Seite von Mirjam Göke

Aufgabe(n) zu Block 3 : Ausarbeitung

a)
In der Schule sind unterschiedliche Methoden der Diagnostik anwendbar.
Als erste und wahrscheinlich häufigste Methode gilt die ‚Standardisierte Beobachtung‘. Bei ihr wird intern noch einmal zwischen zwei Möglichkeiten unterschieden, nämlich der Beobachtung im „Feld“ und der Beobachtung in einer Laborsituation. Die erste Möglichkeit bezieht sich auf eine Situation im normalen Umfeld, die zweite auf eine künstlich hergestellte.
Für die Herangehensweise der standardisierten Beobachtung spricht, dass durch sie Daten gewonnen werden können, die das Verhalten in realistischen Situationen einschätzen kann. Außerdem ist der Aufwand relativ gering, denn die Beobachtung kann nebenbei im Unterricht durchgeführt werden. Allerdings sprechen auch einige Aspekte dagegen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass nicht in jeder Situation die Aufzeichnung des Beobachteten möglich ist. Hinzu kommt, dass eine Beobachtung kaum objektiv ist und nur schwer von einer Bewertung trennbar ist. So gesehen verfälscht die Beobachtung sich selbst.

Eine zweite Methode ist das ‚(Teil-) Standardisierte Interview. Es beschreibt die Situation, in der mit einem Schüler ein persönliches Gespräch, in einem kleinen Rahmen, geführt wird. Bei dieser Methode ist man sehr flexibel und sie ist hervorragend geeignet um gezielte Informationen zu erlangen. Andererseits fehlt bei einem persönlichen Gespräch der Vergleich zu anderen und es ist möglich, dass der Interwiete Antworten gibt, von denen er annimmt, dass sie im Kontext erwünscht sind. Dies nennt man eine ‚soziale Erwünschtheit‘.

Die dritte Herangehensweise um Daten zu gewinnen, ist die der ‚Datenanalyse‘.
Sie spiegelt besonders die individuellen Merkmale wider und ist nur schwer zu fälschen. Auch bietet sie einen breiten Zugang zu Daten. Doch spricht der große Aufwand bei der Durchführung und der Auswertung der Daten oft gegen diese Methode. Gerade auch weil die Ergebnisse sich nur schwer vergleichen lassen und es eine Menge unterschiedlicher Auswertungskriterien gibt, wird in vielen Fällen von der Datenanalyse abgesehen.

Des Weiteren gibt es die Methode der ‚Standardisierten Fragebögen‘, die besonders bekannt ist.
Sie ist einfach in der Anwendung und Durchführung, mehrfach verwendbar und auch bei großen Gruppen einsetzbar. Jedoch ist gerade die Entwicklung solcher Fragebögen nicht sehr einfach. Es braucht viel Geduld und auch Geschick einen Fragebogen zu entwickeln, der nicht nur die Gütekriterien erfüllt, sondern am Ende auch ein aussagekräftiges Ergebnis  erzielt. Auch hier spielt die soziale Erwünschtheit eine Rolle, denn gerade wenn schon Antworten vorgegeben sind, könnte es der Testperson leicht fallen, die Antworten anzukreuzen, die ein optimales Ergebnis bringen, nicht aber der Wahrheit entsprechen. Daher ist es auch wichtig, dass ein solcher Fragebogen nicht durchschaubar ist, und die Testpersonen gleich durchschauen, welche Antworten sie geben müssen, um das von ihnen gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Als letzte Herangehensweise gibt es das ‚Standardisierte Testverfahren‘. In diesem Fall sind keine Antworten vorgegeben und müssen nur noch angekreuzt werden, sondern die getesteten Personen müssen selber eine Antwort auf die gestellten Fragen schreiben.
Dadurch wird eine größere Vergleichbarkeit ermöglicht und die Verfälschungsgefahr gesenkt. Diese Methode ist ebenfalls auch bei Gruppen anwendbar und sie lässt einen deutlich größeren Raum für die Auswertung, sowie die Interpretation der Ergebnisse. Doch bei vielen Merkmalen ist ein Testverfahren in dieser Form weniger sinnvoll, teilweise sogar nicht möglich. Auch der erhebliche Aufwand bei der Entwicklung eines solchen Tests, spricht in gewisser Weise gegen diese Methode. Hinzu kommt auch noch, dass so ein Test nur einmal durchgeführt, und nicht wiederholt werden kann, denn die Fragen wären in diesem Fall schon bekannt, und das würde das Ergebnis verfälschen.

Keine von den genannten Herangehensweisen kann als die „Beste“ bezeichnet werden, denn alle haben ihre Vor- und Nachteile. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, sollten am besten mehrere Testverfahren durchgeführt und die Ergebnisse abgeglichen werden.
b)
Wie gut Testverfahren sind, kann man an drei unterschiedlichen Gütekriterien feststellen. Diese Kriterien sind einmal die Objektivität,  die Reliabilität und die Validität. Damit die Tests und ihre Auswertungen möglichst aussagekräftig sind, sollten sie diese Kriterien erfüllen.

Ein Test wird als objektiv angesehen, wenn das ermittelte Ergebnis unabhängig vom Testleiter ist. Das heißt, der Versuchsplan, der Ablauf, die Durchführung, die anschließende Datenanalyse und auch die Interpretation ist so genau dokumentiert, dass die Untersuchung mit einem anderen Versuchsleiter genauso durchgeführt werden kann, und das gleiche Ergebnis bringt. Diese Transparenz ist sehr wichtig, damit für jeden nachvollziehbar ist, wie die Untersuchung abgelaufen ist, und wie das Ergebnis zustande gekommen ist.
Es gibt drei Arten von Objektivität, die voneinander unterschieden werden.
Die erste Art, ist die Durchführungsobjektivität. Sie besagt, dass das Testergebnis unabhängig vom Leiter der Untersuchung ist und, dass alle die, die sich dem Test unterziehen, die gleichen Anforderungen haben.
Als zweite Art kommt die Auswertungsobjektivität hinzu. Hier wird betont, dass das Ergebnis unabhängig vom Auswerter ist. Das heißt, egal wer den Test auswertet, das Ergebnis muss immer dasselbe bleiben.
Die letzte Art ist die Interpretationsobjektivität, die besagt, dass in die Interpretation eines Testergebnisses keine individuellen Deutungen eingehen dürfen. Hilfreich ist hierbei die Nutzung von Normen und Vergleichsmaßstäben.

