Aufgabe 2

Aufgabe zum Block: „Diagnose Allgemein“

a) Welche diagnostischen Herangehensweisen ( Verfahren zur Datengewinnung ) sind im Kontext Schule anwendbar?
Bevor man den Unterricht startet, muss man sich im Prinzip überlegen, wie ich auf die oder den einzelnen Schüler eingehe. Wie beobachte ich ihn? Ist der Schüler motiviert und oder interessiert? Usw. Dazu gibt es einige Fragen die ich mir als Lehrer stellen kann und auch muss. Wenn man sich nun als erste Vorüberlegung sagt, man macht dies mit einfachen Beobachtungen ist das direkt ein erster Ansatz allgemeiner Herangehensweisen. Hier kann man die Fragen anknüpfen, die ich ein paar Zeilen vorher gestellt habe. Am Verhalten kann der Lehrer nun erste Daten gewinnen. Zeigt der Schüler beispielsweise auf, erkennt der Lehrer , dass der Schüler eine Antwort auf seine Frage geben möchte, was gleichermaßen vermuten lässt, das der Schüler sich aktiv beteiligt, motiviert und interessier daran ist, dem Unterrichtsgeschehen zu folgen. Hierbei kann man nur auch die Begriffe „latente“ bzw. „manifeste“ Merkmale einführen. Latente Merkmale entziehen sich der Beobachtung und man kann sie nicht direkt an einem Schüler sehen. Dazu gehören zum Beispiel: Intelligenz, Kreativität, Motivation oder auch persönliche Eigenschaften. Aufgrund von Taten ( Wie das oben genannte Aufzeigen) , kann der Lehrer die Merkmale nur vermuten, aber nicht direkt ansehen. Das Gegenteil dazu ist das „Manifeste“ Merkmal. Diese Merkmale kann man sehen und direkt beobachten. Dazu gehören zum Beispiel korrekte Antworten von Schülern, Fehlerhäufigkeiten, die Zeit die sie für eine Aufgabe brauchen, oder einfach Arbeitsergebnisse im Allgemeinen. Ziel ist es also, manifeste Merkmale zu erkennen und dann herauszufinden welche latenten Merkmale sich dahinter verbergen. Diesen Vorgang nennt man auch „Operationalisierung“. Daher ist es zunächst wichtig sich so ein theoretisches Konstrukt zu bilden um erste Eindrücke zu gewinnen und sich mit den Merkmalen auseinandersetzten zu können.
Um nun spezieller an latente und manifeste Merkmale zu gelangen, befasst man sich mit wissenschaftlichen Herangehensweisen. Hierzu gibt es fünf verschiedene Zugänge.
1) Die standardisierte Beobachtung
2) Fragebögen
3) ( Teil-) standardisiertes Interviewverfahren
4) Standardisierte Tests
5) Dokumentenanalyse

Zunächst zur standardisierten Beobachtung:
Bei der standardisierten Beobachtung wird der Schüler, ähnlich wie bei der ersten Beobachtung beim Geschehen genau betrachtet und man versucht sich so Erkennstnisse über Seine Merkmale zu erlangen. Vorteile diese Methode , man kann den Schüler in einer realen und komplexen Situation begutachten und in tatsächlichen Gegebenheit Rückschlüsse ziehen. Ein weiterer Vorteil ist, das man dies „Nebenbei“ durchführen kann, während des eigentlichen Unterrichts, sodass man vielleicht auch auf einer Art und Weise „verdeckt“, Hinweise finden kann. Nachteile der Beobachtung ist, dass das Verhalten verfälscht werden kann. Wenn der Schüler weiß, dass er beobachtet wird, verhält er sich wohl anders als wenn er nicht unter Beobachtung stehen würde. Außerdem gehen eigene Wahrnehmungen mit in die Beobachtung hinein, sodass ein objektives Ergebnis kaum zu erzielen ist. Außerdem ist es schwierig die wirklich Beobachtung, von der Bewertung zu trennen, das heißt man interpretiert seine Beobachtungen direkt, ohne eine eigentlich angemessen Bewertung zu finden. Ein letzter Nachteil ist, dass man sich die beobachteten Dinge meist nur aus der Situation herausziehen kann und nicht ein zweites oder drittes Mal ansehen kann. Hier könnten nämlich beim aufzeichnen Aspekte wie Datenschutz oder ähnliche Dinge dagegen sprechen.

