Konzept

Nachdem nun die ersten Wochen des fachpraktischen Praktikums bereits vergangen sind und ich mich intensiv mit dem Forschungsraum, dem BKH, als auch meiner Forschungsfrage beschäftigt habe, erfolgt an dieser Stelle nun die Darstellung der geplanten konzeptionellen Gestaltung meines Forschungsvorhabens. In einem ersten Schritt wird zunächst die Forschungsfrage zunächst bevor im zweiten Schritt die geplante methodische Umsetzung darstellt wird.

Problemkontext: Medieninflation im Unterricht

Mediennutzung im schulischen Unterricht ist ein Thema, das immer häufiger seinen Weg in die Wissenschaft findet. Es gibt eine Vielzahl an Konzepten die das richtige Maß der Einbindung und das richtige Medium in den Lehr-Lern-Prozess thematisieren, da der zunehmende Implementierungswille von Medien im Unterricht zu einer Art Medieninflation führt. Medien werden vielfach nur genutzt um einer gesellschaftlichen Entwicklung gerecht zu werden, allerdings erfolgt der Einsatz ohne Bedacht. Hierdurch entsteht das Risiko, dass der konkrete Einsatz von Medien in bestimmten Unterrichtsphasen einen Effekt auf den Lernerfolg haben kann. Die Richtung dieses Effektes kann positiv motivierend oder negativ demotivierend sein. Ein negativ, demotivierender Einfluss äußert sich vielfach in Störungen des Unterrichtsprozesses.

Thema:

Das Thema meines Forschungsberichts schließt nun an die Ausführungen des Problemkontextes an. Zentrale Untersuchungsgegenstände sind:

  1. Medienverwendung
  2. Unterrichtsstörungen

Dabei werden beide Untersuchungsgegenstände parallel innerhalb verschiedener Unterrichtsphasen untersucht. Der Einfluss von Medien auf Störungen des Lehr-Lern-Prozesses wird weiterhin auch in verschiedenen Bildungsgängen untersucht.

Erkenntnisinteresse: Liegt eine Systematik im Sinne der Fragestellung vor?

Das Erkenntnisinteresse der Forschungsfrage besteht in der Fragestellung, ob die Verwendung spezifischer Medien in speziellen Unterrichtsphasen zu systematischen Unterrichtsstörungen führt. Die Ergebnisse der Untersuchung können dazu beitragen, dass zukünftig Medien in Unterrichtsphasen gezielter eingesetzt werden können, um negative Effekte im Lernprozess der Schüler zu vermeiden. Gleichzeitig können die Ergebnisse dazu beitragen Medieninflation im Unterricht zu verhindern.

Fragestellung:

Ruft die Verwendung von Medien(typen) im Unterrichtsprozess systematisch Unterrichtsstörungen hervor? Eine vergleichende Analyse unter Berücksichtigung verschiedener Bildungsgänge und Schulformen.

Zielsetzung:

Die Ergebnisse dieser Untersuchung dienen zunächst zu meiner eigenen Professionalisierung. Aufgewachsen in der „Netgeneration“ ist der Umgang mit neuen Medien, Web 2.0 Anwendungen etc. selbstverständlich. Ich bin mir auch sicher, dass die ständige Weiterentwicklung der Medien und die Mediennutzung im Sinne der Usability, schulischen Unterricht nachhaltig verbessern können. Außerdem empfinde ich es als sehr wichtig, den richtigen Umgang mit Medien so früh wie möglich zu vermitteln.  Gleichzeitig können die Forschungsergebnisse auch der Schulentwicklung zuträglich sein bzw. als Leitfaden für den Medieneinsatz fungieren.

Methodisches Vorgehen

Das methodische Vorgehen im Rahmen der Forschungsfrage setzt sich zusammen aus drei verschiedenen Schritten. Ziel ist eine höchstmögliche Aussagefähigkeit zu schaffen und statistischen Kennzahlen gerecht zu werden.