Das zweite Kriterium ist das der Reliabilität, was so viel wie ‚Zuverlässigkeit‘ bedeutet. Die Genauigkeit spielt dabei eine große Rolle, denn Messfehler verfälschen das Ergebnis.
Auch hier wird zwischen unterschiedlichen Methoden unterschieden. Bei der Reliabilität wird von Testwiederholungs-Reliabilität, Paralleltest-Reliabilität, Testhalbierungs-Reliabilität und einer internen Konsistenz gesprochen. Auf eine der Methoden möchte ich etwas näher eingehen.
Die Testwiederholung, auch ‚Retest‘ genannt, besagt, dass derselbe Test unter denselben Verhältnissen wiederholt wird. Die Korrelation zwischen dem ersten und dem zweiten Testergebnis ergibt dann die Retestreliabilität, die Teststabilität. Probleme, die bei diesem Verfahren auftreten können, sind zum einen Erinnerungs- und Übungseffekte, die möglichst vermieden werden sollten. Um dies vorauszusetzen, müsste man einen langen Zeitraum zwischen den beiden Testterminen verstreichen lassen. Dagegen spricht jedoch, dass reale Schwankungen des erfassten Merkmals über die Zeit zu Unterschätzung der messtechnischen Qualitäten führen. Hierfür wäre ein kurzer Zeitraum förderlicher.

Die Validität eines Tests bezeichnet die Gültigkeit der Untersuchung. Sie sagt aus, ob man mit dem Test wirklich das misst, was man auch messen will. Dieses ist das wichtigste der Gütekriterien, denn es setzt eine hohe Objektivität und Reliabilität schon voraus, um eine hohe Validität zu erreichen. Hat man eine hohe Validität erreicht, ist es mögliche eine Generalisierung vorzunehmen und von dem Verhalten in der Testsituation auf das Verhalten in anderen Situationen zu schließen. Die Validität ergibt sich aus der Korrelation eines Testscores mit einem Außenkriterium.
Unterschieden wird zwischen der ‚Validierung mittels eines Kriteriums‘ (Beispiel: Alkoholismus Test und einer klinischen Diagnose), der ‚Validierung mittels eines Quasikriteriums‘ (Beispiel: neuer und alter IQ-Test) und der ‚Validierung mittels einer Target-Variable‘ (Beispiel: Risikofreudigkeit und Unfallhäufigkeit).
Außerdem wird in Bezug auf die Zeit  eine weitere Unterscheidung vorgenommen. Mit ‚Konkurrenter Validität‘ ist gemeint, dass der Test und das Kriterium gleichzeitig erfasst werden, und bei der ‚Prädiktiven Validität‘ wird erst der Testscore ermittelt, und nach einer Zeit erst, das Kriterium gemessen.

Dies sind die drei Gütekriterien, an denen man erkennen kann, wie gut ein Testverfahren wirklich ist.

c)
Die ‚seriösen‘ Testverfahren unterscheiden sich insofern von Selbsttest aus Illustrierten oder dem Internet, indem sie auf ganz unterschiedliche Weisen durchgeführt werden, und kaum eines der Gütekriterien erfüllt.
Bei Tests in Illustrierten ist die Objektivität allein dadurch schon nicht gegeben, dass die Auswertung durch die Person selbst vollzogen wird. Muss man selber die erreichten Punkte zählen, ist es ein Leichtes für die Person zu schummeln, um zum Beispiel mehr Punkte zu erlangen. Das Ergebnis ist also nicht gezwungener Maßen vom Untersucher unabhängig. Auch die Interpretation des Ergebnisses wird von jedem selbst vorgenommen, und stellt kein einheitliches Ergebnis dar. Außerdem hat die einzelne Person keine Einsicht, inwiefern die ‚Auswertungstexte‘, die in Illustrierten am Ende eines jeden Tests stehen, ein glaubwürdiges Ergebnis darlegen. Es gibt keine Sicherheit, dass das Ergebnis wirklich einer seriösen Studie entnommen ist, und nicht einfach von irgendwem erfunden wurde.
Die Reliabilität ist bei solchen Test auch nicht gegeben, weil normalerweise keine der unterschiedlichen Methoden angewendet wird. Der Test wird nur einmal gemacht und es gibt auch keine Parallelgruppen, die den gleichen Test machen, und deren Ergebnis in die Auswertung mit einfließt. Auch ist es keine wirkliche Testsituation, in der der Test gemacht wird. Man lässt sich viel mehr von Launen leiten und entscheidet spontaner, als bei anderen Tests, bei denen es um etwas geht, wie zum Beispiel in der Schule.
Von diesen Kritikpunkten abgesehen, unterscheiden sich die Selbsttests allein schon darin, dass sie in den meisten Fällen nicht so gestellt sind, dass eine Validität festgestellt werden kann.
Zumeist sind die Antwortmöglichkeiten nicht ausreichend und die Fragen nicht durchdacht, dass die Auswertung ein generalisierbares Ergebnis bringt.
Bei Selbsttest in Illustrierten ist dies allerdings auch nicht zwingend nötig, denn sie dienen größtenteils der Unterhaltung und sollten nicht für ernsthafte Studienzwecke genutzt werden.

 

 

Aufgabe(n) zu Block 4 : Ausarbeitung

 

a)      Eine Schülerin/ein Schüler erreicht dauerhaft nicht die geforderten Lehrziele. An welchen Faktoren (allgemeine Faktoren und ggf. konkrete Beispiele) kann dies liegen?

