Archiv für den Monat: Mai 2013

Themenpost-Mentorenkonzept am BKSN

Mein Forschungsprojekt im Rahmen meines Fachpraktikums am Berufskolleg Schloß Neuhaus wird sich mit dem Mentorenkonzept dieser Schule beschäftigen.

Dieses Konzept sieht vor, dass jede Lehrperson vier bis fünf Schülerinnen und Schüler zugewiesen bekommt, für die sie Ansprechpartner und Mentor sind. Das heißt, dass die SuS die Möglichkeit haben, Probleme jeglicher Art, sie es privater oder schulischer Natur, mit dem jeweiligem Lehrer zu besprechen. Im Stundenplan ist hierfür eine Schulstunde für jede Lehrperson frei gehalten, hier können also wöchentlich Gespräche geführt werden und Probleme gelöst werden. Ich halte dieses Konzept für sehr interessant und sinnvoll. Viele SuS haben private Probleme, die sich in ihren Leistungen in der Schule wiederspiegeln. Durch die Mentoren bietet das BKSN eine Möglichkeit, mit einem Vertrauenslehrer an diesen Problemen zu arbeiten und sie zu beseitigen,

Ich möchte mich im Speziellen mit der Frage befassen, ob dieses Konzept Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung und im weiterem Sinne auch auf die Leistungen der SuS hat. Hierfür gilt es sowohl die Sicht der Lehrpersonen, als auch die der SuS zu berücksichtigen. Mit der Entwicklung eines qualitativen Fragebogens und intensiven Beobachtungen über einen gewissen Zeitraum kann man die Nachhaltigkeit des Mentorenkonzepts erforschen und eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten entwickeln. Ein weiterer interessanter Punkt, den es zu berücksichtigen gilt, ist die Belastung für die Lehrpersonen in diesem Zusammenhang.

Positionspost zum forschenden Lehren

Im Vorfeld des Praktikums und zu Beginn des Seminars der Fachdidaktik setze ich mich zunächst einmal mit dem Thema „forschendes Lehren“ auseinander und positioniere mich dazu vor dem Hintergrund meiner heutigen Kenntnisse, Erfahrungen und Erwartungen.

Wenn ich über forschendes Lehren nachdenke, stellt sich die Frage, wie dieses aussehen könnte und was man damit erreichen könnte. Inhaltlich ist dieser Bereich sehr vielfältig und kann in jeglichen Bereichen der Schule Anwendung finden. Man kann das Verhalten von SuS und Lehrpersonen in bestimmten Situationen erforschen, bestimmte Merkmale des Unterrichts, räumliche Gegebenheiten, die Methodenvielfalt und vieles mehr.

An dieser Stelle finde ich es jedoch eher interessant, sich der Frage zu widmen, was man von einer Forschung hat und was man aus ihr mitnehmen kann.

Ich bin der Meinung, dass aus einer Forschung wichtige Erkenntnisse gewonnen werden können, die den Schulalltag, in welcher Form auch immer, optimieren können. Daher halte ich es für wichtig, dass man diese Ergebnisse analysiert und auswertet und Konsequenzen für den Alltag und praktische Tätigkeit daraus zieht. Eine Lehrperson, die beispielsweise das Schülerverhalten in einer gewissen Testsituation untersucht hat, wird aus diesem Test Erkenntnisse gewinnen, die dazu führen, dass man in Zukunft besser mit dieser Situation umgehen kann und dass man besser auf sie vorbereitet ist.  Folglich ist es wichtig, aus den Erfahrungen zu lernen und sie auch für andere transparent zu machen, was den Übergang zu einem weiterem Punkt darstellt, den ich als entscheidend ansehe.

Wie gerade erwähnt, sollte jede Lehrperson seine eigenen Erkenntnisse mit in die praktische Arbeit einfließen lassen, jedoch handelt es sich dabei nicht um Geheimnisse oder um Patente, sondern um Ansätze, die die Qualität von Schule verbessern sollen. Daher halte ich es für wichtig, dass es einen gewissen Austausch unter Kolleginnen und Kollegen gibt. Forschendes Lehren ist etwas objektives, für jedermann zugängliches. Erkenntnisse, die einer Lehrperson helfen, werden höchstwahrscheinlich auch dem Kollegium helfen und allgemeingültig sein.

Dementsprechend sehe ich forschendes Lehren weniger als individuelle Kompetenzentwicklung, sondern eher als Entwicklung der Institution Schule. Sicherlich gibt es Forschungsfelder, die darauf abzielen, das Handeln der Lehrerinnen und Lehrer zu entwickeln und zu verbessern, jedoch gehe ich davon aus, dass am Ende das Ziel steht, die Schule an sich zu entwickeln. Auch ein verbessertes Verhalten der Lehrperson führt letztendlich dazu, dass die Qualität der Schule steigt. Weiter gibt es vielfältige Forschungsfelder im Kontext Schule, die auch diesem Ziel untergeordnet sind.

Forschendes Lehren gehört in meinen Augen zu den Aufgaben des Lehrenden und sollte das Schulgeschehen stetig begleiten. Wichtig dabei ist, immer einen Bezug zur Praxis herzustellen. Unterricht und alle anderen Interaktionen in der Schule finden in der Praxis statt, daher halte ich es für wichtig, diese immer als Grundlage jeder Forschung zu behalten. Die Wissenschaft kann gewisse Prozesse sicher unterstützen, jedoch halte ich einen Praxisbezug in diesem Zusammenhang für unablässig.