Die 2. Methode ist das (Teil-) Standardisierte Interviewverfahren.
Hierbei fragt man eine Person bzw. einen Schüler mit Hilfe eines Fragenkataloges ab und versucht so auf Antworten zu kommen. Entweder benutzt man hierzu Fragen die komplett vorgegeben sind, oder lässt bei manchen Fragen Auswahlmöglichkeiten zu, um dann ein bisschen freier und individueller auf die Person eingehen zu können. Vorteil ist, dass das Interview sehr flexibel sein kann und dadurch gezielte Informationen gut und individuell erlangt werden können. Schwierig bei einem Interview ist es allerdings, dass Antworten nicht exakt zu vergleichen sind. Dies liegt an der unterschiedlichen Ausdrucksweise eines Menschen, wobei ein Mensch mit einer Aussage nicht immer das gleiche meint, wie beispielsweise ein anderer, der eigentlich das gleiche sagen will. Außerdem kommt das Problem der „sozialen Erwünschtheit“. Der zu Interviewende kann dazu neigen das zu sagen, was der andere hören will und antwortet daher nicht mehr ehrlich und aus seiner eigentlich persönlichen Sichtweise.

Beim nächsten Verfahren handelt es sich um die Dokumentenanalyse.
Man nimmt bei diesem Verfahren einfach Arbeitsergebnisse einer Person, welche in jeglicher Art entstanden sein können. Hierzu gehören zum Beispiel gelöste Aufgaben, Klassenarbeiten oder auch künstlerisch erzeugte Werke eines Schülers. Diese Dinge kann man sich ansehen und helfen dazu sich einen breiten Zugang zum Verhalten der Schüler zu erschaffen, wobei man gleichzeitig sehr individuell darauf eingehen kann. Ein weiter Vorteil ist, dass man das Ergebnis kaum oder gar nicht verfälschen kann. Man kann nicht irgendwo abschreiben, sondern es handelt sich tatsächlich um selbst entwickelte Werke. Ein Nachteil, welcher sich aus der Individualität ergibt ist es, die Ergebnisse dieser Analyse zu vergleichen. Jeder drückt seine Erlebnisse auf eine andere Art und Weise aus und so ist es dann, beispielsweise bei einer Zeichnung, schwierig zu entscheiden, wie man die Ergebnisse vergleichen kann. Desweiteren ist die Durchführung sehr aufwendig, da man viele Dokumente prüfen und auswerten muss.

Das 4. Verfahren sind die standardisierten Fragebögen.
Hierbei handelt sich um Fragebögen, die lange mit forscherischer Mühe entwickelt wurden und nicht beliebig gewählt werden dürfen. Die Fragebögen haben generell eine einfache Struktur bei der Durchführung, da meist Fragen gestellt werden die mit Kreuzen oder ähnlichem zu beantworten sind. Man kann auch in Gruppen arbeiten und die Bögen mehrfach verwenden. Da es sich um wissenschaftliche Fragebögen handelt sind diese allerdings nicht leicht zu erstellen. Ein weiterer Nachteil ist, dass man diese Bögen oft durchschauen kann und wieder in den Bereich der „sozialen Echtheit“ gelangt. Wenn ein Schüler beispielsweise merkt, dass wenn er das Kreuz immer an der zweiten Stelle macht herauskommt das er ein kreativer Mensch ist, obwohl er genau das Gegenteil ist, könnte er das Ergebnis verfälschen. Dieses Problem der Durchschaubarkeit hängt daher ganz eng mit der Verfälschung zusammen.

Das letzte Verfahren ist das standardisierte Testverfahren.
Bei einem Test kann man Ergebnisse gut vergleichen, was einem die Auswertung deutlich leichter machen kann. Die Interpretierbarkeit ist einfach und man kann Test in größeren Gruppen anwenden, was von einem großen Vorteil ist. Was man noch als Vorteil benennen könnte ist die Verfälschbarkeit generell. Man kann immer täuschen, aber bei so einem Verfahren ist es meist sehr schwierig zu verfälschen, anders als bei Fragebogen, wo man bewusst die falsche Antwort einfach ankreuzen kann.

Nachteil ist allerdings wieder das in der Entwicklung ein hoher Aufwand steckt, da standardisierte Test ein hohes Maß an wissenschaftlicher Arbeit erfordert. Ob man sinnvolle Tests für alle Merkmale finden kann ist auch die Frage. Meist kann man keinen sinnvollen Test für bestimmte Merkmale erstellen. Außerdem kann man einen Test nicht unbedingt mehrfach durchführen, da es beim zweiten Mal, beispielsweise nach zwei Wochen noch Kenntnisse über die Antworten vorliegen.

Diese fünf verschiedenen Verfahren der Datengewinnung gibt es, um sich den Merkmalen der Schüler zu nähern und diese am besten zu erkennen.
Man könnte sich jetzt die Frage stellen, ob solche Test Helfen und überhaupt Glaubwürdig erscheinen?! Um dies festzustellen gibt es bestimmte Kriterien die Aufschluss über die Verfahren geben sollen. Das sind die sogenannten „Testgütekriterien“.

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