Um einen Lernerfolg überhaupt erzielen zu können, sind einige Fähigkeiten Voraussetzung. Dazu gehören die kognitiven, die motivationalen, die selbstregulativen, die sozialen und die emotionalen Fähigkeiten. Hinzu kommt, dass beim Lernen eine gewisse Aufmerksamkeit bestehen muss und jede/r Schüler/in über eine gewisse Denkkompetenz verfügen muss. Wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden können, kann vom Betroffenen keine dauerhaft erfolgreiche Leistung erbracht werden.

 Die wichtigste Fähigkeit, die ein Schüler besitzen muss, ist die kognitive. Das heißt, er oder sie muss in der Lage sein, vom Verständnis her die Aufgaben bewältigen zu können. Fehlt zum Beispiel die nötige Intelligenz, ist es für die Person unmöglich, im Lernstoff mitzuhalten.

 Hinzu kommt die motivationale Fähigkeit, die beschreibt, dass ein Schüler genügend motiviert sein muss, um längerfristig an Aufgaben zu arbeiten. Dabei kann zwischen unterschiedlichen Motivationstypen unterschieden werden. Einmal, die Motivation, die von Anderen, also von außen gegeben wird, zum Beispiel von Eltern, oder Lehrern, die den Schülern deutlich machen, wofür sie eigentlich lernen, und ihnen zeigen, was
sie später davon haben. Zum anderen kann die Motivation auch von jedem selber
ausgehen. Manchen Personen reicht es völlig aus, dass sie selber wissen, was
sie warum tun. Diese Gruppe braucht nur wenig bis gar keinen Anstoß von
Anderen, um ihre Aufgaben gewissenhaft zu erledigen. Diese Fähigkeit ist
besonders wichtig, denn oftmals scheitert es nicht an der kognitiven Kompetenz
der Schüler, sondern einfach daran, dass sie keine Lust haben zu lernen und
nicht ausreichend motiviert sind.

 Die selbstregulativen Fähigkeiten beschreiben, in wie weit die betroffene Person in der Lage ist, ihr Handeln selbst zu steuern. Anders ausgedrückt heißt das, ob die Person sich selbst und ihr Lernen selber organisieren kann. Zum Erfolg gehört auch, dass man lernt, selbstständig zu arbeiten. Damit ist nicht nur gemeint, dass die
Aufgaben von jedem selber erarbeitet werden, sondern auch, dass man sich selber
die Zeit einteilt und so plant, dass am Ende möglichst alles erfolgreich
abgeschlossen werden kann.

 Des Weiteren wird eine soziale Kompetenz benötigt, um Lernerfolge zu erzielen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, die völlig ohne jegliche soziale Anbindung im schulischen Sinne erfolgreich sind, doch ist in der Regel ein sozial harmonisches Arbeitsklima förderlich für die Ergebnisse. Jemand, der sich im Klassenverband nicht
anpassen kann, oder von seinen Mitschülern nicht akzeptiert wird, hat es auch
im Hinblick auf das Lernen schwerer. Die Arbeitsatmosphäre ist von großer
Bedeutung, und wenn sich ein einzelner nicht wohlfühlt, beeinträchtigt dies
seine Leistung.

 Als letztes werden die emotionalen Fähigkeiten genannt. Sie beinhalten, dass die Schüler emotional stark und gesund sein sollten, um den geforderten Standards gerecht zu werden. Eine emotional labile Person, die ihre Gefühle nicht im Griff hat,
beeinträchtigt nicht nur sich selbst, sondern kann durch ihre Gefühlsausbrüche
auch die anderen Schüler um sie herum stören. Daher ist es notwendig für den
normalen Schulalltag, dass die emotionale Lage eines Jeden möglichst in einem
ausgeglichenen Zustand ist.

 Unerlässlich ist ebenfalls die Aufmerksamkeit und Konzentration. Um eine gute Leistung zu bringen, muss sich jeder Schüler konzentrieren und nicht so leicht ablenken lassen. Oft lockt die Umgebung mit Reizen, sich dem Thema abzuwenden, doch wer ein gutes Ergebnis erreichen will, darf sich davon nicht beeinflussen lassen und muss bei seiner eigentlichen Aufgabe bleiben.

 Die Denkkompetenz des induktiven Denkens gehört zu den kognitiven Fähigkeiten und beschreibt den Vorgang, wenn ein Schüler aus bloßen Beobachtungen heraus auf Regelhaftigkeiten schließen kann, er also nicht nur wahrnimmt, sondern das, was er gesehen hat, auch verarbeiten und wieder anwenden kann.

 Dies sind alles Faktoren, die auf das Ergebnis Einfluss haben. Um besonders gute Leistungen zu erbringen, sollten möglichst viele Faktoren gegeben sein. Das heißt aber nicht, dass ein Schüler, der ein Kriterium nicht erfüllt, schlecht ist, sondern gibt lediglich Auskunft darüber, dass an den fehlenden Kriterien noch gearbeitet werden
sollte, um eine bessere Leistung zu erzielen.

 b)      Bestimme für die einzelnen Faktoren, welche grundsätzlichen Strategien zum Umgang damit bestehen.

 Um Schülern mit dauerhaften Problemen in der Schule helfen zu können, werden in der Regel Fördermaßnahmen angeboten. Bevor diese jedoch anfangen können, müssen die genauen Probleme der Schüler diagnostiziert werden. Der Ist-Zustand muss also genau bekannt sein, damit man an den richtigen Stellen fördern kann.

 Alle unter a) genannten Faktoren können mit der Trainingsmethode gefördert werden. Das heißt, dass ein anderes, ein besseres Verhalten erlernt wird, welches in den gegebenen Situationen angewendet werden soll. Dieses Verhalten, oder auch diese Fähigkeiten, die vermittelt werden, werden anschließend immer wieder
wiederholt. Dadurch werden mit der Zeit die Fähigkeiten aufgebaut, bis sie in
das normale Verhalten der Schüler übergehen, und irgendwann ganz
selbstverständlich angewendet werden.