1.Der erste und gleichzeitig der bedeutsamste Schritt ist eine systematische, standardisierte und verdeckte Beobachtung (Bortz&Döring 2006, S. 262). Die Beobachtungen werden auf einem Beobachtungsbogen festgehalten, der die absolute Häufigkeit gruppiert und in Relation zur Unterrichtsphase, dem Medieneinsatz und gewählten Sozialform setzt. Bei der Stichprobe handelt es sich um eine Ereignisstichprobe, d.h. die Ereignisse sind Bestandteile natürlicher Situationen und können deshalb auf vergleichbare Situationen verallgemeinert werden. Das Verhalten wird nicht fragmentisch, sondern vollständig in seinem kontinuierlichen Verlauf beobachtet. Es können dadurch auch Ereignisse untersucht werden, die relativ selten auftreten (Bortz&Döring 2006, S. 262 ff.).

Bei den Stichproben handelt es sich einerseits um abhängige als auch unabhängige. Diese Entscheidung begründet sich in der möglichen Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse. Denn dies ist gleichbedeutend damit, dass einerseits dieselbe Klasse bei verschiedenen Lehrern beobachtet wird, als auch gleichzeitig derselbe Lehrer bei verschiedenen Klassen. Möglicherweise können hierdurch Effekte sichtbar gemacht werden, über die ich mir bisher keine Gedanken gemacht habe. Gleichzeitig könnte dieses Vorgehen aber auch die Untersuchungsergebnisse erklären oder einschränken (Im Hinblick auf den Einfluss des Unterrichtsfachs etc.).

Um mögliche weitere negative Effekte (Feiertagseffekte, „Montagmorgen-Effekt“)  zu verringern, werden die abhängigen Stichproben kontinuierlich zu allen Unterrichtszeitpunkten Beobachtet. D.h. immer wenn die spezifische Klasse von einem spezifischen Lehrenden unterrichtet wird.

2. Aufgrund der Verankerung meiner Forschungsfrage mit zwei weiteren Forschungsfragen zu einem ähnlichen thematischen Hintergrund, bietet es sich an, in diesem Zusammenhang Synergieeffekte zu nutzen. Vor diesem Hintergrund werde ich in einem zweiten Schritt einige Fragen zu einem bereits existierenden Fragenbogen hinzufügen, mit dem Ziel ihr Medienverhalten abzubilden. Hierbei geht es um das Medienverhalten in der Freizeit als auch ihre Meinung zum Medienverhalten in der Schule. Ich erhoffe mir durch dieses Vorgehen die Annahme zu stützen, dass die Lehrenden in ihrer Freizeit Medien nutzen und welche Medientypen  eine intensive Mediennutzung erfahren. Hieraus kann unter Umständen dann ein Rückschluss auf die Mediennutzung im Unterricht gezogen werden und damit zusammenhängende Unterrichtsstörungen verortet werden.

3. Derzeit plane ich in einem dritten Schritt noch die Befragung von zwei Lehrkräften in Form eines Kurzinterviews. Zielsetzung ist es die Lehrerhaltung ggü. dem Medieneinsatz im Unterricht zu erfassen. Allerdings ist es auch hier möglich, ggf. eine Kooperation mit einem weiteren Forschungsvorhaben zu bilden.

Insgesamt möchte ich festhalten, dass eine Kombination aller drei Teile zu einer verbesserten Aussagekraft des Forschungsvorhabens führen kann. Fraglich ist jedoch die Durchführbarkeit im Rahmen des Moduls.

Limitation: Wo liegen die Grenzen meiner Untersuchung?

Meine Forschungsfrage impliziert die Setzung, dass ein falscher Medieneinsatz einen negativen Effekt auf den Lernerfolg der Lernenden haben kann. Die Erfassung negativer Lernerfolge im Rahmen einer Beobachtungsuntersuchung vor dem Hintergrund der empirischen Anforderungen nicht möglich ist, wird im Vorfeld die Annahme getroffen, dass aus der Existenz von Unterrichtstörungen ein Rückschluss auf den Lernerfolg gezogen werden kann. Dies setzt voraus, dass Unterrichtsstörungen negativ mit Lernerfolg korrelieren.

