Videoessay von Til Weinhold
Einordnung
In dem Videospiel Pentiment werden die Geschichten von Andreas Maler (Akt I und Akt II) sowie Magdalene Drucker (Akt III) thematisiert. Diese finden in den Jahren 1518, 1525 und 1545 statt.
Der vorliegende Videoessay fokussiert sich insbesondere auf die Darstellung in Akt I und Akt II, indem der Versuch unternommen wird, die Lebensumstände und einzelnen Stände in der Interpretation von Obsidian Entertainment zu veranschaulichen. Akt III wurde allerdings ausgelassen, da dessen Darstellung den vorgegebenen Rahmen gesprengt hätte.
Eine nachträgliche Aufnahme des dritten Akts wäre möglicherweise zielführend gewesen. Denn in diesem wird Thomas, der im vorherigen Kapitel als positiv konnotiert dargestellt wurde, als Täter identifiziert. Dieser lehnte es ab, dass Tassings unchristliche Historie aufgedeckt würde, sodass Magdalena und der verstorben geglaubte Andreas dies zu unterbinden versuchten. Für die Rezeption wäre das Wandbild von besonderer Relevanz, welches Magdalena für die Kirche malen soll. Der Spieler hat nämlich die Möglichkeit, die Elemente zu bestimmen, die auch zur Revolte von 1525 ausgewählt werden. Dennoch mag der Ansatz, die Abendessen, zu denen Andreas eingeladen ist, einer Analyse zu unterziehen und herauszuarbeiten, welche Aussagen sich aus der Üppigkeit und Diversität der Speisen ableiten lassen, einen wesentlichen Eindruck vermitteln.
Die Form des Videoessays war experimentell und ein Erstaufschlag, da die Überlegung bestand, ein audiovisuelles Werk in ein anderes audiovisuelles Werk zu übertragen. Pentiments Darstellung wurde letztlich im Videoessay gelobt, wenn sie auch ein interessiertes Publikum mit spezifischem Hintergrundwissen voraussetzt. Nach eingehender Reflexion im Kurs muss dieses Lob jedoch teilweise zurückgenommen werden. Die Modularität der Geschichte sowie das übergeordnete Narrativ, das präsentiert wird, resultieren in einer geringen Vermittlung historischer Inhalte und ähneln eher einem historischen Roman. Diese Erkenntnis lässt sich nicht als vollständige Fehlleistung interpretieren, jedoch wird ersichtlich, dass die Autoren von Obsidian Entertainment neben ihrem manifesten Fokus auf Historizität offenbar eine Präferenz für eine Erzählung hegten, die durch moderne Interpretationen gefärbt ist und kein Wissen, sondern eine Allegorie darstellt. Pentiment stellt sich daher als eine moralvermittelnde, demokratie-befürwortende Darstellung heraus.
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