 Zudem können einzelne Faktoren auch noch durch andere Methoden verbessert werden. Die selbstregulativen Fähigkeiten zum Beispiel, können durch eine Beratung mit der betroffenen Person besprochen werden. Dabei bekommt die Person Tipps von jemanden Professionellen, der ihm helfen kann, sein Leben und seine Aufgaben selber zu planen und Entscheidungen zu treffen.

 Die sozialen und emotionalen Fähigkeiten können auch sehr gut in einer Therapie behandelt werden; vor allem wenn bereits eine Verhaltens- oder Persönlichkeitsstörung vorliegt, ist dies meist die beste Methode.

 Abschließend kann man sagen, dass es mehrere verschiedene Wege gibt, Defizite in den unterschiedlichsten Bereichen aufzuarbeiten. Allerdings nützt keine Methode dauerhaft etwas, wenn das Gelernte nicht immer wieder gelernt und angewendet wird. Daher ist das sogenannte Training, der wichtigste Teil, der zu jeder Förderung gehört.

c)       Auf Grundlage von Aufgabe a) und b): Wo siehst Du als Lehrerin/Lehrer Dein
zukünftiges Aufgabengebiet, wo sind Deine Grenzen?

 Im Hinblick auf die bearbeiteten Aufgaben ist eine der wichtigsten Aufgabe eines Lehrers, neben der Wissensvermittlung, die Diagnose von Problemen und die entsprechende Förderung der Schüler. Ein Lehrer sollte optimaler Weise immer einen Blick darauf haben, wie die Schüler im Einzelnen mit den Anforderungen klar kommen. Natürlich ist das bei den vielen Schülern, die ein Lehrer zu betreuen hat schwer, und da liegen auch größtenteils die Grenzen, doch ohne diese Diagnose geht es nicht. Nur sehr wenige Schüler geben von alleine zu, dass sie im Unterricht nicht klar kommen. Bei den anderen muss der Lehrer selber gucken, um Defizite so früh wie möglich zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Es ist klar, dass nicht ein einziger Lehrer, jedem Schüler persönlich helfen kann, aber dafür gibt es auch
besondere Förderstunden und Nachhilfeangebote. Diese Diagnose von Defiziten ist
nicht nur auf den inhaltlichen Unterricht begrenzt, sondern bezieht sich auch
auf das soziale Verhalten, soweit dieses in der Schule beurteilt werden kann.

 

Aufgabe(n) zu Block 5: Ausarbeitung

a)

In Frau Lingens Schilderung könnten mehrere verschiedene Wahrnehmungsfehler auftreten.

Zum einen könnte sie falsche Stereotype über ihn gebildet haben. Sie könnte zum Beispiel seine fehlende Mitarbeit und das fehlende Interesse an der Bewertung seiner Leistungen darauf schieben, dass er neu dazu gezogen ist, und sich noch nicht richtig integrieren konnte. Vor einer Gemeinschaft, zu der er selber nicht gehört, will er sich nicht blamieren und sagt deshalb nichts. Oder er will nicht bloßgestellt werden und fordert daher keine Beurteilung über seine Leistung.

Zum anderen könnte aber auch der sogenannte „Halo“-Effekt eingetreten sein. Frau Lingen könnte von Klaus schlechten Noten darauf schließen, dass er faul ist und nichts für die Schule tut. Dabei wird in dem Text nicht deutlich, ob Klaus wirklich nicht ausreichend lernt. Vielleicht überstrahlen seine Noten die Tatsache, dass er lernt, und es trotzdem nicht schafft. Dadurch erkennt die Lehrerin seine Arbeit und den Aufwand den er sich macht, gar nicht an.

Des weiteren könnte auch der „Kontrast“-Effekt auftreten, denn wie in der Einleitung gesagt, ist die Klasse von Frau Lingen eine leistungsstarke Klasse. In einem Umfeld von leistungsstarken Schülern, fällt der Einzelne schlechtere Schüler natürlich mehr auf, weil der Kontrast zwischen ihnen viel größer ist. Dann kann es beispielsweise sein, dass Klaus gar nicht so schlecht ist, wie er dargestellt wird, sondern einfach nur schlechter wirkt, weil alle anderen besser sind. In einer Klasse von weniger leistungsstarken Schülern, würde Klaus vielleicht besser benotet werden.

Als letztes könnte auch noch die implizite Persönlichkeitstheorie auftreten. Frau Lingen könnte Klaus häufiges Fehlen bei Prüfungen damit verknüpfen, dass er den Lernstoff nicht beherrscht. Dabei könnte es auch sein, dass er wirklich anfälliger für Krankheiten ist, und insgesamt öfter fehlt.

 

Allgemein würde ich Frau Lingens Verhalten als falsch bewerten.

Aus dem was ich persönlich aus ihrer Beschreibung von Klaus entnehme, schätzt sie ihn falsch ein und handelt daher auch kontraproduktiv.

So wie Klaus im Text beschrieben wird, hat er gar keine großen Chancen auf Erfolg. Er bekommt von allen Seiten Druck, dem er nicht gerecht werden kann, und seine Lehrerin erhöht diesen Druck noch zusätzlich. Klaus kann aus welchen Gründen auch immer, den Erwartungen, die an ihn gestellt werden, nicht erfüllen. Er sagt selber, dass seine Eltern wollen, dass er das Gymnasium besucht. Daraus schließe ich, dass Klaus von zuhause Druck bekommt, damit er gute Noten schreibt. Da er dies nicht schafft, hat er schon große Versagensängste und kein Selbstvertrauen mehr. Über Erfolgserlebnisse kann er sich nicht freuen, weil die Misserfolge überwiegen. Seine Eltern haben ihm seinen Berufswunsch schon ausgeredet, weil er dafür nicht gut genug sei. Klaus nimmt all dies resignierend hin und verzweifelt selber darüber. Wie Frau Lingen auch schreibt, traut er sich selbst nicht viel zu. Aber anstatt Klaus diesen Druck zu nehmen, baut seine Lehrerin noch mehr Druck auf. Sie korrigiert bei jeder Gelegenheit und macht seine Eltern noch mehr darauf aufmerksam darauf zu achten, dass Klaus mehr lernt. Der Druck den Klaus bekommt, wird sich dadurch nur erhöhen, und ich glaube nicht, dass Klaus das helfen würde.

