ausgeprägt waren. Das Ziel sollte sein die Schüler durch eine angemessene Medienverwendung zum selbstständigen Lernen anzuregen was letztendlich auch die Motivation und das Arbeitsverhalten positiv beeinflusst. Im Rahmen dieses Moduls, liegt mein Fokus zunächst eindeutig in der Erweiterung/Vertiefung der  Methodenkompetenz. Konkretisiert vor allem in den Feldern der Medienkompetenz und Unterrichtsgestaltung.  Dies führt langfristig zu einer Stärkung der Kompetenzfelder unterrichten und innovieren im KMK Rahmenkonzept.

Der zweite Bereich in dem ich mich weiterentwickeln möchte ist die Sozialkompetenz, wobei ich hier als übergeordnetes Ziel die situative Handlungsfähigkeit zentrieren möchte. Aufbauend auf meinen Erfahrungen im Orientierungspraktikum halte ich es für unabdingbar, im Unterricht situationsgerecht auf jeden Schülertypen einzugehen, ohne dabei allerdings beim Rest der Schülerschaft den Eindruck der Bevorzugung Einzelner zu erwecken. Vor dem Hintergrund der sozialen Integration möchte ich sicherstellen, alle Schüler gleichwertig zu behandeln. Dazu zählt zum einen die Möglichkeit meine eigenen Fähigkeiten und Einstellungen mit denen der Schüler zu verknüpfen und zum anderen auch die bewusste Auseinandersetzung mit Differenzen bzw. Meinungsverschiedenheiten. Auch eine vertretbare und richtige Reaktion auf Unterrichtsstörrungen oder Problemschüler möchte im Rahmen des Fachpraktikums stärken.

Nachdem bisher nur Kompetenzbereiche benannte wurden, die sich einerseits auf die didaktische Methodik und andererseits auf den Umgang mit den Schülern beziehen, möchte ich an dieser Stelle auch die, auf die Lehrperson zentrierte, Personalkompetenz anführen. Im Mittelpunkt steht das Verhalten  und es geht es im Gegensatz zu den anderen Kompetenzen um die persönliche Einstellung der Lehrer/-innen, die beeinflusst wird durch Konzepte wie Hilfsbereitschaft und Einfühlsamkeit, Gelassenheit und Geduld, Pflichtbewusstsein, Freiheitsstreben etc.  Für mich ist die Schwerpunktsetzung innerhalb dieses Kompetenzbereichs allerdings eine Andere. Für mich steht die Erreichung selbstentwickelter Ziele und die kritische Reflexion des eigenen Handelns im Vordergrund. Darüber hinaus möchte ich meine Erfahrungen und Einstellungen, die ich bisher  im Orientierungspraktikum – gesammelt habe, durchdenken und rückwirkend beurteilen können.

Aus den vorherigen Ausführungen lässt sich nun meine konkrete Zielsetzung für dieses Modul erarbeiten, die im ersten Schritt eine Vertiefung bzw. Erweiterung meiner Methodenkompetenz vorsieht, um im Umkehrschluss konkret meine Kompetenzen im Bereich Organisation, Planung und Unterrichtsdurchführung fördert. Nachdem ich die basalen Kenntnisse der praktizierten Methoden und Theorien erlangt habe, möchte ich diese im zweiten Schritt kritisch reflektieren und dadurch den KMK Kompetenzbereich innovieren bedienen. Mein erhofftes Ziel am Ende dieses Moduls ist ein Professionalitätskonzept auf Basis meiner eigenen Erfahrungen Unterberücksichtigung theoretischer Konzepte.

 Literatur

    • Kultusministerkonferenz (2004): Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften, Beschluss des Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004, aufgerufen am 15.04.2013, http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_12_16-Standards-Lehrerbildung.pdf

 

  • KMK Handreichungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen in der Fassung vom 15. Sept. 2007. S.11
  • KMK Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften in der Fassung vom 16.12.2004. S. 7 – 12
  • Weinert, F. E.: Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit, in: Weinert, F. E. (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim und Basel 2001, S. 27-31.
  • Klieme, E: Kompetenzmodelle. Bad Kreuznach 2007, S. 13.
  • Meyer, H.: Leitfaden Unterrichtsvorbereitung. Berlin 2009

 

 

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