Block 6

Aufgabe Block 6 a)Welche Funktionen sollen Schulnoten erfüllen?

Schulnoten sind Schätzurteile von Lehrern über Ihre Schüler / Klassen. Sie stellen ein kurzes Abbild über die Leistungen der Schüler da. Noten sollen eine Anreiz- sowie eine Motivationsfunktion haben. Hierbei strengen sich die Schüler mehr an um gute bis sehr gute Noten zu erreichen. Die Schüler wissen, dass Sie Leistung erbringen müssen um im späteren Leben Erfolge zu erzielen sowie um einen gewissen gewünschten Lebens-standard zu leben (Auto, Haus, Familie, Freunde, Hobbys). Diese Sozialisationsfunktion macht den Schüler deutlich, dass man ohne erbrachte Leistung nicht weit kommt in der heutigen Gesellschaft. Wenn die Schüler eine schlechte Note in Ihrem Sinne vom Lehrer erhalten, strengen sich diese bei der nächsten Klassenarbeit / Klausur mehr an und lernen intensiver. Dies führt uns zu der Orientierungsfunktion der Noten. Schüler können sich ein Bild über Ihre Leistung sowie über ihre Fähigkeiten in der Schule machen.

Weiterhin sind Noten ein Machtgefüge der Schule. Lehrer haben die „Macht“ ihren Schülern eine gute oder schlechte Note zu verteilen. Sie können über ihre Schüler urteilen und dies wissen die Schüler auch. Durch diese Situation entsteht hier eine klare Hierarchie. Der Lehrer ist an der Spitze und der Schüler immer darunter. Dies verleiht dem Lehrer eine gewisse Autorität. Dieses Machtgefüge hilft jedoch den Lehrern Auf-schluss über den Leistungsstand der gesamten Klasse zu geben. Sogar dritte (Schulleiter) können die Zensuren dazu benutzen um den Erfolg der Arbeit der Lehrer zu kontrollieren. So können Noten als Indikator für die Leistungsfähigkeit ganzer Schulen oder gar Schulsysteme benutzt werden. Man spricht hierbei auch von den Evaluations- und Kontrollfunktionen der Noten.

Zum Ende des Schuljahres muss vom Lehrer eine Auslese vorgenommen werden. Die Frage, die sich hierbei stellt ist, welcher Schüler in die nächste Klasse versetzt wird, welcher Schüler sitzen bleibt oder welcher Schüler in eine andere Schulform gehört. Hierfür sind die Noten eine Entscheidungsgrundlage. Die o.g. Fragen werden entsprechend der Noten beantwortet. Ist ein Schüler überdurchschnittlich gut, wird ihm empfohlen eine schwierigere Schulform zu nehmen. Bei schlechteren Schülern wird das Wiederholen einer Klasse präferiert usw. Jeder individuelle Schüler wird hierdurch auf bestimmte aufbauende Ausbildungsgänge vorbereitet. Diese Auslese wird durch die Leistung (hier: Noten) begründet.

Aufgabe b ) Inwiefern erfüllen Schulnoten die Testgütekritierien?
Die Anwendung bzw. die Aufgaben der Schulnoten in der Schule sind meiner Meinung nach nicht objektiv dargestellt. Betrachtet man diesen Zeitraum oder auch die einzelne Notenvergabe so kommt man hier zu einem subjektiven Standpunkt. Da der Lehrer den Schüler meistens über eine gewisse Zeit beobachtet, können bei diesem „Test“ äußerst viele verschiedene Faktoren beeinflussen lassen könnte. Hierzu gehören persönliche Aspekte, eventuelle Vorurteile, gerade moderne Verhaltensweisen oder auch Einflüsse von außen, die den Lehrer nicht zu einer korrekten und objektiven Benotung kommen lassen. Also sie er nicht mehr rein die Leistungen des Schülers, die er eigentlich ehrlicherweise bewerten müsste, um ihm, seinen Eltern und „dritten“ ein objektives, schulisches Leistungsbild zu gewährleisten. Weiterhin halte ich es für Problematisch den „Test der Notenvergebung“ zu wiederholen. Der bewertete Schüler wird sich zwar selber mehr anstrengen, falls er zum Beispiel seine Note verbessern will, aber trotzdem ist der Lehrer ja im Prinzip weiterhin subjektiv. Er wird sich nicht beim nächsten korrigieren mehr oder weniger anstrengen. Hier bleiben seine subjektiven Einflüsse, wenn er sie besitzt und sie nicht aus der Welt schafft, oder schaffen konnte. Daher sehe ich in der Notenvergabe große Probleme, da Schüler oft sehr Lehrerabhängig sind, wobei man so den Schüler sehr negativ beeinflussen kann, was sich oftmals deutlich auf die Leistung bemerkbar macht.