 

 

b)

Bei Klaus kommen einige Probleme zusammen.

Sein größtes Problem sind die schlechten Leistungen, die er in der Schule erbringt. Hinzu kommt, dass er im Unterricht nicht mitarbeitet, den Prüfungssituationen aus dem Weg geht, also häufiger fehlt, dass er schnell aufgibt, wenn er keine Lösung findet, dass er sich an den falschen Aufgaben oder Maßstäben orientiert, und dass er die Hilfestellungen, die ihm gegeben werden ignoriert.

Alles in allem könnte man sagen, ihm fehlt jegliche Motivation. Klaus hat sowohl keine intrinsische, als auch keine extrinsische Leistungsmotivation. Dadurch, dass er das Gymnasium nicht aus eigenem Willen besucht, hat er keine intrinsische Motivation zu lernen und gute Ergebnisse zu erreichen. Dadurch, dass er eben nur schlechte Noten erreicht, bekommt er auch keine extrinsische Motivation, wie zum Beispiel die Belohnung von außen durch gute Noten.

Das Problem, das er hat, wodurch er keine Motivation aufbauen kann, ist das fehlende Interesse. Klaus ist mittlerweile an einem Punkt, an dem er nur noch resignierend wahrnimmt, dass er zu schlecht ist. Von seinen Eltern bekommt er das zu hören, wenn sie ihm sagen, dass er für seinen Wunschberuf nicht qualifiziert genug ist, und in der Schule bekommt er dies durch die Noten vermittelt. Auch wenn er anfangs vielleicht noch versucht hat, im Unterricht und im Inhaltlichen mitzukommen, hat er dies bereits aufgegeben. Er will gar keine Noten mehr bekommen, und versucht deshalb, solange wie mögliche um Prüfungen herumzukommen.

 

 

c)

Handlungsmöglichkeiten:

  •  Es sollte geprüft werden, ob Klaus für die Schulform des Gymnasiums geeignet ist.
  •  Der Druck, der auf ihm lastet, sollte ihm genommen werden.
  •  Ihm sollte die Möglichkeit geboten werden neu anzufangen. Das heißt, ihm muss klar gemacht werden, dass es nicht schlimm ist, zum Beispiel eine Klasse zu wiederholen.
  •  Klaus sollte lernen, wie man richtig lernt. Ihm sollten Methoden beigebracht werden, wie er sich selbst organisieren und selbstständig lernen kann.
  • Es muss ein Weg gefunden werden, wie Klaus motiviert werden kann, sodass er selber einen Sinn darin sieht, die Schule fertig zu machen und erfolgreich zu sein.
  • Sein Selbstvertrauen muss ihm zurückgegeben werden. Um Erfolg zu haben, muss er selber an sich glauben.
  • Klaus muss durch Erfolgserlebnisse belohnt werden. So wird er angetrieben und motiviert.
  • Er muss neues Vertrauen fassen. Sowohl in seine Eltern, als auch in seine Lehrer. Sie dürfen ihn nicht auf seine Leistungen reduzieren.
  • Er sollte in die Klassengemeinschaft integriert werden.

 

 

 

 

 Aufgabe(n) zu Block 6

a)      Welche Funktionen sollen Schulnoten erfüllen?

Die Schulnoten erfüllen eine Reihe wichtiger Funktionen, die für den Schulalltag unerlässlich sind. Auch wenn das aktuelle Notensystem scharf kritisiert wird, hat man noch keine bessere Methode gefunden, wie Leistungen von Schülern richtig bewertet werden können. Solange dies der Fall ist, wird man beim jetzigen System bleiben und die Schüler mit Noten von 1-6 bzw. 0-15 Punkten benoten.

Im Folgenden werden die acht unterschiedlichen Funktionen von Schulnoten aufgezählt und kurz erläutert.

1.      Die Noten als Maßzahlen für Leistungen

Der eigentliche Sinn der Noten ist es, die Schüler, sowie ihre Eltern, über die erbrachten Leistungen zu informieren. Allerdings ist dabei darauf zu achten, dass die Note eines einzelnen Schülers, nur im Verband der ganzen Klasse eine Aussagekraft erhält. Aus dem Kontext herausgenommen verliert sie völlig an Bedeutung, denn sie ist nicht mit Noten aus anderen Klassen vergleichbar. Das liegt daran, dass es sowohl in den unterschiedlichen Bundesländern, als auch in verschiedenen Schulen oder Klassen verschiedene Bewertungssysteme gibt. Um eine bestimmte Note zu bekommen, muss man an unterschiedlichen Schulen unterschiedlich viel tun, daher kann man nicht sagen, dass ein Schüler, der in seiner Schule nur schlechte Noten schreibt, in einer anderen Schule genauso schlecht wäre. Andersherum ist es aber auch keine Garantie für gute Schüler, dass sie an einer anderen Schule auch so gut wären. Häufig liegen diese unterschiedlichen Bewertungen an der fehlenden Objektivität und Validität der Lehrer. Durch Urteilsfehler und sachfremde Einflüsse können ihre Bewertungen verfälscht werden. Daher sollten die Lehrer besser auf die bevorstehende Beurteilungsaufgabe vorbereitet werden. Außerdem sollte die Benotung inhaltlich klarer verankert und die Handhabung der Benotung verbessert werden. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, die Schüler über die Aussagekraft der Noten aufzuklären. Sie sollten sich bewusst sein, dass eine Note lediglich eine subjektive Einschätzung ihrer Leistungshöhe ist. Bei dieser Beurteilung auf eine Zahl zurückzugreifen ist insofern unglücklich, da die alleinige Zahl nichts Inhaltliches aussagt. Vielmehr sollten die Schüler eine Bewertung in Form eines ausführlichen Gesprächs bekommen, in dem ihnen ihre Stärken und Schwächen genau erläutert und mögliche Verbesserungen vorgeschlagen werden.