Ich freue mich über jegliche Anmerkungen und Kritik zu meinem Konzept.

 

 

 

4 Gedanken zu „Konzept

  1. Hallo Kim,
    ich finde dein Thema weiterhin sehr spannend und denke, dass du mit der Methode der Beobachtung genau die richtige Wahl zur Erforschung der Thematik getroffen hast. Positiv ist zudem dein Ansatz, sowohl eine Klasse bei mehreren Lehrern als auch einen Lehrer bei verschiedenen Klassen zu beobachten. Auf diese Weise kannst du sicher aussagekräftigere Ergebnisse erzielen. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass Kurzinterviews mit den Lehrpersonen, die du beobachten willst, deine Ergebnisse bzw. die Interpretation unterstützen können. Noch nicht ganz klar ist mir der Nutzen des Fragebogens. Sicherlich kannst du auf diesem Weg deskreptiv Daten zur Mediennutzung erfassen. Da die Umfrage aber annonym sein wird, kann für die Interpretation jedoch kein Zusammenhang zu den Beobachtungen hergestellt werden. Vielleicht habe ich den Nutzen bisher nur nicht erkannt, aber vielleicht solltest du hier nochmal darüber nachdenken, ob der Fragebogen zur Bearbeitung deiner Forschungsfrage beitragen kann.
    Viele Grüße, Mira

  2. Hallo Kim,

    ich finde dein Forschungsthema sehr interessant. Über die Auswirkungen des Medieneinsatzes auf die Unterrichtsstörungen habe ich mir noch nie Gedanken gemacht und bin sehr gespannt auf deine Ergebnisse.
    Sehr ausführlich finde ich auch deine Zusammensetzung der unterschiedlichen Forschungsmethoden. Wie du allerdings schon selbst sagst, weiß ich nicht, ob das ganze Vorhaben innerhalb des Moduls und auch innerhalb des sehr beschränkten Umfangs der Arbeit durchführbar ist.
    Zudem solltest du meines Erachtens nach noch näher beschreiben, ob es evtl. in der Literatur bereits Hinweise darauf gibt, dass Unterrichtsstörungen negativ mit dem Lernerfolg korrelieren.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei der Bearbeitung deines Themas!

    Viele Grüße,
    Ilka

  3. Hallo Kim,

    ich finde ein Forschungsthema nach wie vor immer noch sehr interessant, dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass unsere Themen sehr eng miteinander verknüpft sind.
    Dennoch stelle auch ich mir die Frage, ob dein geplantes Vorhaben, welches an sich sehr logisch und ausführlich klingt, nicht evtl. doch den Rahmen des Moduls überspannen könnte. Vllt. solltest du dich doch auf zwei Forschungsmethoden beschränken, da alle drei Methoden an sich schon sehr umfangreich sind.
    Insgesamt bin ich sehr gespannt auf deine Ergebnisse und wünsch dir viel Spaß und erfolg bei der Bearbeitung.
    Liebe Grüße Steffi

  4. Hallo Kim,

    da kann ich mich wiedermal nur anschließen: So spannend dein Konzept auch aufgebaut ist und so sehr ich deine Motivation für ein so umfangreiches Vorhaben verstehen kann – eventuell solltest du es lieber etwas eingrenzen, um tatsächlich nicht den Rahmen zu sprengen. So kannst du dich auf weniger Aspekte intensiver konzentrieren und ggf. bzgl. der nicht beachteten Aspekte tatsächlich auf eine anschließende Forschungsarbeit verweisen.

    Auch dir wünsche ich natürlich viel Erfolg und viel Spaß bei der Umsetzung deines Vorhabens und bin schon sehr auf die Ergebnisse deiner Erforschung gespannt.

    Viele Grüße
    Stefanie

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