Block 5

a) Welche Wahrnehmungsfehler könnten in der Schilderung auftreten?

Die Vermutung von Frau Lingen, dass „ Klaus Leistungssituationen systemisch aus dem Weg gehen“ würde, ist meiner Meinung nach zu verallgemeinert und nur teilweise nachvollziehbar.

Da in dem Schemata von Frau Lingen Ihre Klasse „relativ pflegeleicht und im Vergleich zur gesamten Jahrgangsstufe als leistungsstark“ ist, erwartet sie von Klaus vom Anfang an ein hohes Leistungsniveau, welches er bis jetzt nicht gewöhnt ist/war.

Hier nochmal die Situation: Klaus ist mit seinen Eltern umgezogen wie in der Einleitung des Textes erwähnt wird.

Für ihn bedeutet es u.a. somit, dass er

1) seine alten Freunde nicht mehr sehen kann evtl. sogar aufgeben musste
2) neue Freunde finden muss
3) sich an ein neues Klima ( Klassenklima sowie örtliche Begebenheiten ) gewöhnen muss
4) von seiner neuen Klasse akzeptiert werden muss
5) sich auf die neuen Lehrer einzustellen hat

Die o.g. Stichpunkte haben eine starke Auswirkung auf Klaus Psyche. Er soll nicht nur diese „Hürden“ meistern, sondern darüber hinaus auch noch gute bis sehr gute Leistungen erbringen.

Frau Lingen fühlt sich durch die Konsensusinformation (dass Klaus auch in anderen Schulfächern dieselben Probleme hat/macht) und der dazugehörigen Konsistenz seines Verhaltens bestätigt.
Die Gründe für das zurückhaltende Verhalten von Klaus können nicht eindeutig bestimmt werden. Es handelt sich hierbei, meiner Meinung nach, um eine Personalattribution. Klaus ist auch in seiner ehemaligen Schule „bevorzugt“ behandelt worden von den Lehrern. Offensichtlich passt ihm seine Schulform (hier: Gymnasium) ganz und gar nicht. Möglicherweise könnte Klaus bessere Leistungen erbringen, wenn er freiwillig zum Gymnasium gehen würde und nicht gezwungenermaßen seitens seiner Eltern. Natürlich wird er stark von seiner Umwelt (hier: Schule/Schüler/Lehrer) geprägt. Womit man ebenfalls seine Lustlosigkeit und mangelnde Motivation erklären könnte.

b) Analysiert die Probleme, die bei Klaus auftreten. Erklärt diese aufgrund von Motivationstheorien

Aufgrund der o.g. Punkte hat Klaus mit Sicherheit das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit. Klaus hat seinen Berufswunsch (Informatiker) längst aufgegeben da er seine Misserfolge überbewertet und zu wenig Erfolge hat mit denen er sich Motivieren könnte. Aus der Aussage der Eltern kann man entnehmen, dass Klaus bei Versagen noch bestraft weder weiterhin motiviert oder unterstützt wird.

Darüber hinaus passt die Aufgabenstellung von Frau Lingen mit Klaus Fähigkeiten in keinster Weise überein. Die „normalen“ Aufgaben sind Klaus zu einfach und auf diesem Grund bearbeitet er diese nicht. Die „Bonusaufgaben“, an denen sich Klaus wagt, sind eindeutig zu schwer. Hierbei erleidet Klaus nur Misserfolge. Immer wieder läuft er gegen die Wand. Frau Lingen schätzt Klaus Anforderungsniveau falsch ein. Sie gibt ihm zwar Tipps wie z.B. „ Du musst dich bei den leichteren Aufgaben mehr anstrengen! Erst wenn du die leichteren Aufgaben gelöst hast, solltest du dich mit den schwierigen Aufgaben befassen“. Jedoch reagiert Klaus in keinster Weis hierauf. Bei diesen ganzen Faktoren die zusammen kommen, kann Klaus auf garkeinen Fall einen Hauch von dem Flow-Erlebnis spüren. Er arbeitet sich an den Bonusaufgaben ab und versagt trotzdem, da er keinen richtigen Lösungsansatz im Endeffekt rausbekommt.

c) Gebt stichpunktartig an, welche Handlungsmöglichkeiten sich aufgrund der Theorie für Frau Lingen ergeben (hierzu: Diskussion in der Präsenzsitzung am 21.05.)

– Optimalere Aufgaben / Aufgabenstellung

– Unterstützendes üben

– Hilfe zum Bauen von Brücken bei Aufgaben

– Klare Schemagestaltung

– Vorurteil bzw. Entschluss dass z.B. „Klaus ist dysfunktional“ überwinden und einen Neuanfang machen

– Klassentreffen damit Klaus mehr in Kontakt mit seinen Mitschülern kommt

– Gruppenarbeiten, da ist er gezwungen ist mitzuarbeiten