2.      Die Rolle der Note als Mittel der Rückmeldung und Kommunikation

Die wichtigste pädagogische Funktion der Noten ist die Rückmeldung für die Schüler. Dieser informative Aspekt gehört zum Prozess des Lernens dazu. Da der Leistungsstand aber nur in Form einer Zahl wiedergegeben wird, sehen die Schüler darin nur den Rang, auf dem sie sich im Klassenverband befinden. Die Sicht dieser Note kann durch emotionale Botschaften, die in der Bewertung mitschwingen, verändert werden. Das heißt, dass zum Beispiel Schüler, die nicht zufrieden mit ihrer Note sind, glauben, der Lehrer könne sie nicht leiden. Allgemein ist die Note als Mittel der Rückmeldung nicht geeignet. Sie ist nicht präzise genug, um den genauen Leistungsstand eines jeden Schülers gerecht zu bewerten. Dadurch sind sie als Lernhilfe bzw. Lerndiagnose nicht empfehlenswert. Die Noten sprechen lediglich Lob oder Tadel für die Schüler aus, geben aber keine handlungsrelevanten Informationen. Der unvermeidbare Vergleich mit den Mitschülern, greift in vielen Fällen das Selbstwertgefühl der Betroffenen an und hilft in diesem Fall in keiner Weise, die Leistungen zu verbessern.

3.      Die Anreiz- und Motivationsfunktion der Noten

Die Noten werden als Indikator für Erfolg oder Misserfolg gesehen. Aufgrund dessen sind sie mit emotionalen Reaktionen verbunden, die die Motivation der Schüler beeinflussen. Auch das leistungsbezogene Selbstvertrauen und das Lernverhalten des Einzelnen werden durch die Noten bewegt. Für die Schüler mit guten Leistungen ist eine gute Note sicherlich ein Anreiz weiterzumachen. Es ist eine Bestätigung, dass ihre Lernmethoden funktionieren und baut noch mehr Selbstbewusstsein auf. Andersherum ist es für die Schüler, die häufiger schlechte Noten bekommen, keine Motivation mehr. Sie werden durch jede weitere schlechte Note immer weiter demotiviert.

In dieser Kategorie wird zwischen drei unterschiedlichen Orientierungstypen unterschieden. Die erste Gruppe ist die, die sich an der Aufgabe orientiert. Diese Schüler werden vom Lerngegenstand angesprochen und wollen diesen begreifen. Ihre Motivation ist es, die Probleme zu lösen und den Inhalt zu begreifen.

Die zweite Gruppe ist die Gruppe der ‚Ich-Orientierung‘. In diesem Fall wollen die Schüler im Vergleich mit ihren Mitschülern gut da stehen und ihr eigenes Selbstwertgefühl schützen.

Die letzte Gruppe orientiert sich an der sozialen Anpassung. Sie wollen die Erwartungen der Lehrer erfüllen und strengen sich deshalb an, gute Noten zu bekommen.

Diese Aufzählung zeigt, dass es unterschiedliche Gründe dafür gibt, warum Schüler gute Leistungen bringen wollen. Das funktioniert allerdings nur so lange, bis ein Schüler keine guten Leistungen mehr erbringt und durch die schlechten Noten immer mehr an Motivation verliert.

4.      Die Rolle der Noten im Machtgefüge der Schule

Noten werden auch als Mittel der Macht gesehen, welche die Lehrer bzw. die Schulen besitzen, um Schüler zu belohnen oder zu bestrafen. Dies ist eine wichtige pädagogische Funktion. In den letzten Jahrzehnten steigt die Ansicht, dass eine Note ein Mittel der Sanktion ist, da zum Beispiel die körperliche Züchtigung von Schülern, wie sie früher ausgeübt wurde, nicht mehr erlaubt ist. Die Lehrer haben die Macht, über die Schüler zu urteilen und dadurch erheblichen Einfluss auf deren Lebensweg. Daher sollte gut überlegt sein, ob der Gebrauch der Note als Disziplinierungsmittel wirklich weiter ausgeführt werden soll.

5.      Die Orientierungsfunktion der Noten

Die Orientierungsfunktion der Note gibt Aufschluss, wie die Schüler im Einzelnen stehen und welche Fähigkeiten sie besitzen. Sie ist ein wichtiger Anhaltspunkt für die Leistungsselbsteinschätzung. Allerdings wird der Geltungsbereich viel zu hoch eingeschätzt. Lediglich im Klassenverband kann die Note etwas über den Leistungsstand eines Schülers aussagen. Im späteren Berufsleben helfen sie nicht weiter. Da die Schüler ihre Fähigkeiten oft nahe an ihren Noten definieren, sollte ihnen die Schule ein realistisches Bild dieser vermitteln. Durch eine einfache Note ist dies allerdings höchstens im Ansatz möglich. Besser wäre es, jeden Schüler einzeln in einem Gespräch ausführlich über ihr Können zu informieren.

6.      Die Sozialisationsfunktion der Noten

Mit der Sozialisationsfunktion der Noten ist die Vorbereitung der Schüler auf die Leistungsgesellschaft gemeint, in die sie nach ihrer Schulzeit wechseln werden. Das Prinzip nach dem heutzutage bewertet werden sollte, ist ein Leistungsprinzip. Wer gute Leistungen erbringt, sollte dafür die angemessene Belohnung bekommen. In der Schule sollte dies in  Form von guten Noten geschehen. Somit wäre auch den Menschen eine Chance geboten, die aus sozial schwächeren Kreisen kommen. Auch sie könnten mit guten Leistungen etwas erreichen. Werden die Schwachen jedoch von der Weiterbildung ausgeschlossen, so wie es in vielen Teilen Deutschlands passiert, haben die Betroffenen keine Hoffnung auf einen guten Arbeitsplatz. Wer immer wieder aufs Neue gezeigt bekommt, dass er schlecht ist, verliert irgendwann den Willen daran, etwas zu ändern und akzeptiert diesen Zustand. Damit dieses Problem gelöst werden kann, muss ein anderer Umgang mit Leistungen hergestellt werden. Es braucht die nötige Anerkennung, um auch den Schwächeren Mut auf Besserung zu machen.

7.      Die Evaluations- und Kontrollfunktion der Noten

Die Noten dienen aber nicht nur den Schülern, sondern auch den Lehrern und der Schulleitung. Den Lehrern geben sie Aufschluss über den Leistungsstand der Klasse und der Schulleitung über die Arbeit der Lehrer und dessen Erfolg. In diesen Bewertungskriterien des Schulsystems sind es die Lehrer selbst, die am meisten kontrolliert werden, obwohl auch sie es sind, die die Noten vergeben. Sie schreiben sich damit selbst ein Erfolgszeugnis für ihren Unterricht. Daraus ergibt sich für die Lehrer ein Zwiespalt, denn sie müssen immer darauf achten, dass ihre Ergebnisse nicht zu gut oder zu schlecht ausfallen, damit sie nicht von der Schulleitung kritisiert werden. Mit diesem Hintergedanken im Kopf, führt es häufig dazu, dass Lehrer ausgeglichener benoten, obwohl die Bewertungen nicht den eigentlichen Leistungen der Schüler entsprechen.

8.      Die Noten als Entscheidungsgrundlage für Auslese und Berechtigung

Eine weitere wichtige Funktion der Noten ist die, dass sie bei Entscheidungen ausschlaggebend sind. In einer Schullaufbahn müssen unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden. Angefangen von der Zuweisung der richtigen Schulform, bis hin zum erreichbaren Abschluss. Dabei werden die Schüler nach ihren Begabungen, Fähigkeiten und weiteren Voraussetzungen selektiert. Dies ist die Grundlage für eine angemessene Förderung des Einzelnen. Auch wenn heutzutage mehr Möglichkeiten für Schüler bestehen, die die Haupt- oder Realschule besucht haben (sie können bei guten Leistungen das Abitur machen), wird immer wieder kritisiert, dass die Schüler zu früh einer Schulform zugewiesen werden. Nach der vierten Klasse kann oftmals noch nicht beurteilt werden, in welche Richtung sich das Kind weiter entwickeln wird.

Diese Argumente machen deutlich, wie wichtig es ist, ein einheitliches Bewertungssystem in Deutschland beizubehalten. Allerdings werden an mehreren Stellen die Defizite von Noten in Form von Zahlen deutlich, weshalb weiter an anderen Methoden gearbeitet werden sollte.

 

 

b)      Inwieweit erfüllen Schulnoten die Testgütekriterien?

Die Testgütekriterien können von Schulnoten nur teilweise erfüllt werden. Bei manchen Kriterien ist dies gar nicht möglich, bei anderen müsste eine andere Bewertungsmethode benutzt werden.

Bei schriftlichen Prüfungsarbeiten zum Beispiel, die in den unterschiedlichsten Formen durchgeführt werden, können vier verschiedene Testgütekriterien festgestellt werden. Zum einen die Durchführungsobjektivität, die bisher kaum untersucht wurde. Dieses Kriterium ist nicht immer gewährleistet, denn wenn bei einem Aufsatz zum Beispiel Wahlthemen bereitgestellt werden, ist eine objektive Bewertung aller Arbeiten nicht mehr möglich.

Des Weiteren gibt es die Auswertungsobjektivität, die besagt, dass die Bewertung von dem Lehrer abhängt. Das heißt, dass ein und dieselbe Arbeit von verschiedenen Lehrern unterschiedlich bewertet wird. In vergangenen Zeiten wurde besonders die Feststellung der Bewertungsunterschiede untersucht. Heute wird allerdings mehr Wert darauf gelegt, die Faktoren dafür zu kennen, weshalb nun diese besondere Beachtung finden.

Ein anderes Testgütekriterium ist die Interpretationsobjektivität, die sich mit der Frage beschäftigt, ob Befunde objektiv in einen Bezugsrahmen eingeordnet werden können. Die Antwort auf diese Frage ist, dass sich Lehrer an dem Leistungsniveau ihrer Klasse orientieren.

Das letzte Kriterium ist die prognostische Validität. Ihre Untersuchungen ergeben, dass Schulnoten keinerlei prognostische Gültigkeit besitzen.

Alles in allem kann man nun zusammenfassend sagen, dass Schulnoten nicht unbedingt geeignet sind, um alle Funktionen zu erfüllen, da sie allein schon nicht alle Testgütekriterien erfüllen.

 

 

 c)      Auf Grundlage von Aufgaben a) und b): Inwieweit erfüllen Schulnoten die ihnen angedachten Zwecke? Beschreibe für mindestens eine Funktion eine aus Deiner Sicht bessere Alternative.

Wie in den Teilaufgaben a) und b) teilweise schon zum Ausdruck gekommen ist, erfüllen die Schulnoten nicht alle ihrer Zwecke besonders gut. Es gibt Bereiche, in denen es sich anbietet, mit Bewertungen in Form von Zahlen zu arbeiten, sonst wäre die Schulnote erst gar nicht eingeführt worden, aber es gibt auch andere Bereiche, in der eine Note nicht ihre Funktion erfüllen kann.

Besonders bei der Anreiz- und Motivationsfunktion sehe ich Probleme für die Schüler. Ohne Frage ist eine gute Note eine hervorragende Motivation und ein Anreiz, weiter zu machen. Doch meistens sind es die Schüler, die diese Motivation bekommen, die sie am wenigsten brauchen, weil sie eben einen guten Leistungsstand haben. Viel mehr sind es die schlechteren Schüler, die keine befriedigenden Noten erhalten, die motiviert werden müssen. In diesen Fällen wirkt jede schlechte Note demotivierend und selbst wenn zwischendurch vielleicht einmal ein besseres Ergebnis erreicht wird, reicht die Freude darüber meist nicht aus, um den Antrieb des Schülers zu steigern.

An dieser Stelle ist es wichtig, eine andere Methode zu finden, um die betroffenen Schüler zu motivieren.

Dies sollte dadurch geschehen, dass sich intensiver mit den Schülern beschäftigt wird. Es muss den Ursachen auf den Grund gegangen werden, um herauszufinden, wie man ihnen am besten helfen kann. Man sollte ihnen kleinere Ziele stecken, und immer wieder ermutigen und bekräftigen. Auch die Belohnung für erreichte Ziele darf nicht fehlen. So eine Belohnung muss nicht durch eine Note geschehen, sondern kann auch in einer anderen Form ersetzt werden. Vor allem aber sollte mit den Schülern geredet werden. Die Lehrer müssen ihnen mitteilen, was sie falsch machen und wie die Noten zu rechtfertigen sind. Außerdem sollten sie den Schülern Methoden aufzeigen, wie sie ihre Leistungen verbessern können.

Natürlich kann man mit dieser Vorgehensweise auch nicht jedem Schüler helfen. Es wird weiterhin welche geben, die sich auch durch die unterschiedlichsten Methoden nicht motivieren lassen, aber für einige wäre es schon eine Hilfe, nicht einfach nur eine Zahl als Bewertung zu bekommen, sondern in einem Gespräch zu hören, warum sie so benotet werden.

 

 

 

Ausarbeitung zum Aufgabenblock 8

 

a)

In diesem Beispiel ist von einer Lese-Rechtschreibschwäche auszugehen, wobei es sich im konkreten Fall von Timo mehr auf seine Rechtschreibung bezieht, als auf seine Lesefähigkeiten.

Der Lehrer Herr Karasek hat für Timo ein Fehlerprofil erstellt, aus dem sich folgende Fehlerarten als Timos Schwachstellen ablesen lassen. Zum einen schreibt Timo häufig
Wörter falsch, indem er Buchstaben weg lässt, hinzu fügt, vertauscht oder
fehlerhafte Buchstaben verwendet. Zum anderen hat er Probleme mit der Groß- und
Kleinschreibung von Wörtern. Trotz seiner Schwäche im schriftlichen Bereich,
verfügt er über ein gutes Leseverständnis und ein elaboriertes Sprachverhalten.

 

Bei der Lese-Rechtschreibschwäche ist zu beachten, dass sie nicht auf unzureichende
Lernbedingungen zurückzuführen sein darf. Ebenso wenig dürfen sensorische
Beeinträchtigungen oder psychische Störungen der Grund für die schwächeren
Leistungen der Betroffenen sein. Liegen diese Probleme, wenn auch nur in Teilen
vor, kann nicht von einer Lese-Rechtschreibschwäche gesprochen werden.

b)

Wenn eine Lese-Rechtschreibschwäche festgestellt wurde, sollte man als nächstes über das weitere Vorgehen zur bestmöglichen Förderung des Kindes nachdenken. Dafür ist es wichtig eine Fehleranalyse durchzuführen, um ganz konkret die Schwachstellen herauszufinden. Bei einer Fehleranalyse wird festgestellt, in welcher Phase des Schrift- Spracherwerbs sich das Kind befindet. Ist dies geschehen, wird ein
Fehlerprofil erstellt. In so einem Profil werden alle Fehler festgehalten und
kategorisiert. Mit einem fertigen Profil hat man eine genaue Übersicht welche
Lerninhalte das Kind noch nicht verinnerlicht hat.

Abgesehen von einem Fehlerprofil sollten die Familiensituation und die schulischen und häuslichen Lernbedingungen geklärt werden, um ausschließen zu können, dass die Probleme in der Schule von einem dieser Faktoren ausgelöst werden. Des Weiteren spielen die individuellen Lernvoraussetzungen eine wichtige Rolle. Es sollten daher Überprüfungen hinsichtlich der Konzentration und der Aufmerksamkeit, der Merkfähigkeit, dem Sprachverständnis und der Motivation und Lernbereitschaft durchgeführt werden. Außerdem gibt das Lern- und Arbeitsverhalten Aufschluss darüber welche Fördermaßnahmen speziell für das betroffene Kind geeignet sind.

c)

Soweit es möglich ist sollten bereits im Vorschulalter Interventionsmaßnahmen eingeleitet werden. In diesem Alter der Kinder bieten sich vor allem Übungen der phonologischen Bewusstheit an. Um das Ergebnis zu optimieren kann man dieses Training mit einem Buchstaben-Laut-Training kombinieren. Allerdings ist darauf zu achten, dass bei Kindern aus sogenannten Problemgebieten erst einmal geeignete Lernverhältnisse geschaffen werden müssen. Allgemein sollten zur
Minderung der Lese-Rechtschreibschwäche bestimmte Therapien mit dem Kind
gemacht werden, indem jedes Kind speziell gefördert wird. Jedes Kind hat andere
Probleme bei der LRS und sollte daher individuell gefördert werden. Außerdem
sind spezielle Elterntrainings und Familienberatungen sinnvoll, um das Kind
auch von dieser Seite her bestmöglich unterstützen zu können. Solche
umfassenden Betreuungen werden auch in manchen Schulen und Berufsstätten
angeboten. Oft werden nötige Lese-Rechtschreibschwächen-Therapien auch von den
Krankenkassen, oder der Sozial- oder Jugendhilfe getragen, sodass sich auch für
Kinder aus sozial schwächeren Familien die Chance bietet gegen ihr Schwächen
anzukämpfen.

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